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Test

Ampler Axel im Test: Das kann das minimalistische E-Bike

Die E-Bikes des estnischen Startups Ampler sind recht leicht und sehen gar nicht aus wie elektrisch unterstützte Drahtesel. Das Modell Ampler Axel macht keine Ausnahme und ist ideal für den täglichen Ausritt im urbanen Dschungel. Vollkommen perfekt ist es aber nicht, wie unser Test zeigt.

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Ampler Axel. (Foto: t3n)

Das estnische Startup kann in die Riege der E-Bike-Hersteller wie Cowboy und Vanmoof gerechnet werden. Das Unternehmen entwickelt seine Räder mitsamt des Antriebs selbst und fertigt sie im Unterschied zu den beiden Mitbewerbern, die ihre Bikes in Taiwan produzieren lassen, im europäischen Heimatland. Das Unternehmen wurde 2016 gegründet und bietet seit 2018 E-Bikes an. Das Startup hat nach eigenen Aussagen den Anspruch, E-Bikes zu bauen, die einfach zu benutzen und zu reparieren sind. Mit dem Modell Axel (und Juna) werden sie diesem Anspruch durchaus gerecht.

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Ampler Axel: Das ist ein E-Bike?

Während Vanmoof und Cowboy in gewisser Weise auf markante Designs bei ihren E-Bikes setzten, verfolgt Ampler einen eher minimalistischen Ansatz: Die Räder sollen nicht so aussehen, als hätten sie Motor und Akku integriert. Beim von uns getesteten Axel ist das ziemlich gut gelungen. Nur wenige Details des Pedelecs weisen darauf hin, dass es kein herkömmlicher Drahtesel ist. Diese bemerkt man allerdings erst beim zweiten Hinsehen.

Kaum als ein Pedelec zu erkennen: Ampler Axel. (Foto: t3n)

In Sachen Verarbeitung ist beim Axel nichts zu beanstanden: Es ist ausgezeichnet verarbeitet, die Pulverlackierung des Rahmens, den es nur in „Rock Green“ (ein dezenter Grünton) gibt, wird direkt bei Ampler in Tallinn durchgeführt und ist tadellos.

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Ampler Axel mit vielen Komponenten von der Stange

Licht, Lenker, Sattel und mehr: Viele Komponenten des Ampler Axel sind leicht zu ersetzen. (Foto: t3n)

Verglichen mit einigen anderen Bike-Herstellern wie Vanmoof oder Cowboy, nutzt Ampler zum Großteil Komponenten „von der Stange“. Das bedeutet, dass für etwaige Reparaturen keine spezielle Ampler-Werkstatt besucht werden muss. Zudem erweitert das das Angebot an Ersatzteilen. Da Ampler ein Direktversender mit wenigen eigenen Stores ist, ist dies ein Pluspunkt.

Zusätzlich zum klassischen, aber schicken Design ist das Axel für ein Pedelec mit 16,3 Kilogramm noch verhältnismäßig leicht. Die Modelle von Cowboy und Vanmoof bringen mehr auf die Waage. Zudem liefert Ampler das Axel, wie auch alle weiteren Modelle, mit Schutzblech, Ständer sowie Beleuchtung nach Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) aus. Ein Gepäckträger kann optional für 60 Euro erstanden werden.

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Das helle Rücklicht ist in das Schutzblech eingelassen, während es bei Vorjahresmodellen noch in die Sattelstange integriert und damit suboptional positioniert war. Die Frontlampe von Busch & Müller leuchtet hell und liefert genug Licht, um die Straße auszuleuchten. Die Front-Beleuchtung des Cowboy 4 (Test) ist nicht StVZO-konform, wodurch eine zusätzliche (Batterie-)Lampe erforderlich ist.

Ampler Axel: Der Akku ist fest verbaut

Der 336 Wattstunden große Akku des Axel ist im Unterrohr verstaut und kann nur zu Wartungszwecken mit Werkzeug ausgebaut werden. Das heißt: Zum Aufladen muss das Pedelec in Steckdosennähe gebracht werden. Genauso unsichtbar wie der Akku ist der in der Hinterradnabe verstaute 250-Watt-Motor mit einem Drehmoment von 45 Newtonmetern, der mit seinem sanften Surren kaum wahrnehmbar ist.

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Als E-Bike identifiziert sich das Axel durch den nahe des Innenlagers integrierten Ladeanschluss, der mit einem Gummistopfen versehen ist. Zudem weist das Display im Oberrohr und der auf der Unterseite des Oberrohrs angebrachte Knopf zum Anschalten und zum Wechsel der Unterstützungsstufen auf die Elektrifizierung des Fahrrads hin.

Wie etwa das Cowboy 4 und zahlreiche weitere E-Bikes setzt Ampler beim Antrieb auf einen wartungsarmen Gates-CD-Carbonriemen, der weder Schmiermittel noch weitere Aufmerksamkeit benötigt. Auf eine Schaltung hat der Hersteller verzichtet. Der Singlespeed-Antrieb besitzt allerdings eine sehr gute Übersetzung, sodass weitere Gänge nicht zwingend erforderlich sind.

Ampler Axel: Surrender Motor mit sanftem Anschub

Der Antrieb des Ampler Axel befindet sich in der Hinterradnabe. (Foto: t3n)

Amplers selbst entwickelter Antrieb mit Drehmomentsensor ist ausgesprochen sanft abgestimmt, sodass die elektrische Unterstützung beim Anfahren zwar zu spüren ist. Während der Fahrt ist sie dann aber dank der sauberen Abstimmung nicht mehr wahrnehmbar, was sich ein wenig so anfühlt, als hätte man einen leichten Rückenwind. Ab 25 Kilometern pro Stunde wird die Unterstützung gemäß EU-Regelung abgeschaltet, schnelleres Fahren ist dennoch ohne weiteres möglich – auf 30 Kilometer pro Stunde bin ich mit Axel locker gekommen, ohne übermäßig schnell strampeln zu müssen.

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Die hydraulischen Scheibenbremsen bringen das Axel auch aus höheren Geschwindigkeiten sicher zum Stehen. Es wäre dennoch wünschenswert, wenn sie noch eine Spur aggressiver zupacken könnten. Das dürfte aber nur eine Sache der Justierung sein.

Die Scheibenbremse des Ampler Axel. (Foto: t3n)

Übrigens: Bei der Anfahrt solltet ihr zuerst mit der linken Seite antreten, da der Drehmomentsensor einseitig verbaut ist. Wenn ihr mit dem rechten Fuß zuerst in die Pedale tretet, setzt die Unterstützung eine halbe Umdrehung später ein. Das habe ich auch erst nach einigen Testkilometern gelernt.

Die Sitzposition kann dank der Geometrie als eine Mischung aus komfortabel und leicht sportlich beschrieben werden. Damit ist der Fahrer oder die Fahrerin leicht nach vorn geneigt. Erfreulich ist, dass das Bike dank seiner Bauweise überraschend wendig ist. Der breite Lenker und nicht zu weiche Sattel sowie die dicken Reifen liefern eine angenehme Fahrweise vor allem auf Asphalt. Auf Kopfsteinpflaster wird man derweil gut durchgerüttelt, was aber beim Cowboy 4 und Vanmoof S3 (Test) und S5 (erste Probefahrt) ähnlich ist.

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Dass das Axel eher für flache Strecken konstruiert ist, spürt man bei Anstiegen deutlich. Der 45 Newtonmeter starke Motor kommt dabei spürbar an seine Grenzen. Das heißt, es ist mehr Strampelarbeit erforderlich. Das klappt wiederum beim C4 oder S5 besser, da sie jeweils ein wenig mehr Power bereitstellen können.

Bedienung des Ampler Axel: Smartphone-App nicht zwingend erforderlich

Das Display des Ampler Axel im Oberrohr ist nur aktiv, wenn ihr steht. Während der Fahrt ist es abgeschaltet, damit ihr euch auf die Straße konzentriert. (Foto: t3n)

Das Axel bietet zwei Unterstützungsstufen von 70 und 100 Prozent, die ihr über den Knopf auf der Unterseite des Oberrohrs auch während der Fahrt ändern könnt. Auch komplett ohne elektrischen Anschub könnt ihr das E-Bike fahren, was sich durch einen weiteren Druck auf besagten Button ermöglichen lässt. Dank des geringen Gewichts und der sehr guten Übersetzung fährt es sich auch ohne Motorisierung ausgesprochen leicht.

Über das kleine Display im Oberrohr könnt ihr einsehen, in welcher Unterstützungsstufe ihr euch befindet und wie voll der Akku noch ist. Überdies zeigt es die zurückgelegten Kilometer und eure Durchschnittsgeschwindigkeit an. Ferner werdet ihr darüber informiert, ob Mobilfunk- und GPS-Empfang aktiviert sind. Diese Dienste sind für zwei Jahre kostenlos, anschließend kosten sie zusammen fünf Euro monatlich.

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Zu eurer Sicherheit wird das Display im Oberrohr übrigens während der Fahrt deaktiviert. Wenn ihr die Unterstützungsstufe ändert, leuchtet es kurz auf, um die Anpassungen anzuzeigen. Kommt ihr zum Stehen – etwa an der Ampel –, dann springt es wieder an.

Ein Blick in die Ampler-App. (Screenshots: t3n)

Mittels Mobilfunk (GSM) und GPS lässt sich der Standort des Pedelecs in der App anzeigen und es lassen sich Bewegungswarnungen aussenden oder Ferndiagnosen durchführen. Auch Over-the-Air-Updates lassen sich so einspielen – sprich: Für Updates ist keine Verbindung zum Smartphone erforderlich. Auf Wunsch könnt ihr diese Features in der App an- oder ausschalten.

Das Ampler Axel besitzt eine Bewegungswarnung, aber keine regelrechte Diebstahlsicherung á la Vanmoof. (Screenshot: t3n)

Eine regelrechte Diebstahlsicherung wie beim Vanmoof S3 oder S5 gibt es nicht. Das Axel gibt, wenn es gesperrt ist, in der App zwar eine Bewegungswarnung aus, wobei auch das Licht des Bikes blinkt. Im „verriegelten“ Zustand lässt sich das Bike dennoch wegfahren, nur ohne elektrische Unterstützung. Es ist daher stets zu empfehlen, es gut abzuschließen, auch wenn es sich dank GPS-Integration per Smartphone-App wiederfinden lässt.

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Strecken werden nicht immer getrackt

Vollkommen zuverlässig ist die Smartphone-App respektive das Tracking leider nicht. So kam es gelegentlich vor, dass gefahrene Strecken in der App nicht synchronisiert und angezeigt wurden. Auch der Standort wurde nicht immer zuverlässig eingeblendet.

Um den Fehler mit getrackten Strecken zu beheben, soll man das Bike laut Ampler-Support herunterfahren und neu starten. Damit werde auch das GSM-Modul zurückgesetzt, das der Übeltäter sein soll. Idealerweise sollte so etwas in erste Linie nicht auftreten. Hier wären entsprechende softwareseitige Nachbesserungen wünschenswert.

Auch bei der elektrischen Reichweite scheint das Axel nicht dem zu entsprechen, was versprochen wird. Laut Hersteller ist von bis zu 100 Kilometern die Rede, realistisch wären bei Stufe 1 aber eher um die 70 Kilometer und weniger, eher um die 50 Kilometer, bei Stufe 2 mit voller Unterstützung. Zudem verbrauchte unser Testbike im Stand-by-Betrieb recht viel Energie.

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Laut Ampler verbrauchen die IoT-Systeme wie beispielsweise die Diebstahlmeldung und das Tracking mehr Strom als bei der ersten E-Bike-Generation. Bei unserem Testbike verbrauchten diese Dienste binnen drei Tagen nur durch Rumstehen um die zehn Prozent. Ampler zufolge sei das indes kein Akku-, sondern ein Firmware-Problem, das behoben werden sollte.

Falls das Bike übrigens mal eine längere Zeit ungenutzt herumstehen sollte, empfiehlt Ampler, es ebenso herunterzufahren. Damit werden die Ortungs- und Internetdienste ausgeschaltet, „sodass das Fahrrad keinen 24-Stunden-Telemetrie-Upload durchführt und auch nicht auf Bewegungsalarme reagiert“, so der Hersteller.

Fazit: Gutes E-Bike mit Abzügen in der App-Note

Auch wenn die Software des Bikes gelegentlich einen kleinen Schluckauf und die App einen recht überschaubaren Funktionsumfang hat, kann das Axel im städtischen Alltag überzeugen.

Ampler Axel. (Foto: Ampler)

Zwar ist das Axel (noch) nicht so smart wie ein Vanmoof oder ein Cowboy, womit es aber womöglich eine breitere Kundschaft ansprechen dürfte, die weniger technikversiert ist, aber bei Bedarf dennoch Informationen über Verbrauch und Standort ihres Bikes erhalten wollen. Viele Details über die letzte Fahrt, durchschnittliche Geschwindigkeit und mehr sehen wir auf dem kleinen Display im Oberrohr.

Pluspunkte bekommt es zudem beim Fahrtkomfort und seiner Wendigkeit, mit der ihr euch wieselflink durch den Stadtverkehr bewegen könnt. Auch die sanfte elektrische Unterstützung dank des Drehmomentsensors und der fantastisch abgestimmten Software machen das Axel zu einem guten Pedelec.

Die elektrische Reichweite ist nicht die größte, allerdings ist die des Cowboy 4 auch nicht größer. Für den Pendelverkehr in der Stadt reicht der Akku vollkommen aus. Bedenken müssen potenzielle Käufer:innen aber, dass sie zum Aufladen das gesamte Fahrrad in Steckdosenreichweite bringen müssen.

Das Axel gibt es in den Rahmengrößen M und L und es soll für Körpergrößen zwischen 1,72 und 2 Meter geeignet sein. Bei einer Körpergröße von 174 Zentimetern bin ich mit dem M-Modell sehr gut zurechtgekommen. Wer kleiner ist, sollte sich das Ampler-Modell Juna ansehen, das einen tiefen Einstieg besitzt und für Personen ab 1,5 Metern geeignet ist.

Axel und Juna kosten mittlerweile jeweils ab 2.790 Euro und sind damit 200 Euro teuer als zur Ankündigung im März 2022. Das Axel wird seit Februar 2023 nicht nur in Olivgrün, sondern auch einem Blauton angeboten.

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