Gelassen in der Gehaltsverhandlung: Mit diesen 5 Tipps bleibst du souverän

Wie gehe ich bloß an dieses Gespräch ran? Ich wage zu behaupten: Diese Frage hat sich jeder Mensch irgendwann mal gestellt. Insbesondere Termine zum eigenen Wohl fallen vielen schwer. Du willst mehr Geld? Du möchtest dich für eine Führungsposition qualifizieren? Cringe!, las ich neulich bei Linkedin.
Doch durch diese Gespräche müssen wir alle durch. Selbstständige müssen Honorare verhandeln oder Handlungsspielraum in Projekten, Angestellte ihr Einkommen und ihre Positionen, vielleicht Teilzeit oder ein Sabbatical. Es hilft einfach nichts. Im Idealfall hast du schon die Vorarbeit für mehr Geld oder eine Beförderung erledigt. Jetzt musst du es halt auch ansprechen. Lasst uns das Cringe also herausnehmen. Ich bin mir sicher, mit wenigen Abenden an Denkarbeit bekommst du das hin. So denkst du dich rein:
1. Mehr Geld, mehr Verantwortung: Du hast entschieden
Wenn sich die Aussicht auf ein Gespräch cringy anfühlt, dann ist eine Sache immerhin schon erledigt: Du hast dich entschieden. Und damit kannst du arbeiten. Wenn Unsicherheit aufkommt, kannst du dir selbst sagen: „Aber ich habe das schon entschieden. Ich muss da durch.“ Dieser mentale Trick hilft, weil er einige gewichtige Fragezeichen herausnimmt. Du kannst dann weiterdenken.
2. Dein Gegenüber hat es auch gemacht
Manche Führungskräfte lassen es zunächst so wirken, als seien Gehaltserhöhungen oder Entwicklungsmöglichkeiten und Beförderungen große Gesten, quasi außergewöhnlich. Dieses Auftreten ist interessant, wenn man zurück zum Anfang denkt. Denn wie ist die Person eigentlich in ihre Position gekommen? Und zu ihrem Gehalt? Genau. Mit dem, was du auch gerade vorhast: einem Gespräch.
Insbesondere Beförderungen kommen selten als überraschende Geschenke. Da steckt Vorarbeit drin – und in der Regel auch Gespräche, in denen andere Führungskräfte oder Vorgänger:innen überzeugt wurden. Entsprechend ist es auch keine cringy Belästigung, die eigene Karriere anzusprechen. Es ist Teil der Führungsaufgaben, sich damit zu beschäftigen.
3. Man erwartet von dir, dass du die Karriere ansprichst
Gar nicht cringe wäre es natürlich, das Gespräch bleibenzulassen. Allerdings wirst du dann in ein paar Jahren ein anderes führen. Eines, bei dem deine Kolleginnen und Kollegen dir sagen, dass sie viel mehr verdienen als du – einfach, weil sie regelmäßig nachgefragt haben. Und vielleicht noch ein Gespräch, bei dem man dir sagt, dass man dich als Führungskraft oder fachliche Leitung im Blick hatte – nur dass du leider nie aus der Masse herausgetreten bist.
Man erwartet von dir, dass du die Themen Geld und – wenn du willst – auch Beförderung ansprichst. Seltsam wäre es, es zu lassen.
4. Es ist okay, keine Übung zu haben
Vielleicht stehst du am Anfang deiner Karriere und weißt bis jetzt nicht, was dich erwartet und wie du auftreten sollst. Und das ist völlig in Ordnung. Es gehört zu unserer Gesellschaft, dass manche Menschen diese Dinge schon in der Familie lernen, andere nicht. Such dir jemanden, von dem du eine positive Haltung erwartest. Das Team hilft dir jetzt nicht weiter. Sprich mit denen, die positiv an Karriere-Termine rangehen.
Übe einige Sätze, die du selbst gern sagen würdest. Du brauchst nicht das Auftreten einer oder eines CEO. Du selbst bist genug – nur eben ohne dein Cringe.
5. Du tust das für dich
Frühere Cringes hast du auch überwunden – und aus ihnen gelernt. Bei diesem wird es genauso sein. Gespräche zu Geld und Karriere fühlen sich am Anfang unangenehm an, aber sie werden selbstverständlicher. Es wird leichter, ein „Nein“ auszuhalten oder ein „noch nicht“. Vermutlich wirst du mit mehr Erfahrung auch die Zuversicht gewinnen, dass beides nicht mehr auftritt.
Wir verbringen so viel Zeit mit Arbeit. Sie macht einen großen Teil des Lebens aus. Deshalb gilt: Gespräche für deine Karriere sind Gespräche für dich. Und dich um dich selbst zu kümmern, ist nicht cringy. Es ist ein Teil des Lebens.