Schon 2011 hatte das schweizerische Architekturbüro Labor-3 die Idee visualisiert, wie die Errichtung eines Solardachs über einer Autobahn umzusetzen wäre. Die Berechnungen sahen für einen Abschnitt von zehn Kilometern Kosten von mindestens 300 Millionen Franken und einen Ertrag von 40 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr vor. Auf den vielen Tausenden Autobahnkilometern, die sich durch Deutschland ziehen, wäre entsprechend ein Vielfaches möglich. Forscher aus Österreich und Deutschland arbeiten jetzt an entsprechenden Lösungen.
Autobahn als guter Standort für Solaranlagen
An dem Forschungsprojekt des Austrian Institute of Technology ist auch das Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme (ISE) beteiligt. Die Experten sehen Autobahnen als guten Standort zur Solarstromgewinnung, da hier – anders als bei Solarparks auf der grünen Wiese – schon versiegelte Flächen genutzt würden. Immerhin fünf Prozent der Gesamtfläche Deutschlands machen Verkehrsflächen aus. Warum also diese nicht auch zur Gewinnung von Strom nutzen? Die erzeugte Energie könnte gleich an Ort und Stelle etwa von Elektroautos verwendet werden.
Allerdings ist das Potenzial deutlich größer, wie Spiegel Online schreibt. Die nutzbare Fläche über deutschen Autobahnen entspräche rund 337 Quadratkilometern – so groß ist ungefähr Bremen. Ein solch riesiger Solarpark könnte theoretisch 41,5 Terawattstunden Solarenergie im Jahr erzeugen. Das entspricht rund einem Drittel der hierzulande von Privathaushalten verbrauchten Energie. Einberechnet ist hier schon ein um etwa 30 Prozent geringerer Ertrag gegenüber herkömmlichen Anlagen, weil Autobahnen nicht immer die besten Standorte für eine Solaranlage bieten.
Probleme mit Solardächern über Autobahnen
Allerdings kämen auch große Kosten und einige Probleme auf die Betreiber eines solchen riesigen Solarparks hinzu. Einer Überschlagsrechnung des Spiegels zufolge würde eine flächendeckenden Ausrüstung mit Solardächern über deutschen Autobahnen rund 100 Milliarden Euro kosten. Notwendig sind etwa massive Stützen. Ein weiteres Problem könnte der Straßenbelag sein, denn die Dächer halten Regen ab – der Radabrieb auf der Straße würde dadurch nicht weggewaschen werden können. Folge: Die Straßen würden an Griffigkeit verlieren. Ähnliche Probleme sorgen auch dafür, dass Solarstraßen bisher nicht den gewünschten Ertrag liefern.
Die Forscher müssen sich also im Rahmen des Forschungsprojekt mit einigen Herausforderungen auseinandersetzen. Dazu gehört auch die Entwicklung von lichtdurchlässigen Modulen. Schließlich sollen keine riesigen Tunnel entstehen. In die Überlegungen fließt auch die Wirtschaftlichkeit des Konzepts ein. Als Alternative sehen Experten aber auch eine weitere Möglichkeit der Solarstromerzeugung – nämlich über mit Solarzellen ausgerüstete Lärmschutzwände. Seit mehreren Jahren gibt es so eine Lärmschutzwand in Bayern. Dort werden auf 234 Metern Länge jährlich rund 51.500 Kilowattstunden Strom erzeugt, wie es bei PV-Magazine heißt.
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Ich glaube wirklich, dass eine Generation von Unwissenden heranwachst. Denken die Erfinder ganzheitlich? Wo soll der Rettungshubschrauber landen? Genau der gleiche Blödsinn, wie bei Oberleitungen. Eine Autobahn muss immer für alle Rettungskräfte schnell erreichbar sein um Leben zu retten.
Uwe, die Sorge um eine Erreichbarkeit von Rettungskräften im Notfall kann ich nachvollziehen, ganzheitlich zu denken bedeutet gewiss auch diesen Aspekt mit einzubeziehen. Aber auch bei Tunnel, Brücken oder anderer Infrastruktur gibt es dafür entsprechende Möglichkeiten.
Dinge für die einem selbst allerdings keine unmittelbare Lösung einfällt a priori als Blödsinn zu bezeichnen und das eigene Unwissen diesbezüglich einer heranwachsenden Generation (wer auch immer damit bezeichnet werden soll) anzuheften sind für mich allerdings Ausdruck genau jener von Dir kritisierten mangelnden Ganzheitlichkeit.
Als ob ein RTH nicht auch neben der BAB landen könnte. Das ist bequem, aber nicht notwendig…