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USA erlauben Verkauf von Laborfleisch

In den USA geht gezüchtetes Laborfleisch in den Verkauf. Doch es gibt auch Kritik an der Technologie, die wohl nicht nur positive Nebeneffekte hat – und die erst einmal ein Nischenprodukt ist.

Von Christian Bernhard
2 Min.
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In den USA darf nun Laborfleisch in den Verkauf. (Bild: tilialucida / Shutterstock)

Die US-Lebensmittelbehörde FDA hatte Laborfleisch bereits im vergangenen November als „genauso sicher wie vergleichbare Lebensmittel, die mit anderen Methoden hergestellt wurden“ klassifiziert. Die Erlaubnis zum Verkauf bekamen nun die Startup-Unternehmen Upside Foods und Good Meat.

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Für den Sender Voice of America leitet die Genehmigung „eine neue Ära der Fleischproduktion ein“, da damit das Tierwohl verbessert werde und die negativen Umweltauswirkungen von Beweidung, Futteranbau für Tiere und Tierabfälle „drastisch“ reduziert werden könnten.

Laut Studien gehen rund 15 Prozent der weltweit vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen auf die Nutztierhaltung zurück.

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Mehr als 150 Unternehmen arbeiten an Laborfleisch

„Statt all das Land und all das Wasser dafür zu nutzen, Tiere zu füttern, die dann geschlachtet werden, können wir es auf eine andere Art und Weise tun“, sagte Josh Tetrick, Geschäftsführer von Eat Just, dem Mutterkonzern von Good Meat.

Laborfleisch wird in Stahltanks gezüchtet, wobei Zellen verwendet werden, die von einem lebenden Tier oder einer befruchteten Eizelle stammen. Im Fall von Upside Foods kommt es in großen Blättern heraus, die dann zu Hähnchenkoteletts oder Würstchen geformt werden. Good Meat verarbeitet Hühnerzellen zu Koteletts, Nuggets und geschnetzeltem Fleisch. In Singapur verkauft das Unternehmen bereits Laborfleisch.

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Laut Voice of America arbeiten weltweit mehr als 150 Unternehmen an der Produktion von Laborfleisch – und zwar nicht nur von Huhn, sondern auch von Schweine-, Lamm- und Rindfleisch, das laut Wissenschaftler:innen die größten negativen Auswirkungen auf die Umwelt hat.

Laborfleisch ist viel teurer als herkömmliches Fleisch

Diese Zulassung werde grundlegend verändern, „wie Fleisch auf unseren Tisch kommt“, betonte der Chef von Upside Foods, Uma Valeti, im Spiegel. Es sei ein riesiger Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft – „einer Zukunft, die Auswahl und Leben bewahrt.“

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Allerdings wird diese Art von Fleisch erst einmal ein Nischenprodukt sein, was nicht nur am Preis liegt. Laborfleisch sei viel teurer als „normales“ Fleisch und könne noch nicht in der Größenordnung von traditionellem Fleisch produziert werden, sagte Ricardo San Martin, Direktor des Alt:Meat Lab an der University of California Berkeley. Deshalb beliefern Upside Foods und Good Meat zum Start Sterne-Restaurants. In Supermärkten sucht man vergeblich danach.

Upside Food plant, rund 180 Tonnen davon pro Jahr zu produzieren. Zum Vergleich: Allein die Produktion von Hühnerfleisch beträgt in den USA jährlich etwa 23 Milliarden Tonnen.

Kritiker:innen prangern hohen Energieverbrauch an

Zudem muss bei den Menschen noch ein Bewusstsein für Laborfleisch geschaffen werden. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage in den USA, sagte die Hälfte der erwachsenen Befragten, dass sie wahrscheinlich kein Fleisch probieren würden, das aus dem Labor stammt.

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Kritiker:innen bezweifeln zudem, dass Laborfleisch wirklich umweltfreundlicher als herkömmliches sei, da es beim Herstellungsprozess ihrer Meinung nach riesige Mengen an Energie verschlinge.

Sebastian Bohn, der sich auf zellbasierte Lebensmittel spezialisiert hat, glaubt, dass es mindestens sieben Jahre dauern werde, bis Laborfleisch auf den breiten Markt gelange. Bis dahin müssen die Hersteller weiter versuchen, den Preis für ihr neues Produkt zu senken. Weder Upside Food noch Good Meat wollten den Preis für ein einzelnes Hähnchenkotelett preisgeben.

Schätzungen zufolge dürfte er etwa auf dem Niveau eines Bio-Hühnchens der Spitzenklasse liegen, das in den USA umgerechnet für bis zu 40 Euro pro Kilogramm verkauft wird.

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PP

Ich weiß nicht wie viel Energie da am Ende wirklich pro kg Laborfleisch verbraucht wird, aber die Produktion der Energie sollte sich doch viel einfacher klimaneutral gestalten lassen als der aktuelle „Herstellungsprozess“ von echten Fleisch. Zumal ja auch Viehfutter usw. große Flächen verschlingen und das Ökosystem beeinträchtigen.

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