Nach dem Abgang des Wettbewerbers Deliveroo wird der deutsche Markt für Essenslieferungen klar von Lieferando aus dem Konzern Just Eat Takeaway, zu dem auch Lieferheld, Foodora und pizza.de gehören, dominiert.
Uber Eats will den Gebührenhebel einsetzen
Nun will Uber Eats den Marktführer angreifen und sieht dabei vor allem einen Angriffspunkt mit zwei Ebenen. Denn Lieferando verlange „außerordentlich hohe Gebühren“.
Tatsächlich ist die Rede von 13 Prozent des Umsatzes, den die teilnehmenden Restaurants rein für die digitale Auftragsvermittlung an den Plattformbetreiber überweisen müssen.
Nehmen Restaurants zusätzlich die Dienstleistung der Auslieferung durch Lieferando-Personal in Anspruch, beträgt die Gebühr bereits 30 Prozent vom Umsatz. In der Tat ist es schwer vorstellbar, wie eine Gastronomie mit halbwegs straßentauglichen Preisen damit noch hinreichende Gewinne machen soll.
Uber Eats verspricht, hier ein auf beiden Ebenen attraktiveres Angebot zu machen. Dabei möchte der Dienst möglichst viele Restaurants auch vom eigenen Lieferservice überzeugen, den Uber Eats mit Subunternehmern aufziehen wird. Die meisten Restaurants liefern nach Uber-Erkenntnissen derzeit noch mit eigenem Personal aus.
Start zunächst in Berlin, Lieferando bleibt gelassen
Wie die Financial Times berichtet, soll Uber Eats in einigen Wochen zunächst in Berlin starten. Genügend teilnehmende Restaurants habe man bereits gefunden, auch Lieferpartner stünden bereit. Wie die die Auslieferungen gestalten, gibt Uber Eats nicht vor. So wären auch Lieferungen per Auto möglich, klassisch für Lieferdienste sind indes Fahrräder und Scooter.
Lieferando bleibt gelassen. Der Konzernchef Jitse Groen sieht in Uber Eats und anderen eher ein geringes Risiko. Der größte Konkurrent von Just Eat Takeaway wäre vielmehr das Telefon. Immer noch würden die meisten Kunden in Deutschland bei den Restaurants anrufen, um sich das Essen nach Hause zu bestellen.