Mit Quartz will der Spielekonzern Ubisoft erstmals kosmetische Items als Non-Fungible-Token (NFT) einführen. Die einzigartigen Items, die sich allerdings bisweilen nur durch unterschiedliche aufgedruckte Ziffern unterscheiden, werden auf einer Blockchain gespeichert und können von ihren jeweiligen Besitzer:innen jederzeit verkauft werden. Zum Start der Quartz-Beta soll es die NFT-Items zunächst in dem Shooter-Game „Ghost Recon Breakpoint“ geben. Das Konzept scheint Gamer:innen aber nicht wirklich zu überzeugen.
Ein auf Youtube veröffentlichtes Ankündigungsvideo hat bislang 31.000 Dislikes erhalten. Positiv bewertet wurde das Ganze nur von 1.200 Nutzer:innen. Weniger als vier Prozent konnten dem Video demnach etwas Positives abgewinnen. Als Reaktion darauf versteckt Ubisoft den Clip jetzt. Mit dem entsprechenden Link könnt ihr es zwar immer noch abrufen, über die Youtube-Suche ist das Video aber nicht mehr zu finden.
Auch die Kommentare unter dem Video fallen überwiegend negativ aus. „Für mich ist das ein eklatantes Zeichen dafür, dass ihr das ‚Ghost-Recon-Franchise‘ für buchstäblich jeden Cent ausschlachtet, während ihr nur minimale Anstrengungen in das eigentliche Spiel selbst steckt“, heißt es beispielsweise in einem Kommentar. In einem anderen heißt es: „Das lächerlichste an der Sache ist für mich, dass, soweit ich es verstehe, keine dieser Funktionen tatsächlich NFT benötigen.“
So funktioniert Quartz – und das ist das Problem daran
Als Quartz-NFT ausgegebene Items können sich auf verschiedene Art und Weise unterscheiden. Zum einen soll es besonders seltene Items geben, die nur in sehr kleinen Mengen verfügbar sind. Auf anderen sollen sich die Spielernamen ihrer bisherigen Besitzer:innen befinden. Die meisten werden sich jedoch nur durch eine aufgebrachte Seriennummer unterscheiden.
Ubisoft wirbt damit, dass Gamer:innen beispielsweise Items kaufen könnten, dass zuvor nachweislich von bekannten Streamer:innen im Spiel genutzt wurden. Kritiker:innen wenden allerdings ein, dass dafür keine Blockchain nötig wäre. Andere Spiele bieten längst ähnliche Funktionen – ganz ohne NFT.
Andere kritisieren, dass Ubisoft trotz der dezentralen Natur der Blockchain letztlich die volle Kontrolle behält. Wer Items handeln will, der muss in „Ghost Recon Breakpoint“ zunächst ein bestimmtes Level erreichen. Kontrolliert wird das über einen zentralen Ubisoft-Server. Wenn Ubisoft euren Spiele-Account löscht, könnt ihr dementsprechend auch keine Items mehr besitzen.
Auch beim Handel sind Spieler:innen nicht wirklich so frei, wie es sich Blockchain-Fans das wünschen würden. Kauf und Verkauf der Items darf nur über zwei von Ubisoft abgesegnete NFT-Marktplätze abgewickelt werden. Die eigentlichen Vorteile einer Blockchain-basierten Lösung werden dementsprechend eingeschränkt, während Ubisoft gleichzeitig darauf hinweist, dass der Konzern aufgrund des Einsatzes der Technologie keine Möglichkeit habe, Käufe rückgängig zu machen. Spieler:innen, die Opfer eines Betrugs werden, haben dementsprechend Pech gehabt.
Ganz einfach, weder das Spiel, noch die Teile kaufen, fertig.