Wie viel Steuern bezahlt Amazon in Deutschland?
Amazon wird immer wieder für zu geringe Steuerzahlungen kritisiert. Jetzt hat der Konzern erstmals Zahlen veröffentlicht, die über Amazons Steuerzahlungen in Deutschland informieren sollen. Völlig transparent sind sie nicht gestaltet, dazu hat Amazon zu viele Kostenarten miteinander vermischt. Einen ersten Eindruck können die Zahlen trotzdem vermitteln.
Wie viel Steuern Amazon in Deutschland zahlt
Amazon hat im Jahr 2019 Gesamteinnahmen aus allen seinen Aktivitäten in Deutschland in Höhe von 19,9 Milliarden Euro (22,323 Milliarden US-Dollar) erwirtschaftet.
Die direkt anfallenden Steuern, Abgaben und Sozialversicherungsbeiträge beliefen sich laut Amazon auf insgesamt 261 Millionen Euro. In diesen Betrag hat Amazon unter anderem die Beiträge zur Sozialversicherung, die Körperschaftsteuer, die Gewerbesteuer, den Solidaritätszuschlag und Einfuhrzölle für Verkaufswaren eingerechnet. Den größten Anteil daran hatten laut Amazon die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung.
Es ist schwierig zu bewerten, wie viel Steuern Amazon in Deutschland bezahlt, wenn neben den tatsächlichen Steuern noch Sozialversicherungsbeiträge der Mitarbeiter mit in die Zahlen eingerechnet werden. Denn wie viel Sozialversicherungsbeiträge Amazon abführt ist nicht bekannt – man weiß nur, dass Amazon rund 20.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das lässt vermuten, dass mehr Sozialversicherungsbeträge als Steuern auf Einkommen und Erträge bezahlt werden.
Es sind also leider keine sehr aussagekräftigen Zahlen, die Amazon hier veröffentlicht. Zur detaillierteren Einordnung der Größenverhältnisse lassen sich anhand von bekannten Zahlen bestenfalls Spekulationen anstellen:
In Deutschland beschäftigt Amazon rund 20.000 Mitarbeiter. Der durchschnittliche Beitragssatz zu den Sozialversicherungen (Rente, Kranken-, Pflege und Arbeitslosigkeitsversicherung) belief sich laut Statista 2019 in Deutschland auf rund 38,75 Prozent des beitragspflichtigen Bruttoarbeitsentgelts. Der Arbeitgeberanteil beläuft sich auf die Hälfte der Beiträge (ausgenommen Unfallversicherung), also 14,375 Prozent des Bruttoarbeitsentgelts. Das durchschnittliche Gehalt ist nicht bekannt, aber das Einkommen der mutmaßlich kleinsten Gehaltsgruppe ist es: Ein Versandmitarbeiter verdient laut dem Personal-Portal Glassdoor 1.998 Euro im Monat, Amazon selbst nennt ein mögliches Einkommen eines Versandmitarbeiters von rund 2.500 Euro nach 24 Monaten Betriebszugehörigkeit. Setzt man das geringste Einkommen für alle der rund 20.000 Mitarbeiter in Deutschland an, dann läge Amazons Sozialversicherungsbeitrag mindestens bei rund 69 Millionen Euro. Diese Zahl ist völlig spekulativ, verdeutlicht aber wie hoch der Anteil der Sozialversicherung an den von Amazon veröffentlichten 261 Millionen sein könnte. Auf jeden Fall höher als 69 Millionen Euro.
Zum Vergleich: Otto Group zahlt 2019 100 Millionen Steuern auf Einkommen und Ertrag
Einen weiteren Eindruck vermittelt die Steuerlast des Wettbewerbs: Die Otto Group hat laut Geschäftsbericht im Geschäftsjahr 2018/19 bei einem Umsatz von 13,6 Milliarden Euro rein auf Einkommen und Ertrag weltweit 100,7 Millionen Euro Steuern bezahlt.
Amazon bezahlt Steuern in Deutschland, die Höhe ist unbekannt
Eine grundsätzliche Problematik bei der Bewertung von Amazons Steuerzahlungen stellt das Geschäftsmodell dar, das stark auf Wachstum ausgelegt ist. Wenn Gewinne immer wieder reinvestiert werden, bleibt die Steuerlast geringer. Wie das Steuerverhalten von Amazon speziell in Deutschland tatsächlich ausfällt, bleibt abschließend schwer zu bewerten, da die Vermengung verschiedener Kennzahlen einen Vergleich erschwert oder unmöglich macht. Um Kritikern, die von Steuervermeidungsverhalten sprechen, den Wind tatsächlich aus den Segeln zu nehmen, müssten Amazons Zahlen transparenter sein. So wissen wir nur, dass Amazon Steuern, Abgaben und Beiträge bezahlt – aber nicht wie viel.
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Wenn ich als Selbständiger gut verdiene, erreiche ich den Spitzensteuersatz. Wie hoch war der noch? 45 oder 51 Prozent? Egal wie viel, aber es kann doch nicht sein, dass von 20 Milliarden (!) unter 300 Millionen Steuern anfallen.
Man könnte doch mit anderen Firmen mit ähnlicher Mitarbeiterzahl vergleichen
Die Bürger lassen sich doch gerne von den Politikern hinters Licht führen. Mit dem Finanzamt kann man ab 20 Millionen Euro Umsatz verhandeln. Dazu gab es ein bericht bei ZDF Zoom, wenn ich mich nicht ganz irre. Von wegen Steuergerechtigkeit.
Wie viel von 261 Millionen Euro ist den reine Umsatzsteuer? (die ist in der Aufzählung ja nicht drin)
Wie hoch drüfte der Anteil an Einfuhrzöllen sein?
19,9 Milliarden Euro mit oder ohne Umsatzssteuer?
Es ist einfach skandalös , normaler weise müßten unsere Politiker dagegen vorgehen , aber wir werden eben nur von Populisten regiert.