US-Regierung wegen Huaweis Rekordumsätzen schwer frustriert
In der US-Regierung herrscht große Frustration, dass der Boykott durch das Handelsministerium im Mai 2018 keine großen Auswirkungen auf Huawei hatte. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Regierungskreise. Ende Dezember meldete Huawei einen Umsatzanstieg von rund 18 Prozent auf den Rekordwert von 122 Milliarden US-Dollar, unter anderem weil US-amerikanische Unternehmen Möglichkeiten für eine weitere Belieferung von Huawei fanden.
Huawei: 2019 mit Umsatzanstieg trotz US-Sanktionen
Huawei hatte eines der schwierigsten Jahre in seiner 32-jährigen Geschichte gut überstanden. Im vergangenen Jahr hat die US-Regierung zwei Anklagen gegen das Unternehmen erhoben, Huawei auf die schwarze Liste des Handelsministeriums gesetzt und neue Beschränkungen für den Verkauf an kleine US-amerikanische Mobilfunkbetreiber festgelegt. Die Trump-Pence-Regierung setzte Verbündete unter Druck, Huawei von der Einführung des 5G-Netzwerks auszuschließen, konnte aber keine Beweise für Spionage des Technologiekonzerns für die chinesische Regierung vorlegen.
Viele US-amerikanische Unternehmen bauen Chips im Ausland, sodass sie nach einer ersten Schockstarre weiterhin an Huawei verkauften. Gleichzeitig fand Huawei für viele Komponenten alternative Quellen, einschließlich seines eigenen Chip-Entwicklers Hisilicon. Das Unternehmen ist jetzt in der Lage, 5G-Ausrüstung komplett ohne Komponenten aus den USA zu bauen.
Handelskrieg gegen Huawei soll sogar noch verschärft werden
Wenn Chips und andere Komponenten im Ausland hergestellt werden und weniger als 25 Prozent US-amerikanisches Material enthalten, können sie bisher lizenzfrei an Huawei verkauft werden. Eine vom Handelsministerium vorgeschlagene neue Regelung würde diesen Prozentsatz bei Huawei auf zehn Prozent reduzieren, sagten mit den Planungen vertraute Personen dem Wall Street Journal.
Die USA und China haben im Handelskrieg am Mittwochabend ein erstes Teilabkommen abgeschlossen. In Washington unterschrieben Präsident Donald Trump und der chinesische Vize-Ministerpräsident Liu He den Vertrag. Nach US-Darstellung soll China nun deutlich mehr Energie, Agrarerzeugnisse und Industriegüter in den USA einkaufen. Früheren Angaben zufolge soll China innerhalb von zwei Jahren US-Waren für weitere 200 Milliarden Dollar kaufen. Zudem soll der Vertrag den Schutz von geistigem Eigentum der USA in China verbessern. Die US-Strafzölle auf chinesische Importe in Höhe von 25 Prozent auf Waren im Wert von rund 250 Milliarden Dollar sollen jedoch erst nach Abschluss eines weiteren Handelsabkommens aufgehoben werden. Der Umgang mit Huawei werde separat verhandelt.
Autor des Artikels ist Achim Sawall.
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