Die neuen Ampler-Pedelecs unterbieten mit ihrem verhältnismäßig geringen Gewicht die Modelle von Cowboy und Vanmoof und bewegen sich zudem in einer ähnlichen Preisklasse von etwa 2.600 Euro. Ferner sind sie ab Werk – leider nicht bei allen Herstellern selbstverständlich – StVZO-konform mit Beleuchtung, Schutzblechen und einem Ständer ausgestattet. Interessant an ihnen ist, dass sie kaum wie E-Bikes aussehen.
Ampler Axel und Juna: Neue Pedelecs auch für kleinere Radler:innen
Mit den Modellen Axel und Juna läutet das estnische Startup eine neue Generation seiner E-Bikes ein. Bei den neuen Modellen seien „die Erkenntnisse aus der Wartung und dem Zusammenbau der Räder mit all dem Feedback“, das Ampler „von Tausenden von Ampler-Fahrer:innen gesammelt habe“, eingeflossen, erklärt Ardo Kaurit, CEO und Ampler-Mitgründer. Der Hersteller bezeichnet die Pedelecs als die zweite Generation, „weil fast alles neu ist, einschließlich der vollständig selbst entwickelten Rahmen und Elektroniksysteme“.
Die beiden komplett neuen Modelle Axel und Juna ähneln sich weitgehend in der Ausstattung mit Gates-Single-Speed-Carbonriemen, 27,5-Zoll-Felgen und pannensicheren 50-Millimeter-Reifen. Das Axel mit seiner Diamantgeometrie eignet sich für Menschen mit Körpergrößen von 1,72 bis 2 Metern, das Juna richtet sich mit seinem tiefen Einstieg für Personen ab 1,5 Meter. Beide Modelle werden in zwei Rahmengrößen angeboten, das Axel bringt 16,3 und das Juna 16,5 Kilogramm auf die Waage, so Ampler.
Alle E-Bikes des Herstellers basieren auf der gleichen Plattform, bestehend aus einem eigens entwickelten 250-Watt-Motor mit 45 Newtonmetern und einem 336-Wattstunden-Akku im Unterrohr, der im Schnitt bis zu 70 Kilometer Reichweite bieten soll. Die Batterie ist fest verbaut und kann nur für Wartungszwecke entnommen werden – geladen werden muss sie im Bike. Abgesehen von unterschiedlichen Rahmengeometrien für verschiedene Ansprüche von aufrecht bis sportlich-entspannt, verfügen die Pedelecs über die gleiche dynamische Motorunterstützung, die den Fahrer oder die Fahrerin den elektrischen Vortrieb auf ebener Strecke nicht spüren lassen, nur bei Anstiegen ist der Motor zu bemerken, wie wir bei einer Testfahrt feststellen konnten.
Ampler Axel und Juna: Neue Pedelecs mit Smartphone-App und Display
Ampler hat bei seinen Modellen Axel und Juna den Einschaltknopf leichter erreichbar gestaltet: Anstelle der Positionierung im unteren Teil des Sattelrohres ist er nun auf der Unterseite des Oberrohrs verortet. Über den Button lässt sich auch der Grad der Motorunterstützung regulieren. Zudem besitzen die E-Bikes ein im Oberrohr integriertes Display, auf dem unter anderem Fahrstatistiken und die Batteriereichweite angezeigt wird. Damit die Fahrer:innen während der Fahrt nicht abgelenkt werden, zeigt es Informationen nur an, wenn das Rad stillsteht.
Weiter verfügen die neuen Pedelecs über integriertes GPS, mit dem die Fahrräder jederzeit über die Ampler-Smartphone-App geortet werden können. Ampler stellt klar, dass sich die Räder nach wie vor auch ohne Smartphone nutzen lassen; die App, die im Unternehmen entwickelt wurde und bald für alle Ampler-Modelle bereitstehen soll, habe ein großes Upgrade erfahren und biete „Statistiken, mehr Kontrollmöglichkeiten und Sicherheitsfunktionen“. Über die App lasse sich etwa der Einschaltknopf sperren und damit die Motorunterstützung deaktivieren.
Die neuen E-Bikes kosten jeweils 2.590 Euro und sind in jeweils einer Farbe verfügbar: Das Axel gibt es in einem dezenten Grünton – Ampler nennt es „Rock Green“ –, das Juna wird in Grau, „Moon Grey“, angeboten. Beide Modelle lassen sich optional mit einem Gepäckträger und Anhängeradapter ausrüsten. Die weiteren Ampler-Modelle Curt, Stout und Stellar werden weiterhin angeboten. Ampler macht diesbezüglich auf „spannende Informationen zu ihrer Weiterentwicklung“ aufmerksam, die am 15. März 2022 folgen werden.
Ampler-Bikes werden in Estland gefertigt
Ampler wurde 2016 gegründet und bietet seit 2018 E-Bikes an. Das Startup hat nach eigenen Aussagen den Anspruch, E-Bikes zu bauen, die einfach zu benutzen und zu reparieren sind. Entwickelt und montiert werden die Ampler-Bikes nicht, wie die Pedelecs zahlreicher anderer Hersteller, in Taiwan, sondern in Estland – dort und in den Offices in Berlin und Köln beschäftigt Ampler 130 Mitarbeiter:innen. Stolz ist das Unternehmen auch auf die eigene 1.300 Quadratmeter große Lackieranlage, die vor nicht allzu langer Zeit in Tallinn in Betrieb genommen wurde. Damit habe Ampler eine bessere Qualitätskontrolle „für eine haltbarere Pulverbeschichtung der Fahrradrahmen“.
Mit der Single-Speed-Variante kommt man in hügeliger Umgebung schnell an seine Grenzen; hierfür bräuchte es mehr statt der zwei angebotenen Unterstützungsstufen. Das neue Rose Sneak+ bietet hier immerhin drei; der Hersteller gibt aber offen zu, dass diese Unterstützung nur im ebenen Gelände zu empfehlen ist.
Erfahrungsgemäß kommt man mit dem Ampler-Akku durchschnittlich keine 70 Kilometer weit, sondern eher 50.