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Wenn Tonscherbe auf KI trifft: „Ithaca“ hilft beim Entschlüsseln altgriechischer Texte

Altgriechische Schriften sind heute meist nicht mehr im Ganzen erhalten: Forschende müssen Texte auf Tonscherben oder gebrochenen Steinplatten entziffern. Die künstliche Intelligenz „Ithaca“ soll ihnen dabei helfen – und ihre Arbeit so unterstützen, nicht ersetzen.

2 Min.
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Altgriechische Inschriften sind heute oftmals nicht mehr vollständig erhalten – bei der Arbeit mit den Texten hilft jetzt eine KI. (Foto: Amnat Phuthamrong / Shutterstock)

Wie viel wissen wir über die Zeit von vor Hunderten von Jahren – und was wissen wir noch nicht? Forscher:innen sind seit jeher daran interessiert, die Geheimnisse der Vergangenheit zu entdecken. Meist sind ihre Entdeckungen von den Spuren der Zeit gezeichnet: Die Schriften auf Tonscherben, Papyrusrollen oder Steintafeln sind heute nicht mehr leicht zu entziffern.

KI füllt fehlende Worte in einem Text

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Dabei soll jetzt künstliche Intelligenz helfen – vergangene Geschichte trifft quasi auf High-Tech. Die KI „Ithaca“ ist auf Altgriechisch trainiert. Sie soll Lücken in altgriechischen Texten füllen können. Dabei kann es sich um ein Wort oder um einen fehlenden Satz handeln.

Ithaca soll damit nicht die Arbeit der Forschenden ersetzen, sondern sie unterstützen. „Das Programm gibt nur nach ihrer Wahrscheinlichkeit gereihte Vorschläge zu passenden Textpassagen, dem Alter oder dem geografischen Ursprung von Inschriften an – Wissenschaftler müssen die Vorschläge dann noch bewerten und das beste Ergebnis herausfiltern“, so Historikerin Thea Sommerschield gegenüber Science.orf.at.

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„Ithaca“ gibt auch Hinweise zu Zeitpunkt und Ort der Schriftentstehung

Sommerschield gehört zu dem Forschungsteam, das „Ithaca“ entwickelt hat. Mehrere Universitäten, aber auch Firmen wie Google waren beteiligt. Ziel des Projekts ist nicht nur die Entschlüsselung von Texten. Auch der Ort, von dem die Schriften stammen, und der Zeitpunkt ihrer Verfassung sollen mithilfe der KI bestimmt werden können.

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Dadurch, dass Ithaca auch Zeitpunkt und Ort bestimmen kann, ist es auch möglich, fehlerhafte Einordnung in der Forschung zu entdecken. Ein Beispiel des Nature-Fachmagazins verdeutlich das: Bei einem Text aus dem antiken Athen wurde ein Entstehungszeitpunkt um 445 vor Christus angenommen – Ithaca zeigte, dass es sich eher um 420 vor Christus handeln müsste. Darauf deuten auch neuere Forschungserkenntnisse hin.

Genauigkeit der Forschung wird durch KI deutlich erhöht

Der Einsatz von KI könnte die Geschichtsforschung insgesamt genauer voranbringen. Ohne die „Ithaca“-Nutzung liegt die Genauigkeit der Textentschlüsslung bei 25 Prozent. Mit der Nutzung steigt sie auf etwa 72 Prozent. Die KI ist online zugänglich und kann über GitHub abgerufen werden. Der Name der KI ist übrigens inspiriert von der Heimatinsel Odysseus‘, einem Helden der griechischen Mythologie. So wird der Zusammenhang zur Geschichte der Antike nochmal deutlich.

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Das Team der Forschenden arbeitet bereits an einer Version, die weitere Sprachen erkennen kann.

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