Wegen Nazi-Warnung gefeuert: GitHub entschuldigt sich bei betroffenem Mitarbeiter

Bei GitHub war ein Mitarbeiter gefeuert worden, weil er das Wort Nazi in einem Firmenchat verwendet hatte. (Foto: Sundry Photography/Shutterstock)
In Sorge um seine Kollegen hatte der Mitarbeiter am Tag der Kapitol-Unruhen in einem internen Firmenchat geschrieben: „Bleibt wo ihr seid, Freunde. Nazis sind in der Gegend.“ Zwei Tage später war er aufgrund „inakzeptabler Verhaltensmuster“ gefeuert worden. In der Folge hatten über 200 der 1.700 GitHub-Angestellten in einem offenen Brief eine Klarstellung der Umstände seiner Kündigung gefordert. Als kreative Form des Protests waren einige dazu übergegangen, wiederholt das Wort Nazi in Slack-Konversationen um die Kapitol-Unruhen zu verwenden.
Offizielle Entschuldigung
In einem offziellen Statement auf dem GitHub-Blog hat sich das Unternehmen öffentlich bei dem gefeuerten Mitarbeiter entschuldigt, seine Kündigung sei ein Fehler gewesen, man wolle sich ehrlich bei dem Angestellten entschuldigen. Die verantwortliche Personalchefin habe dafür die vollste Verantwortung übernommen und sei in der Konsequenz von ihrem Posten zurückgetreten.
In einer Mitteilung an die Belegschaft schrieb Nat-Friedman, CEO der Microsoft-Tochter, am 10. Januar, dass es GitHubs Angestellten selbstverständlich erlaubt sei, ihre Sorgen und Ängste zu Themen wie White Supremacy, Anti-Semitismus oder anderen Formen der Diskriminierung zu äußern. Natürlich erwarte man von allen Mitarbeitern, dass sie sich zu jeder Zeit respektvoll und professionell verhielten und unternehmensinterne Regeln zu Themen wie Diskriminierung und Belästigung zu jeder Zeit befolgten.
„Wir feuern nicht auf magische Art und Weise Leute“
In einem Tweet von letzter Woche hatte GitHubs Senior Director of Global HR-Services den Fall kommentiert. „HR ist hart. Wir feuern nicht einfach auf magische Art und Weise Leute, wenn diese Entscheidung nicht von der Führungsebene unterstützt wird.“ Der Tweet wurde in der Zwischenzeit gelöscht, Techcrunch hat jedoch einen Screenshot veröffentlicht. Auch andere Twitter-Nutzer äußerten Zweifel an der Eigenmächtigkeit der Entscheidung, den Mitarbeiter zu feuern.
Nicht an Wiederaufnahme interessiert
Techcrunch sagte der gefeuerte Angestellte, ein Kollege habe an seiner Slack-Nachricht Anstoß genommen. Zwei Tage darauf habe er die Kündigung erhalten. Er sei ehrlich um die Sicherheit seiner Washingtoner Kollegen und um jüdische Familienmitglieder, die in Washington wohnten, besorgt gewesen. Interesse an einer Wiederaufnahme des Arbeitsverhältnis mit der Microsoft-Tochter habe er nicht, wäre an anderen Formen der Versöhnung jedoch durchaus interessiert.