Weltraumschrott landet in Indien – stammt er von chinesischer Rakete?

Fünf hohle Metallkugeln sind in den letzten Tagen an der Westküste Indiens vom Himmel gefallen, begleitet wurden sie von mehreren unförmigen Metallteilen. Begonnen hatte das Phänomen in Bhalej, Khambholaj und Rampura, in den darauffolgenden Tagen war die Polizei auch in weiteren Dörfern in einem Umkreis von etwa 15 Kilometern wegen herabfallender Trümmer alarmiert worden.
Durch die rund fünf Kilo schweren Kugeln ist kein Mensch verletzt worden, ein Lamm soll allerdings durch ein Metallteil erschlagen worden sein.
Alle Kugeln waren auf freien Flächen eingeschlagen, so ein Bericht von The Indian Express. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um Weltraumschrott handelt, und versucht nun, herauszufinden, woher die Teile stammen.
„Es scheint sich vor allem um Gegenstände aus hochdichten Metalllegierungen zu handeln, die für Raketenabschüsse verwendet werden. Sie waren außerdem verbrannt und wiesen Anzeichen von Verdampfung auf, was passiert, wenn sie hohen Temperaturen standhalten und auf die Erde fallen“, zitiert The Indian Express einen Polizisten.
Bei den Ermittlungen soll jetzt das physikalische Forschungslabor der Indischen Weltraumforschungsorganisation (ISRO) helfen. „Wir haben alle Teile, einschließlich der Metallkugeln, die letzte Woche heruntergefallen sind, an das Physical Research Laboratory (PRL) der ISRO geschickt. Sie haben alle Teile eingesammelt und untersuchen sie“, so ein Beamter. Vom ISRO gibt es aktuell noch keine Aussage zu den Vorfällen.
Einen konkreten Verdacht, woher die Teile stammen, äußerte hingegen der Astronom Jonathan McDowell. Er ist am Harvard Smithsonian Center for Astrophysics tätig und vermutet, dass die Trümmer vom Wiedereintritt einer chinesischen Trägerrakete stammen.
Die Trägerrakete „Chang Zheng 3B Serie Y86“ war am 9. September 2021 gestartet und hatte einen Kommunikationssatelliten ins All gebracht. McDowell will die Trümmer anhand von Verfolgungsdaten identifiziert haben.
Die „Chang Zheng 3B Serie Y86“ sei das einzige Objekt, das im entsprechenden Zeitraum bei seinem Wiedereintritt in die Nähe von Indien kommen sollte. „Die vorhergesagte Flugbahn lag einige 100 Kilometer nördlich der fraglichen Dörfer, aber das liegt im Rahmen der Unsicherheiten für dieses spezielle Objekt, da seine Umlaufbahn unsicherer war als sonst“, so McDowell gegenüber The Indian Express.
Schon im April waren im Westen Indiens Trümmer vom Himmel gefallen, die vermutlich zu einer chinesischen Rakete gehört hatten.
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