Biden-Regierung prüft Sondersteuer für Krypto-Miner
In einer Studie für das Fachmagazin Scientific Reports haben drei Professoren für Wirtschaftswissenschaften der University of New Mexico im US-amerikanischen Albuquerque untersucht, welche Klimaschäden durch das Bitcoin-Mining verursacht werden. Das Team um Benjamin Jones hat festgestellt, dass die globalen Mining-Aktivitäten im Jahr 2020 einen Stromverbrauch von 75,4 Terawattstunden hatten.
Zum Vergleich: Länder wie Österreich und Portugal haben im gleichen Jahr 69,9 Terawattstunden beziehungsweise 48,4 Terawattstunden verbraucht. Ein von der Universität Cambridge entwickelter Index schätzt den Stromverbrauch des weltweiten Bitcoin-Netzes 2022 sogar auf 107,65 Terawattstunden – vergleichbar mit dem Jahresverbrauch von ganz Argentinien.
Virtuelles Schürfen immer klimaschädlicher
Jones und seine Kollegen haben außerdem herausgefunden, dass die Klimaschäden für den untersuchten Zeitraum von 2016 bis 2021 pro virtueller Münze stetig zugenommen haben. Laut den Forschern gibt es einen starken Anstieg der CO2-Emissionen pro Bitcoin.
Unter Berücksichtigung der globalen Standorte von Minern sowie deren Strommix wurde festgestellt, dass eine 2021 generierte virtuelle Münze 126-mal mehr CO2 freisetzt als eine Münze aus dem Jahr 2016. Das bedeutet, dass die CO2-Emissionen pro Bitcoin in nur fünf Jahren von 0,9 auf 113 Tonnen gestiegen sind.
Insgesamt belaufen sich die geschätzten globalen Bitcoin-Klimaschäden im Zeitraum von 2016 bis 2021 auf zwölf Milliarden US-Dollar.
Ist die DAME-Steuer die Lösung für das Problem?
Die Biden-Regierung hat deshalb vorgeschlagen, 30 Prozent Steuer auf Strom zu erheben, der für Krypto-Mining verwendet wird. Der erste Entwurf für die Digital Asset Mining Energy (DAME), eine Verbrauchssteuer für digitale Vermögenswerte, wurde in einem Blog-Beitrag auf der Website des Weißen Hauses vorgestellt. Darin heißt es: „Krypto-Miner zahlen für Kosten, die sie anderen auferlegen.“ Die DAME-Steuer ermutige Unternehmen, die Schäden, die sie der Gesellschaft zufügen, besser zu berücksichtigen.
Die US-Regierung erklärt auch, dass sie Kryptowährungs-Mining-Unternehmen besteuern möchte, weil sie nicht die „vollen Kosten, die sie anderen auferlegen“, einschließlich Umweltverschmutzung und hoher Energiepreise, tragen würden. Außerdem habe das Krypto-Mining „negative Auswirkungen auf die Umwelt“.
30 Prozent Steuern auf Strom, der für Krypto-Mining verwendet wird
Die durch das Schürfen von Bitcoin erzeugte Verschmutzung „belastet unverhältnismäßig stark Gemeinden mit niedrigem Einkommen und Communities of Color“, heißt es weiter. Die DAME-Steuer soll Unternehmen dazu zwingen, eine Steuer in Höhe von 30 Prozent der Kosten für den Strom zu zahlen, den sie für das Mining von Kryptowährungen verwenden.
„Das Hauptziel der DAME-Steuer, die über einen Zeitraum von zehn Jahren schätzungsweise 3,5 Milliarden Dollar einbringen soll, besteht darin, dass die Kryptowirtschaft ihren gerechten Anteil an den Kosten, die den lokalen Gemeinden und der Umwelt auferlegt werden, übernimmt“, heißt es vonseiten der US-Administration.
Der „oft volatile Stromverbrauch“ der Mining-Operationen könnte die Strompreise für die Menschen in ihrer Umgebung erhöhen und zu Service-Unterbrechungen führen. Lokale Energieversorgungsunternehmen gehen zudem ein Risiko ein, wenn sie sich entscheiden, ihre Ausrüstung zu aktualisieren, um ihren Service stabiler zu machen, da die Miner leicht an einen anderen Ort, sogar ins Ausland, umziehen können.
Kritik an der DAME-Steuer
Ein Forbes-Bericht kritisiert den Vorschlag der US-Regierung und erklärt, dass DAME möglicherweise nicht die beste Lösung für das Problem sei und dass eine Besteuerung der Treibhausgasemissionen der Branche eine bessere Alternative sein könnte. Das könnte Bergbauunternehmen dazu ermutigen, nicht nur den Energieverbrauch zu minimieren, sondern auch sauberere Energiequellen zu finden.
Sollte der Vorschlag jemals Gesetz werden, plant die US-Regierung die Verbrauchssteuer in Phasen einzuführen. Im ersten Jahr würde eine zehnprozentige Steuer auf den Stromverbrauch der Krypto-Miner erhoben werden, im zweiten Jahr 20 Prozent und ab dem dritten Jahr 30 Prozent.