Laut dem Verband der europäischen Fahrradindustrie (kurz Conebi) ist der Umsatz mit Fahrrädern und E-Bikes im vergangenen Jahr auf insgesamt 21,2 Milliarden Euro gestiegen – das sei ein Zuwachs von etwa sieben Prozent. E-Bikes wurden dabei in der EU und Großbritannien mehr verkauft als im Vorjahr: Der Anstieg lag bei knapp neun Prozent, also bei 5,5 Millionen Euro.
Conebi hat die Zahlen am 21. Juni 2023 bei der Branchenmesse Eurobike vorgestellt.
E-Bike-Produktion hat zugenommen
Die Produktion von E-Bikes sei um 19 Prozent gewachsen. Allerdings sank die Produktion von Fahrrädern und E-Bikes insgesamt um fünf Prozent, der Absatz der beiden Produktgruppen ging insgesamt um neun Prozent auf 20,2 Millionen Stück zurück. Das heißt: Es werden mehr E-Bikes produziert und verkauft, allerdings geht das Geschäft mit nicht-motorisierten Fahrrädern zurück.
„Trotz der Verlangsamung der Fahrradverkäufe in Europa im Jahr 2022 ist der Gesamttrend der Branche und des Marktes positiv“, sagte Conebi-Geschäftsführer Manuel Marsilio. Die Zahl der direkten und indirekten Arbeitsplätze hat laut einer dpa-Meldung das Rekordniveau von 190.000 erreicht.
Deutschland größter Fahrradmarkt in Europa
Deutschland sei der größte Fahrradmarkt in Europa, der Trend zum E-Bike sei auf diesem Markt besonders stark zu erkennen. Laut dem Zweirad-Industrie-Verband, kurz ZIV, werden E-Bikes klassische Fahrräder in diesem Jahr erstmals beim Verkauf überholen.
Laut dem Branchenverband wurden im ersten Quartal 2023 260.000 Fahrräder exportiert – im Vergleich zu 2022 sind das 14 Prozent mehr. Auch hier zeigt sich ein Anstieg im E-Bike-Business: 56 Prozent mehr motorisierte Fahrräder als im Vorjahreszeitraum wurden exportiert, das sind 190.000 Stück.
Import von Zweirädern nach Deutschland nahm zu
Zudem sind laut dem Branchenverband auch mehr Zweiräder importiert worden: 680.000 Fahrräder, das sind 2,3 Prozent mehr, und 350.000 E-Bikes, ein Zuwachs von 12,7 Prozent.
Gleichzeitig ist in den ersten Monaten des Jahres allerdings weniger verkauft worden als im Vorjahreszeitraum. Bis Mitte Mai 2023 wäre das neben der schlechten wirtschaftlichen Lage auch durch das schlechte Wetter bedingt gewesen. Der Rückgang habe bei Fahrrädern bei 20 Prozent, das sind 830.000 Stück, und bei E-Bikes bei 12 Prozent, das sind 850.000 Stück, gelegen.
„Angesichts des anhaltenden Kriegs in Europa, mit Inflation und allgemeiner Kaufzurückhaltung und noch dazu sehr schlechtem Wetter haben wir mit einer Eintrübung des Markts in den ersten Monaten gerechnet“, sagt Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV. Mittel- bis langfristig würden sie mit einer positiven Entwicklung des E-Bike-Markts rechnen.
Mehr Abo-Modelle für E-Bikes
E-Bikes können recht kostspielig sein: Für Design-Varianten werden in der Regel über 6.000 Euro fällig. Eine Möglichkeit, die teuren Zweiräder zu nutzen, können Abonnements sein. Während Dienste wie Swapfiets Abos für Fahrräder schon seit Jahren und mittlerweile auch für E-Bikes anbieten oder E-Bike-Startups wie Cycle ihre motorisierten Fahrräder verleihen, kommen jetzt auch Angebote von Luxus-Fahrrad-Herstellern dazu. Riese & Müller führt in diesem Sommer ein Abo-Modell für seine Premium-Modelle ein – laut eigenen Angaben sind sie damit die ersten in Deutschland.