Was bedeutet die Titan-Katastrophe für den Weltraumtourismus?

Die Implosion der Titan dürfte Konsequenzen weit über den Bereich der Tiefseetaucherei hinaus haben. Denn neben der Tiefsee gibt es noch einen weiteren Raum, der ähnlich unerforscht und unter Extremtourist:innen gleichermaßen begehrt ist: der Weltraum.
„Es ist sozusagen eine einfache Parallele“, sagte die Weltraumanwältin Michelle Hanlon gegenüber Axios. „Sie befinden sich in einer Kapsel, deren schwächster Punkt ein Fenster ist, und sie befinden sich in einer Umgebung, die tödlich ist.“
Ein zentraler Punkt in der Aufarbeitung der Titan-Katastrophe ist der Umstand, dass die Titan des Unternehmens Oceangate unter Expert:innen schon länger als Sicherheitsrisiko galt. Schon 2018 monierten Vertreter:innen der Tauchbootindustrie die Entscheidung des ebenfalls verunglückten Gründers Stockton Rush, das Tiefseeboot nicht von einer unabhängigen Stelle wie dem American Bureau of Shipping oder dem Lloyd’s Register klassifizieren und bewerten zu lassen.
Dass das überhaupt möglich und legal war, liegt an mangelnden Sicherheitsbestimmungen. Und genau das ist auch der Fall bei all jenen Flugkörpern, die privaten Passagier:innen den Traum vom Flug in den Weltraum ermöglichen.
Bisher sind es drei Unternehmen, die zahlende Kund:innen mit ihren Raumschiffen in den Orbit bringen: Virgin Galactic von Richard Branson, Blue Origin von Jeff Bezos und Elon Musks SpaceX.
In den kommenden Jahren werden noch mehr Unternehmen in den Weltraumtourismus einsteigen und wie die drei Milliardäre verstärkt mit der Frage konfrontiert sein, wie sie die Sicherheit ihrer Kund:innen gewährleisten wollen.
Wer mit einem privaten Unternehmen ins All fliegt, muss lediglich über die Risiken eines Weltraumflugs informiert werden. Dass die zuständige Federal Aviation Administration (FAA) den privaten Raumfahrtunternehmen konkrete Sicherheitsvorschriften auferlegt, hat der US-Kongress ausdrücklich untersagt.
Damit sollte den Unternehmen der nötige Freiraum für Innovationen gegeben werden. Nach dem Titan-Unglück könnte sich das jetzt ändern.
Gegenüber Axios sagte Brian Weeden von der Secure World Foundation: „Genauso, wie es Bedenken gibt, dass zu viele staatliche Regulierungen die Industrie zerstören könnten, denke ich, dass es auch Bedenken hinsichtlich unzureichender Regulierungen geben sollte, die dazu führen, dass unsichere Geschäftspraktiken eine Industrie zerstören.“
Gut möglich also, dass der US-Kongress in naher Zukunft umschwenkt. Ob es dann überhaupt ein Raumfahrtunternehmen geben wird, dessen Flotte die Sicherheitsvorschriften erfüllt, ist ungewiss.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team
Wenn wir Glück haben bedeutet das das Ende des Weltraumtourismus.
Die ganze Branche ist eine massive Ressourcenverschwendung für die kurze Belustigung der Reichen.
Für Klima und Umwelt definitiv besser, wenn die Branche wieder verschwindet.