Weg mit dem Lenkrad: Ford und GM wollen Sondergenehmigung für autonomes Fahren

Ein Ford mit Argo-Aufrüstung. (Bild: Ford)
Die US-amerikanische Kraftfahrzeugbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) hat am Mittwoch zwei Anträge der beiden Automobilhersteller Ford und GM veröffentlicht. Damit läuft eine Frist von 30 Tagen, in der die Öffentlichkeit aufgefordert ist, Stellungnahmen zu den Anträgen abzugeben. Eingereicht hatte Ford seinen Antrag bereits im Juli 2021, GM im Februar 2022. Das berichtet Reuters.
Inhaltlich unterscheiden sich die von den Selbstfahrtöchtern Cruise (GM) und Argo AI (Ford) der Hersteller gestellten Anträge kaum. Beide zielen auf eine Genehmigung für die Inbetriebnahme von jährlich 2.500 Fahrzeugen ab. Die Zahl erklärt sich schlicht daraus, dass es sich um den Höchstwert für diese Art von Sondergenehmigungen handelt.
Diese Fahrzeuge wollen die Hersteller nicht an Endverbraucher verkaufen, sondern ausschließlich für Liefer- und die sogenannten Ride-Hailing-Dienste verwenden. Den zeitlichen Horizont bis zur Inbetriebnahme haben die Autobauer eher lose auf „dieses Jahrzehnt“ gelegt.
GMs Antrag basiert auf dem Modell Origin. Das soll weder über Lenkrad noch Spiegel, manuell zu betätigende Blinker oder Scheibenwischer verfügen.

Cruise fährt autonom durch San Francisco. (Foto: Sundry Photography/Shutterstock)
Es handelt sich bereits um den zweiten Anlauf, den GM unternimmt. Schon im Jahr 2018 hatte GM bei der NHTSA die Zulassung eines auf dem Chevrolet Bolt basierenden Fahrzeugs ohne Lenkrad oder Bremspedal beantragt. Diesen Antrag zog das Unternehmen Ende 2020 zurück.
Fords Argo-Entwicklung soll etwas konventioneller daherkommen. Hier soll das automatisierte System lediglich per Systembefehl bremsen, beschleunigen und lenken können. Damit wäre ein Benutzereingriff noch möglich.
Das Startup Argo AI, hinter dem neben Ford auch Volkswagen steckt, hatte im Mai mit Tests von selbstfahrenden Fahrzeugen unter Verzicht auf einen Sicherheitsfahrer in den US-Städten Miami in Florida und Austin in Texas begonnen.
NHTSA-Chef Steven Cliff verspricht eine sorgfältige Prüfung, bei der die Sicherheit Vorrang haben werde. Ebenso werden aber auch der Zugang für Menschen mit Behinderungen, Aspekte der Gleichberechtigung und die Umweltauswirkungen Gegenstand der Prüfung werden.
Bei Ford und GM zeigt man sich geduldig. Die Zielsetzung bestehe primär darin, einen geordneten Regulierungspfad zu schaffen, der es autonomen Technologien erlaubt, mit der Zeit zu reifen und Bedienelemente und Anzeigen, die nur für menschliche Fahrer nützlich sind, zu eliminieren, so ein Ford-Sprecher.
Auch bei GM herrscht kein Druck. Der Hersteller ließ verlauten, die NHTSA umfassend bei der Prüfung unterstützen zu wollen, um „den vollständig autonomen Cruise Origin in den kommenden Jahren auf der Straße zu sehen“.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team