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Warum noch reisen? Technik und Lösungen für Video-Konferenzen

Bis vor wenigen Jahren war noch spezielle, teure Hard- und Software notwendig, wenn Nutzer per Bildschirm kommunizieren wollten. Heute bieten Lösungen diese Möglichkeit zumeist kostenlos an.

Von Frank-Michael Schlede
17 Min.
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(Screenshot: Microsoft)

Wer heute ein Meeting oder auch nur ein One-to-One-Gespräch per Videokonferenz führen will, der braucht dazu keine speziellen Videowände oder dedizierte Konferenzräume, wie sie manchmal noch in Filmen aus den siebziger Jahren zu sehen sind: Schon Standard-PCs sowie fast alle Laptop- und Notebook-Systeme sind mit einer Videokamera ausgerüstet oder können leicht um ein entsprechendes USB-Gerät erweitert werden. Die Software wird teilweise bereits mit dem Betriebssystem geliefert oder lässt sich aus dem Web herunterladen. Manchmal können sogar gleich alle Aktionen direkt im Browser ablaufen. Auf den modernen Smartphones stehen die benötigten Ressourcen in der Regel sowieso zur Verfügung, sodass Nutzer auf diese Weise ebenfalls leicht Teil einer Onlinekonferenz werden können.

Was sollte eine moderne Videokonferenz-Lösung bieten können?

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Bei der Betrachtung des Marktes muss man zwischen privaten und professionellen Nutzern unterscheiden: Für private eignet sich schon der Videoanruf per Whatsapp. Große Unternehmen oder kleinere und mittelgroße Betriebe sowie „Einzelkämpfer“ im Homeoffice brauchen aber mehr als nur ein Video des Gegenüber. Einige wichtige Features, die eine solche Lösung aufweisen sollte:

  • Möglichkeit für Teilnehmer, sich auch per Festnetz-Telefon an der Konferenz (möglichst nicht mit einer Telefonnummer in Übersee) einwählen zu können
  • Bildschirmfreigaben (Screensharing)
  • Aufzeichnung der Sitzung/Konferenz

Das Screensharing ist aktuell eine der wesentlichen Funktionen solcher Software und kann die entscheidende Grundlage für eine Zusammenarbeit über das Internet sein. Das zeigt sich auch daran, dass zunehmend „Whiteboard“-Systeme wie Microsofts Surface Hub ihren Platz in den Unternehmen finden. Die Vorteile des „Bildschirmteilens“ liegen auf der Hand: Alle Teilnehmer sehen dasselbe Fenster, denselben Desktop oder das gleiche Dokument und können die Unterlagen je nach Software auch via Fernsteuerung teilen. Bei fast allen Lösungen kann der Initiator des Meetings die Rolle des Präsentators „on the fly“ auch an einen anderen Teilnehmer übergeben (und auch wieder zurückholen). Sowohl Supportaufgaben aller Art als auch Formen der Vertriebsdemonstrationen und -präsentationen können ebenso wie Webinare von diesen Vorteilen profitieren. t3n hat sich einige der aktuell verfügbaren Systeme und Lösungen rund um die Themen Video-Konferenz und Online-Meeting angeschaut.

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Goto Meeting: Neuer Anbieter, bekannte Infrastruktur

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Goto Meeting gehört ebenso wie Webex zu den Veteranen der Video-Konferenz-Anwendungen. Das Produkt wurde von Citrix erfolgreich auf den Markt gebracht und lange Zeit auch entsprechend unterstützt. Mitte 2016 verkaufte Citrix den zuvor schon in „Citrix Goto“ abgenabelten Bereich an den bisherigen Konkurrenten Logmein, ein Unternehmen, das zunächst mit Lösungen speziell für den Remote-Desktop-Zugriff via Cloud gestartet war. Ein Jahr nach der Übernahme können langjährige Goto-Meeting-Nutzer beruhigt sein – die Software funktioniert wie gehabt und wer beim Wechsel im Browser oder in der Goto-Meeting-Anwendung genau hinschaut, wird immer wieder den Namen „Citrix“ im Pfad finden.

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Goto Meeting ist bei vielen IT-Profis nicht zuletzt deshalb so beliebt, weil es ohne Konfigurationsaufwand seitens des Nutzers auch in Netzen, die durch den Einsatz von Proxy-Servern und Firewalls geschützt sind, fast immer problemlos funktioniert. Das konnten wir auch bei diesen Tests wieder bestätigen. Wir raten jedoch dazu, nach Möglichkeit die herunterladbare Desktop-Variante der Lösung einzusetzen, da es dort für den Nutzer sehr einfach ist sowohl ad hoc als auch geplant eine Konferenz aufzusetzen.

Innerhalb der Konferenz sind die Möglichkeiten und Menüs weitgehend selbsterklärend: Die Software stellt die Funktionen in einer übersichtlichen Leiste mit aufklappbaren Punkten im Hauptmenü dar. Das Ganze ist modular aufgebaut, sodass der Benutzer die verschiedenen Funktionen vom Fenster abkoppeln und frei auf dem Desktop positionieren kann. Der Moderator kann seinen kompletten Bildschirm oder auch nur einen Teil für die anderen Konferenzteilnehmer freigeben. Bild- und Tonqualität konnten während des Tests und auch im täglichen Einsatz im Lauf der vergangenen Jahre überzeugen. Steht die entsprechende Hardware zur Verfügung, sind Videokonferenzen in HD möglich. Die drei von uns geforderten Kriterien Teilnahme per Festnetz-Telefon, Screensharing und Aufzeichnung der Sitzung erfüllt Goto Meeting ebenfalls. Wer Goto Meeting zunächst einmal testen will, kann dies 14 Tage lang kostenlos tun.

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Mikogo: Schnell und einfach mit kleinen Problemen im Detail

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Wer US-amerikanischen Lösungen und deren Cloud-Servern misstraut, sollte einen Blick auf das Angebot des deutschen Unternehmens Snapview werfen. Dessen Lösung Mikogo ist nach eigenen Angaben komplett „Made in Germany“. Der Schwerpunkt von Mikogo ist das Präsentieren – und da zeigt das Programm auch seine Stärken. Es bietet alles, was Anwender für eine schnelle Präsentation über das Internet benötigen könnten: Ein Präsentator kann seinen Bildschirm schnell und einfach bis zu 25 Teilnehmern in gefühlter Echtzeit zeigen. Dabei hat uns besonders gut gefallen, dass die Umstellung der Steuerung von Maus und Tastatur rasch und einfach per Klick oder Tastaturkürzel durchgeführt werden kann.

Das Programm bietet dem Nutzer zwei verschiedene Verfahren, um Teilnehmern das Audio-Signal zu übermitteln: Eine eingebaute Voice-over-IP-Funktion und kostenlose Einwahlnummern für die Telefonkonferenz, die in mehr als 28 Ländern bereitstehen. Ein weiteres interessantes und nützliches Feature: Der eingebaute Sitzungsplaner erlaubt es dem Anwender, Sitzungsnummern fest zu reservieren, sodass sie beispielsweise für regelmäßige Kundenschulungen immer wieder genutzt werden können. Die Einstellungen der Software kann der Nutzer in Profilen vornehmen. Das ist eine Funktion, die wir bei vielen Marktbegleitern schon sehr oft gewünscht haben.

Während Mikogo es ermöglicht, dass Anwender an Online-Präsentationen direkt aus dem Browser heraus teilnehmen können, setzt die Erstinstallation auf eine lokal zu installierende Software. Aktiviert der Nutzer dann die Videofunktion zur Übertragung von bis zu vier gleichzeitigen Videobildern, so erscheint am oberen Fensterrand das Wort „Beta“. Das war schon bei ersten Tests von circa einem Jahr so und hat sich leider nicht geändert. Auch hatte aktuell ein Teilnehmer in einem Unternehmensnetzwerk, das mittels eines Proxy-Servers und Firewalls geschützt war, Probleme, die Video-Konferenz mit Bildübertragung einzusetzen: Die Ton-Übertragung und auch die Präsentation funktionierten, aber es gab kein Bild. Mit genau der gleichen Konstellation funktionierten beispielsweise Goto Meeting und Webex völlig ohne Probleme.

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Mikogo ist insgesamt sehr gut geeignet, wenn es darum geht, den eigenen Desktop schnell und unkompliziert einer Gruppe von Benutzern zu präsentieren. Somit wird das Kriterium Screensharing mit Bravour erfüllt. Auch die Möglichkeit, Teilnehmer mit Festnetzanschluss einzubinden und die Sitzungen mitzuschneiden, bietet diese Software an. Die Weitergabe der Kontrolle ist mit einem Mausklick erledigt und auch das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten auf dem freigegebenen Desktop oder in einzelnen, freigegebenen Applikation geht gut von der Hand. Für einen Nutzer mit einem Teilnehmer steht die Software samt ihrer Standardfunktionen sogar kostenlos bereit (ohne Videokonferenz). Die Professoinal-Version mit allen Features können Nutzer für 14 Tage kostenlos testen.

Lifesize: Alles von der Hardware bis zur Cloud-Anwendung

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Mit Lifesize und der sogenannten Lifesize-Cloud haben wir einen Anbieter mit ins Testumfeld genommen, der sich seit dem Jahr 2003 auf das Thema Videokonferenzen spezialisiert hat. Dabei bietet die Firma, die ursprünglich aus Texas stammt, aber auch eine deutsche Dependance in München besitzt, nicht nur reine Software für Videokonferenzen, sondern auch die entsprechende Hardware wie Kameras und Telefonsysteme sowie eine SaaS- beziehungsweise Cloud-Variante an. So konnte es auch nicht verwundern, dass die Bildqualität in der Videokonferenz während der Testphase auf ganzer Länge überzeugte. Die von uns verwendeten HD-Kameras von Logitech und die im Microsoft Surface 4 Pro verbaute Front-Kamera nutzte die Software perfekt aus. Direkt über die Menüleiste erlaubt das Programm zudem einen genauen Blick auf die statistischen Eckdaten der Verbindungen: Wie viele Pakete gingen verloren, welche Verbindung arbeitet mit welchem Tempo und was für ein Codec kommt zum Einsatz? Dazu bietet sie auch eine laufende, grafische Auswertung der Daten.

Das Anlegen von Meetings geht mit der Software leicht von der Hand: Der Benutzer wechselt dazu über die Website in das entsprechend benannte Menü, legt einen Namen fest, hinterlegt einen optionalen Passcode, gibt eine Beschreibung ein und besetzt die Rollen Sprecher und Moderator per Auswahl. Einen genauen Zeitpunkt oder sich wiederholende Termine gibt es nicht: Dafür nutzt die Software die Planungsfunktionen von Outlook oder eine Erweiterung für den Chrome-Kalender.

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Ganz in der Art von Cloud-Anwendungen steuert ein sogenannter Kontomanager die Software direkt aus dem Web-Browser heraus. Wie in der „alten Welt“ der Telefone legt die Software im Verzeichnis für jeden Benutzer eine Nebenstellennummer an. Auf dieser Nummer ist das Endgerät dann ebenfalls erreichbar.

Die Lifesize-Cloud-Anwendung funktioniert insgesamt gut, bietet eine hervorragende Bildqualität und ist einfach einzusetzen. Screensharing, Teilnahme per Festnetzanschluss und Aufzeichnen der Konferenz stehen auch zur Verfügung. Unverständlich erscheint es uns nur, dass der Anbieter für die Web-App nur die Browser Chrome und Internet Explorer unterstützt – weder der nach wie vor populäre Firefox noch der neue Edge-Browser der Windows-10-Systeme als definitiver Nachfolger des Internet Explorers kann vom Nutzer eingesetzt werden. Wir haben dieses Problem schon bei einem früheren Test im vergangenen Jahr gegenüber dem Anbieter bemängelt, können an dieser Stelle aber leider keinen Fortschritt verzeichnen. Immerhin können die Nutzer auf Windows-Systemen noch auf die Desktop-App zurückgreifen.

Google Hangouts und Meet: Für die schnelle Kommunikation

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Zu den bekanntesten Produkten für Online-Video-Konferenzen gehört ohne Zweifel Google Hangouts. Diese Video- und Instant-Messaging-Lösung ist fester Bestandteil der Google-Anwendungen und kann via Browser genutzt werden – eine lokale Installation ist grundsätzlich nicht notwendig. Ein zweiter, von vielen Anwendern geschätzter Vorteil: Die „normale“ Version von Google Hangouts kann kostenlos mit bis zu 25 Teilnehmern für Videokonferenzen eingesetzt werden. Die Plattform- und Browser-übergreifende Verfügbarkeit und einfache Bedienung sind weitere Vorteile im täglichen Betrieb. Auch die Tatsache, dass Hangouts standardmäßig auf jedem Smartphone mit Android als App zu finden ist, hat zur Beliebtheit und Verbreitung der Software beigetragen. Google weitet die Möglichkeiten dieser Anwendung ständig aus und will damit eindeutig auch die Business-Nutzer erreichen.

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Anwender, die ein G-Suite-Konto besitzen, können nun auf Meet zugreifen. Sieht es auf den ersten Blick den klassischen Hangouts sehr ähnlich, so wurden doch einige Erweiterungen und Verbesserungen eingearbeitet. So erschien uns rein subjektiv die Bildqualität besser, als wir es bisher von den Hangouts gewohnt waren. Die meisten Erweiterungen stehen allerdings erst den Nutzern und Firmen zur Verfügung, die einen Enterprise-Account der G-Suite einsetzen: Dann können sie Videokonferenzen mit bis zu 30 Teilnehmern starten. Für G-Suite Basic und Business bleibt es bei 25 Teilnehmern. Zudem steht für Konferenzen, die von einem Enterprise-Account aus gestartet wurden, automatisch eine Telefonnummer und Pin für die Telefoneinwahl zur Verfügung. Wobei zum aktuellen Zeitpunkt (August 2017) nur US-amerikanische Nummern bereitstehen. Nutzer können an Besprechungen über den Google-Kalender (oder mittels eines Plug-Ins auch über den Outlook-Kalender) via Link direkt teilnehmen. Auch das Teilen von Bildschirminhalten klappte bei unseren Tests mit Meet problemlos.

Allerdings konnten wir trotz intensiver Suche – auch auf Googles Hilfeseiten – weder bei Meet noch bei den klassischen Hangouts eine Funktion zur Aufzeichnung eines Meetings finden. Eine weitere Einschränkung: Während Hangouts auch mit dem Firefox oder dem Internet Explorer funktioniert, kann Meet aktuell nur mit Googles eigenem Browser Chrome verwendet werden. Der große Vorteil der Google-Lösung besteht sicher darin, dass sie mit den anderen Google-Anwendungen zusammen sofort zur Verfügung steht. Mit Meet nähert sich Google dabei dem Leistungsumfang und den Möglichkeiten der Mittbewerber aus dem Business-Umfeld weiter an.

Cisco Webex: Der Veteran

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Wer schon etwas länger im Umfeld der IT tätig ist, wird die Lösung Webex sicher kennen. Sie gehörte mit zu den ersten Lösungen aus diesem Umfeld. So war der Begriff Webex in den neunziger Jahren fast schon ein Synonym für Web-Konferenzen überhaupt. Cisco hat die Firma Webex Communications 2007 übernommen und ins eigene Portfolio integriert.

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Nutzer arbeiten bei dieser Lösung weitgehend aus dem Browser heraus und organisieren dort anstehende Konferenzen und Einladungen. Der Versand von anstehenden Terminen ist einfach gelöst und dürfte in der Regel keine weiteren Hilfestellungen erfordern. Uns hat gut gefallen, dass Webex an sich auch gut im Web-Mailer-Umfeld funktioniert. Das kann besonders dann wichtig werden, wenn der Organisator es mit eher unbekannten Konferenzteilnehmern zu tun hat. Schließlich kann er in diesen Fällen nicht wissen, wie sich diese Teilnehmer einloggen werden. Befindet sich auf dem Ziel-Computer noch keine lokale Installation der Software, so startet der „Citrix-Online-Launcher“ die Einrichtung, die im Idealfall direkt mit dem Aufruf des richtigen Meetings beginnt – das klappte bei allen Testläufen und Einsätzen in der Praxis ohne Probleme.

Praktisch ist es auch, dass Webex unterhalb des eigentlichen Fensters anzeigt, welcher Teilbereich eines Fensters freigegeben ist, oder ob gar der ganze Desktop an die Konferenzteilnehmer übermittelt wird. Die Auswahl der Programmfenster ist ebenso wie die Übergabe der Moderatorenrolle einfach geregelt. Dabei kann dies sogar durch einen Klick auf den jeweiligen Video-Stream ausgelöst werden. Webex ist die Lösung, die es auch für unerfahrene Anwendung einfach macht, schnell an einer Videokonferenz mit allen Möglichkeiten teilzunehmen. Dabei waren sowohl die Video- als auch die Audioqualität während der Testphase sehr gut. Die von uns geforderten Möglichkeiten zum Screensharing, zur Teilnahme via Festnetz sowie zur Aufzeichnung einer Sitzung bietet Webex ebenfalls. Abgesehen von der Cloud-Variante stellt der Hersteller die Server-Software für die lokale Installation auch in einer „Private-Cloud“-Form bereit (Server-Installation vor Ort im eigenen Rechenzentrum).

Microsoft Skype und Skype for Business: Lösung für alle Office-Gelegenheiten

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Zwei Produkte, zwei gleichklingende Namen – Video-Telefonie und -Konferenzen aus dem Hause Microsoft. Skype dürfte vielen Nutzern aus dem privaten Umfeld schon lange ein Begriff sein und wurde vor wenigen Jahren zum Synonym für Videokonferenzen in diesem Umfeld. Die Bildqualität und auch die Stabilität waren dabei allerdings häufig nur mit viel gutem Willen als „ausreichend“ zu bezeichnen.

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Nachdem Microsoft die Firma Skype im Jahr 2011 aufgekauft hat, wurde die Software nach und nach zusammen mit den Windows-Betriebssystemen ausgeliefert. Was damals noch Lync hieß und zuvor als Office-Communications oder Live-Messenger bezeichnet wurde, mutierte dann im Zusammenspiel mit Office 365 zu „Skype for Business“. Trotz der Namensähnlichkeit mit dem weiterhin kostenfreien Skype, handelt es sich bei Skype for Business um eine Profi-Lösung mit zusätzlichen Funktionen, die von den Administratoren über verschiedenste Optionen bereitgestellt werden können.

Gerade der Vergleich mit Webex oder Goto Meeting zeigt deutlich, dass Skype for Business viel mehr aus der Messenger-Technologie kommt: Jeder Benutzer hat ein klar definiertes Konto, über das er dann in der Anwendung erreichbar ist – dank Integration von SIP und der Verknüpfung mit Telefonanlagen auch per Rufnummer. Ganz der Messenger-Manier folgend besitzen Benutzer somit auch einen angezeigten Status, wie zum Beispiel „Im Büro“ oder „Unterwegs“. Von Linux einmal abgesehen unterstützt Microsofts Lösung alle Betriebssystemplattformen. Dank der Integration in Microsofts Produktlandschaft gibt es auch eine Anzeige der Verfügbarkeit von Kontakten und Gruppen, die dann auf dem Exchange-Adressbuch beruht. Die Software bietet sich sowohl für das Desktop-Sharing, die Telepräsenz als auch für IP-Telefonie und die Abwicklung von Videokonferenzen – auch in HD-Qualität – an. Insgesamt gab es in der Testphase keine Probleme, was die Bild- und Tonqualität anging, und auch die freie Skype-Version bietet heute eine weitaus bessere Qualität als zu früheren Zeiten. Besprechung können Benutzer im Idealfall direkt aus Outlook heraus planen. Sie finden dazu im Kalendermodul den Eintrag „Skype-Besprechung“. Der Anwender bearbeitet den Text der E-Mail-Einladung wie gewohnt, während die Software selbstständige zusätzliche Felder wie den Link in die Sitzung und die Konferenz-ID einsetzt. Dank der Integration in die Exchange-Welt sieht der Benutzer bereits in der Planungsphase, ob Teilnehmer möglicherweise bereits zu diesem Zeitpunkt ihre Abwesenheit signalisieren.

Skype for Business präsentierte sich als gute Software innerhalb der Microsoft-Produktwelt. Im Zusammenspiel mit den anderen Office-Anwendungen sowie Sharepoint- und Exchange-Server-Diensten bietet die Software alles, was der Kunde braucht. Selbst in einem einfachen Office-365-Plan für wenige Benutzer ist die Software bereits enthalten. Im Vergleich zur kostenlosen Skype-Variante, bei der in den ersten 60 Tagen Besprechungen mit bis zu zehn Personen möglich sind, nach dieser Zeit nur noch mit bis zu drei Personen, bietet die kostenpflichtige Variante Online-Besprechungen mit bis zu 250 Personen. Die Anzahl der gleichzeitigen Video-Streams in der Office-365/Cloud-Variante gibt der Hersteller mit fünf HD-Verbindungen an, bei Verwendung eines lokalen Skype-Servers erhöht sich die Anzahl. Screensharing, Teilnahme per Festnetzanschluss und Aufzeichnung einer Sitzung sind unter Skype for Business ebenfalls problemlos möglich.

Join.me: Einfaches Präsentieren plus iPad als Schwerpunkte

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Die amerikanische Firma Logmein bietet neben dem bereits vorgestelltem Goto Meeting eine weitere Lösung für das Präsentieren und Video-Konferenzen an: Join.me wird dabei von der Firma als Kollaborationstool positioniert. Dabei hebt das Unternehmen besonders die Einfachheit im Umgang mit der Software heraus: So sollen unnötige Downloads und Prozesse vermieden werden und die Bildschirmfreigabe und Zusammenarbeit mit „nur einem Klick“ zu erledigen sein. Wer die Website von Join.me aufruft, kann dort sofort ein Meeting starten oder mittels eines Codes an einer bereits bestehenden Besprechung teilnehmen. Bei Auswahl eines neuen Meetings bekommt der Nutzer zudem die Option zur Verfügung gestellt, ein sogenanntes „Free-Konto“ anzulegen. Dadurch bekommt er dann die Möglichkeit, die Pro-Version für 14 Tage (bei Versenden einer Einladung an weitere Kollegen für 21 Tage) zu testen.

Das Herunterladen und Installieren dieser App klappt sehr schnell und auch die Freigabe des Bildschirms mittels Browser-Interface geht schnell vonstatten, wenn auch nicht immer nur mit einem Klick. Grundsätzlich bietet Join.me alle Funktionen, die eine Konferenzlösung haben sollte, allerdings muss dazu mindestens die Pro-Version erworben werden. Diese kostet 15 Euro pro Nutzer und Anwender. Mit ihr können Nutzer Online-Meetings mit bis zu 50 Teilnehmern führen, Besprechungen aufzeichnen und nicht nur den gesamten Bildschirm wie in der Free-Version, sondern auch einzelne Fenster für andere Teilnehmer freigeben. Von allen Lösungen, die wir uns für diesen Artikel angeschaut haben, ist Join.me zweifellos mit der „modernsten“ Oberfläche ausgestattet. Besonders Tablet-Nutzer werden sich mit den „Bubbels“ sicher wohlfühlen. So zeigte sich dann auch, dass Nutzer bei Verwendung eines iOS-Gerätes dem Versprechen der „One-Klick-Bedienung“ am nächsten kommen. Wer allerdings wie wir seine mobilen Geräte entsprechend abgesichert hat, kommt um eine ganze Reihe von Klicks nicht herum – das gilt auch für entsprechend abgesicherte Browser auf dem Desktop. Da fiel zudem auf, dass Join.me den Safari-Browser für die Internet-Telefonie auf dem Mac OS X-Systemen nicht unterstützt. Auch die Tatsache, dass Whiteboards in allen Versionen der Software nur unter iOS bereitstehen, zeigt die Ausrichtung deutlich. Wer also vor allen Dingen mobile Mitarbeiter mit iOS-Endgeräten in seinen Konferenzen hat, sollte einen Blick auf diese Software werfen.

Anymeeting: (Fast) alles geht im Browser

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Die Firma Anymeeting, die eine gleichlautende Software für Webinare und Video-Konferenzen anbietet, wurde ganz aktuell Anfang September 2017 vom ebenfalls US-amerikanischen Anbieter Intermedia übernommen, der sich laut eigenen Angaben als Provider für Business-Anwendungen aus der Cloud versteht. Laut Presseverlautbarungen richtet sich das Unternehmen speziell an Anwender an kleine und mittelgroße Firmen. Leider scheint das Unternehmen im Moment noch komplett auf den amerikanischen beziehungsweise englischsprachigen Markt ausgerichtet zu sein: Die Website steht aktuell ebenso wie die Software leider nur in englischer Sprache bereit – das war bei keinem der anderen Kandidaten der Fall. Wer auf die Website geht, bekommt dort zwar das Angebot, die Lösung kostenlos 14 Tage zu testen, muss dabei aber zwingend seine Kreditkartendaten eingeben. Zudem muss der Kunde dieses Angebot dann noch rechtzeitig wieder kündigen. Ein solches Gebaren, dass ebenfalls bei keinem der anderen Testkandidaten zu finden war, mag auf dem amerikanischen Markt durchaus üblich sein, für die meisten deutschen Unternehmen aus dem KMU-Bereich ist es sicher ein Ausschlusskriterium. So findet der Nutzer die von uns dann getestete freie Version auch nur versteckt auf der Website ganz unten unter „Free Services“ oder indem er bei der Abfrage der Kreditkartendaten abbricht und sich dann wieder anmeldet.

Das ist schade, denn abgesehen von der englischen Sprache präsentierte sich die Lösung technisch durchaus auf dem Stand der Zeit. Zumal sie zu den wenigen Lösungen im Testumfeld gehörte, die wirklich komplett im Browser-Fenster eingesetzt werden können. Allerdings ist es dabei zum Beispiel beim Chrome-Browser für den Zugriff auf die Audio- und Video-Hardware notwendig, ein entsprechende Plugin zu laden. Die freie Version der Software unterstützt bis zu vier Teilnehmer. Sie beinhaltet zwar eine Telefonnummer für Konferenz-Calls, diese beschränkt sich aber in der freien Version auf die USA. Die HD-Auflösung soll laut Website auch bei der freien Version 720p betragen, rein subjektiv wirkten die Bilder in unserem Testumfeld aber unschärfer als die vieler Mitbewerber. Wer die Version „Meeting Lite 10“ für 18 Dollar im Monat oder 180 Dollar jährlich wählt, kann Meetings mit bis zu zehn Teilnehmern einberufen. Kostenfreie internationale Rufnummern und die Möglichkeit, eine Videokonferenz aufzuzeichnen, stehen allerdings erst bei den größeren Pakten zur Verfügung. Das Teilen des Bildschirms mit Hilfe dieser Lösung war die angenehmste Überraschung: Es klappte direkt im Browser-Fenster schnell und zuverlässig, wobei der freigegebene Schirm weitaus schärfer als die Videobilder der Teilnehmer dargestellt wurden. Trotz dieser guten Technik kommen wir zu dem Ergebnis, dass diese Lösung noch einige Verbesserungen und Veränderungen braucht, wenn sie auf dem deutschen Markt gegen das starke Feld der Mitbewerber antreten will.

Zoom: Ausgereifte Technik mit vielen Möglichkeiten

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Bei dem Testkandidat Zoom handelt es sich ebenfalls um einen Anbieter aus dem amerikanischen Bundesstaat Kalifornien, der aber seine Hausaufgaben in Richtung internationaler Auftritt doch deutlich umfassender erledigt hat. Die Website steht ebenso wie die Software in deutscher Sprache bereit, nur wer tiefer in die technische Dokumentation eindringen will, muss auf Englisch ausweichen. Das Grundprinzip bei Zoom besteht darin, dass es bei allen angebotenen Paketen einen Moderator mit der entsprechenden Lizenz gibt, der dann bis zu 100 Teilnehmer hosten kann, die keine Zoom-Lizenz benötigen. Beim kostenlosen Basic-Angebot ist ein Meeting mit drei oder mehr Teilnehmern auf 40 Minuten begrenzt, während die Anzahl der Meetings unbegrenzt ist. Für „Vier-Augen“-Gespräche gilt keine zeitliche Begrenzung.

Sonst eher selten zu finden: Bereits bei der freien Basic-Version steht den Anwendern die Möglichkeit der lokalen MP4- oder M4A-Aufzeichnung (M4A ist ein Container-Format für MPEG-4-Inhalte) zur Verfügung – was im Test auch problemlos funktionierte. Für die Einwahl per Telefon stehen in der Basisversion lokale Nummern, auch in Deutschland, bereit. Kostenfreie Nummern stehen erst bei den größeren Paketen zur Verfügung, wobei deren Nutzung mit einer Extragebühr (pauschal ab 100 Euro pro Monat oder nutzungsabhängig) verbunden ist. Bild- und Tonqualität waren bei unseren Tests sehr gut und auch die Bildschirmfreigabe klappte ohne Schwierigkeiten. Dabei können Moderatoren, die den Zoom-Desktop-Client verwenden, mehrere Teilnehmer zur gleichzeitigen Bildschirmfreigabe während eines Meetings zulassen. Was uns aber vor allen Dingen überzeugt hat, war die einfache und sehr intuitive Bedienung dieser Lösung. Gab es bei einigen anderen Programmen während der Sitzungen häufig Nachfragen der Art: „Wo ist denn die Einstellung?“ oder „Wie gebe ich was frei?“, hatten wir keine Schwierigkeiten, solchen Einstellungen beim Zoom-Client sofort zu finden.

Fazit: Videokonferenzen sind grundsätzlich kein Problem mehr

Im Vergleich zu früheren Tests mit diesen aber auch anderen Anwendungen für Video- und Web-Konferenzen zeigen die hier vorgestellten Kandidaten eine große Reife der Entwicklung: Mit allen Programmen können Nutzer schnell und in der Regel auch zuverlässig eine Videokonferenz initiieren. Auch die notwendigen Features wie Whiteboard-Unterstützung, Bildschirmteilen oder Aufzeichnen der Sitzung werden fast immer angeboten. Die Bild- und- Tonqualität reicht von gut bis sehr gut. Zudem können die meisten Produkte einfach so mit Hilfe eines Browsers gestartet und genutzt werden, was beispielweise das schnelle Einbinden von externen Teilnehmern erleichtert, die sich nicht im Firmennetzwerk befinden.

Da setzt aber auch unsere Kritik an: Dass es im Jahr 2017 immer noch Hersteller gibt, die bekannte Browser wie den Firefox nicht unterstützen oder gar verlangen, dass die Nutzer die „ewige Sicherheitslücke“ Flash-Player installieren (wenn es auch nur für die Tutorial-Videos ist), hätten wir eigentlich nicht gedacht. Aber der Kunde hat es ja in der Hand und sollte bei den Produkten die teilweise kurze Testphase nutzen, um das Produkt seiner Wahl zu finden. Denn das Tool „Video-Konferenz“ ist nutzlos und kontraproduktiv, wenn die Nutzer zunächst die technischen Schwierigkeiten lösen, endlos installieren oder die entsprechenden Einstellungen umständlich suchen müssen.

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Kommentare (1)

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hannakoch

Sehr guter Artikel, der zusammenfassend die Dinge in die richtige Perspektive rückt und beim Vergleichen der unterschiedlichen Videokonferenz-Plattformen eine beeindruckende Arbeit geleistet hat. Allerdings bin ich überrascht, dass der Autor nicht Blizz in diese Liste aufgenommen hat. Blizz von TeamViewer ist ein deutsches Produkt – wie kommt es, dass man es nicht aufgeführt hat? Als jemand, der den größten Teil des Tages an Online Meetings teilnimmt, darf ich behaupten, dass Blizz genau das macht, was es soll, und manchmal sogar besser als einige der in Ihrem Artikel vorgestellten Plattformen. Ich schlage vor, einen Blick darauf zu werfen und eventuell die Liste zu komplettieren

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