Hyperschall-Wasserstoffjet könnte es in 90 Minuten von London nach New York schaffen

Australien ist wunderschön, aber auch Neuseeland oder Südamerika – wenn da nur nicht die langen Flugzeiten wären. Wer Pech hat, ist von Europa nach Down Under mit einem regulären Passagierjet, inklusive Umsteigen und Verspätungen, zwischen 20 und 30 Stunden unterwegs. Da braucht man dann erst mal eine Woche Urlaub, um sich von den Strapazen des Flugs zu erholen. Ein spontaner Kurztrip zum Opernhaus in Sydney? Unmöglich! Doch das könnte sich schon bald ändern.
Erste Tests hat das Schweizer Startup Destinus mit seinem Hyperschall-Prototyp „Eiger“ bereits absolviert. Das Unternehmen wurde von dem in Russland geborenen Physiker Mikhail Kokorich gegründet und hat das Ziel, Flugzeiten zu verkürzen: mit einem wasserstoffbetriebenen Jet, der mit einer Machzahl von fünf und über 6.000 Kilometern pro Stunde mit Überschallgeschwindigkeit fliegt.

Der Prototyp „Eiger“ von Destinus. (Foto: Destinus)
Um solche Geschwindigkeiten zu erreichen, muss das Flugzeug in Höhen von über 50 Kilometern fliegen, direkt am oberen Rand der Erdatmosphäre, wo der Luftwiderstand deutlich geringer ist. Für den Antrieb kommt flüssiger Wasserstoff zum Einsatz. Laut Destinus soll der Jet klimaneutral fliegen und lediglich Hitze und Wasserdampf emittieren. Außerdem lasse sich der Flieger leicht in den Alltag integrieren, „weil er keinen Lärm verursacht und herkömmliche Flughäfen nutzen kann“.
Von Frankfurt nach Sydney soll der Hyperschalljet laut Destinus vier Stunden und 15 Minuten benötigen, nach Tokio schafft er es sogar in drei Stunden. Und die Strecke von London nach New York legt der Jet sogar in knapp 90 Minuten zurück. Seit einigen Jahren testet Destinus seine Prototypen. Eiger absolvierte einen erfolgreichen Testflug auf einem Flughafen in der Nähe von München.
Das Geld für die Testflüge stammt aus mehreren Finanzierungsrunden. Erst kürzlich gab das Unternehmen in einer Pressemitteilung bekannt, dass es eine zusätzliche Finanzspritze von zwölf Millionen Euro von der spanischen Regierung erhalten hat.
„Wir freuen uns sehr darüber, diese Zuschüsse erhalten zu haben“, sagt Davide Bonetti, leitender Ingenieur bei Destinus. „Mit diesen Zuschüssen werden wasserstoffbasierte Lösungen für die Mobilität in der Luftfahrt einen Schritt näher an die Realität heranrücken.“
Kokorich prognostizierte, dass das erste Flugzeug, das 25 Passagiere bis zu 7.500 Kilometer weit befördern kann, bis Ende dieses Jahrzehnts fertig wird. Folgeflugzeuge sollen zunehmend größer werden und Platz für bis zu 100 Passagiere und mehr bieten. Bis solche Flugzeuge aber wettbewerbsfähig werden, wird es vermutlich noch etwas dauern. Denn im Moment ist flüssiger Wasserstoff noch 20 Mal teurer als Düsentreibstoff.
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