Warum Deutschland bei der künstlichen Intelligenz im Büroalltag nicht mitzieht

Gerade einmal drei Prozent der Unternehmen in Deutschland setzen bereits generative KI aktiv und an zentralen Stellen ein, sechs Prozent planen den Einsatz im Laufe des Jahres. Das legen Zahlen des IT-Branchenverbands Bitkom nahe, die im Rahmen einer Befragung von 606 Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden erhoben wurden.
Erschreckend aber auch: Für mehr als die Hälfte, genauer 54 Prozent der Befragten, ist künstliche Intelligenz auch in Zukunft kein Thema. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst warnt, dass Abwarten und Nichtstun hier die schlechteste Strategie sei. „Jedes Unternehmen sollte sich mit dem KI-Einsatz beschäftigen und die Chancen von höherer Effizienz bis zu neuen Produkten oder Dienstleistungen nutzen.“
Dabei gibt auch der Bitkom zu bedenken, dass viele Fragen, angefangen bei Datenschutz- und Haftungsrisikofragen bis hin zu Geschäftsgeheimnis- und Markenschutzrecht noch nicht hinreichend geklärt sind. Auch beim Arbeitsschutz und dem Schutz geistigen Eigentums im Rahmen des Urheberrechts bleibt noch vieles offen.
Beschäftigte sehen Potenzial der KI
Dennoch erwarten viele Beschäftigte, die an der Befragung teilgenommen haben, dass generative KI bei bestimmten Verwaltungsprozessen Unterstützung bieten kann. Dass die Produktivität in Geschäfts- und Verwaltungsprozessen durch KI deutlich steigen wird, glaubt jede:r Dritte (32 Prozent). 39 Prozent sind der Meinung, dass der Fachkräftemangel ohne den Einsatz von KI auf Dauer nicht zu überwinden sein wird.
Die Umfrage zeigt, dass das große Potenzial von KI im Rahmen der Verwaltungsprozesse in Unternehmen zwar erkannt, aber noch nicht angegangen wird. Grundsätzlich fehlen hier aber auch die Fachkräfte, wie eine kürzlich veröffentlichte Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft aufzeigt. Laut IW sollen bis 2027 rund 128.000 qualifizierte Arbeitskräfte in Digitalisierungsberufen in Deutschland fehlen – die meisten der offenen und nicht zu besetzenden Stellen liegen bei Data-Scientists und KI-Expert:innen.
Es steht zu befürchten, dass trotz Fortbildungen und Möglichkeiten für Quereinsteiger:innen Deutschland einmal mehr die Chance verpasst, in einem Geschäftsfeld international auf einem der vorderen Plätze mitzuspielen.
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