Wie ich trotz Herbstblues und Homeoffice durch den Arbeitstag komme
Die Tage werden kürzer, es wird immer kälter und die zweite Welle der Corona-Pandemie zwingt die meisten Arbeitnehmer wieder ins Homeoffice. Einen Haufen Arbeit hat man trotzdem. Wie also kommt man trotz Herbstblues durch den Arbeitstag? Diese Frage stelle ich mir aktuell jeden Morgen. Draußen ist es dunkel, wenn ich ein Bein unter dem Daunenbett hervorstrecke, kriege ich Gänsehaut. Wie soll ich denn unter so widrigen Bedingungen meine Augen aufkriegen? Ich weiß es nicht. Meine herbstliche Morgenroutine sieht deswegen so aus: Wenn der Wecker klingelt, denke ich mir „Noch zehn Minuten“, aus denen dann eh anderthalb Stunden werden. Im Schnitt drücke ich neun Mal die Schlummerfunktion auf meinem Handy.
Weil ich nach den anderthalb Stunden Gedöse keinen Deut wacher bin als beim ersten Weckerklingeln, versinke ich noch mal gute vier Minuten in Selbstmitleid. Ich sehe ein: Ich muss aufstehen. Was mir dann tatsächlich hilft, langsam wach zu werden, ist frische Luft. Mühsam reiße ich alle Fenster im Schlafzimmer auf. Meine Uhr zeigt dann schon eine – auch für Gleitzeit-Verhältnisse – bedrohliche Uhrzeit. Also checke ich noch auf der Bettkante die ersten Mails. Ebenfalls ein guter Trick, um endlich wach zu werden. Denn durch die E-Mails breitet sich dieses unschöne Stressgefühl in der Brust aus, das wir bei überquellenden Postfächern vermutlich alle kennen. Unruhe verdrängt Müdigkeit.
„Der Herbst macht mich fertig.“
Endlich aufgestanden, muss dann alles schnell gehen. Duschen, fertig machen, mich an den Rechner setzen – dafür habe ich dank meiner morgendlichen Trödelei noch knappe 15 Minuten Zeit. Während ich an dem kläglichen Versuch scheitere, meine Augenringe zu restaurieren, starte ich mit der Kaffee-Druckbetankung. Minimum: 1 Liter. Sonne, wo bist du nur geblieben? Der Herbst macht mich fertig.
Stress hält wach – kurzzeitig
Dass mir der Weg ins Büro durch die Corona-Pandemie verwehrt bleibt, macht den Umgang mit dem Herbstblues nicht leichter. Wenn die Strecke zum Sofa kürzer ist als die zum Klo, braucht man wirklich Selbstbeherrschung. Irgendwann sitze ich aber am Schreibtisch. „Einfach anfangen“ lautet die Devise. Was mir dann hilft, am Ball zu bleiben: Ein voller Terminkalender und eine noch vollere To-do-Liste. Stress und Kaffee sind für mich seit Jahren die Treiber in der dunklen Jahreszeit. Meine Ärztin findet das wenig lustig, wirken tut’s trotzdem.
Natürlich kommt auch mir im Laufe des Tages die Einsicht, dass ich nicht den gesündesten Umgang mit meiner knapper werdenden Energie wähle. In der Mittagspause verlasse ich deswegen zum Joggen oder zumindest zum Spazierengehen das Haus. Mein Gewissen freut sich, mein Körper nur so semi. Denn als Belohnung für die Bewegung schmeiße ich mir irgendwas aus dem Tiefkühler in den Backofen. Wieder siegt die Unlust, wieder muss es schnell gehen.
Der nächste Frühling kommt bestimmt
Wenn ich abends den Stift fallen lasse, ist es dunkel draußen. Der Tag ist gelaufen, aber immerhin überstanden. Endlich kann ich es mir so bequem machen, wie ich es mir schon den ganzen Tag wünsche. Ich gehe mit der Gewissheit schlafen, dass es mir am nächsten Morgen wieder ganz genau so gehen wird. Aber auch mit der Gewissheit, dass ich mit dieser Trägheit im Herbst nicht alleine bin. Und mit der Gewissheit: Der nächste Frühling kommt bestimmt!
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