
E-Bus von VW-Traton-Marke MAN. (Foto: Traton)
Seit dem 28. Juni 2019 ist die VW-Tochter Traton (Scania, MAN und Caminhoes e Onibus) an den Börsen in Frankfurt und Stockholm gelistet. Wie die Konzernmutter geht auch die Lkw- und Bussparte in puncto Elektromobilität in die Offensive. Traton-Chef Andreas Renschler kündigte an, dass sein Unternehmen bis 2025 „mehr als eine Milliarde Euro für F&E in Elektromobilität aufwenden“ wolle. Ziel sei es, führender Hersteller von E-Lkw und E-Bussen zu werden.
Traton: Günstige Batteriezellen senken Kosten
Das Interesse der Kunden an E-Mobilität sei vorhanden und wachse, so Renschler. Der Traton-CEO kritisiert aber die noch mangelnde Ladeinfrastruktur sowie die im Vergleich zu hohen Anschaffungs- und Betriebskosten bei elektrisch betriebenen Nutzerfahrzeugen. Zumindest Letzteres werde sich aber mittelfristig ändern, prognostiziert Renschler. In den kommenden Jahren sollen E-Lkw im Verteilerverkehr und E-Busse in der Stadt demnach über ihren Lebenszyklus hinweg eine sogenannte TCO-Parität (Total Cost of Ownership) mit den fossilen Antrieben erreichen. Dafür sollen unter anderem günstigere und länger haltbare Batteriezellen verantwortlich zeichnen.
Traton entwickelt derzeit einen modularen elektrischen Antriebsstrang, der 2020 in den ersten elektrischen Serien-Stadtbussen von Scania und MAN zum Einsatz kommen soll. Die brasilianische Traton-Marke Caminhoes e Onibus (VWCO) liefert im kommenden Jahr 1.600 E-Lkw für den Bier- und Getränkehersteller Ambev aus. Zudem befinden sich auch E-Lkw von Scania und MAN schon in Tests mit Kunden, wie Traton mitteilt. Der neue elektrische MAN-Transporter E-TGE hat sich dem Unternehmen nach in den vergangenen zwölf Monaten über 150-mal verkauft.
Traton rechnet damit, dass in 10 bis 15 Jahren jeder dritte Lkw und Bus aus dem eigenen Haus mit alternativen Antrieben fährt – „die meisten davon vollelektrisch“, wie Renschler sagt. Der Traton-Chef fordert aber von der Politik, dass Förderprogramme zur Anschaffung elektrisch angetriebener Nutzfahrzeuge ins Leben gerufen werden sollen. Außerdem solle es einen europäischen Masterplan für Ladeinfrastrukturen geben.