
Die US-Astronautinnen Anne McClain und Christina Koch haben im Frühsommer 2019 mehrere Wochen gemeinsam auf der internationalen Raumstation ISS verbracht – beide absolvierten auch Außenbordeinsätze. Koch war insgesamt sogar 328 Tage auf der ISS und hält damit den Rekord für den längsten Weltraumaufenthalt einer Frau. Neben wissenschaftlichen Experimenten dokumentierten McClain und Koch das Leben auf der ISS und im Weltraum mit einer 360-Grad-Kamera für das VR-Erlebnis The Infinite. Wie der Weltraum riecht und schmeckt, können Oculus-Nutzer:innen dort aber nicht erfahren.
Weltraum riecht metallisch und verbrannt
Zu Geruch und Geschmack des Alls haben McClain und Koch jetzt der US-Website Cnet Auskunft gegeben. Wie das Weltall riecht, könne man nur hin und wieder erfahren, wie Koch sagt. Immer dann, wenn ein Raumschiff an die ISS andockt und man die Luke öffnet. Das Ganze rieche metallisch, wie atomarer Sauerstoff. Möglich, so Koch, dass der Geruch die Reaktion von Metall mit dem Weltraum widerspiegele. McClain wiederum fand, dass das Weltall wie metallisch verbrannter Toast rieche.
Spannend ist auch, dass laut den Astronautinnen während des Aufenthalts auf der ISS der Geschmack nach und nach verlorengehe. Daher schmeckt das All für Koch nach scharfer Sriracha-Sauce, mit der sie irgendwann alle Speisen würzte, die sie auf der Raumstation zu sich nahm. Bis heute fühle sich Koch an die Zeit im All zurückerinnert, wenn sie zu Sriracha-Sauce greife.
Walnuss, Bremsbelege, Mandelkekse
Während viele Astronaut:innen über einen metallischen Geruch des Weltraums berichteten, gibt es in den Details durchaus Unterschiede. So ließ der deutsche Astronaut Alexander Gerst seine Twitter-Gemeinde wissen, dass es im Weltraum „nach einer Mischung aus Walnuss und Bremsbelägen meines Motorrads“ rieche. Die erste Weltraumtouristin Anousheh Ansari verglich den All-Geruch eher mit „verbrannten Mandelkeksen“, wie die Futurezone schreibt. Nasa-Astronaut Chris Hadfield fand, dass er nach seiner Rückkehr nach „Schießpulver, verbranntem Steak und Schwefel“ gerochen habe.
Auch Himbeerduft oder den Geruch nach einem Hauch Rum führen manche Astronaut:innen ins Feld. Die Nasa hatte 2008 den Parfümeur Steve Pearce anhand der bisherigen Berichte aus dem Weltraum einen Duft entwickeln lassen, den sie angehenden Weltraumfahrer:innen zur Vorbereitung zur Verfügung stellt. Nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne im Jahr 2020 kann man diesen Duft jetzt auch als Normalsterbliche:r erwerben. „The Smell of Space“ kostet in der 100-Milliliterflasche schlappe 49 US-Dollar. Auch der Mond soll nach einer Mischung aus Schießpulver und nasser Asche riechen.
ISS riecht wie Umkleidekabine
Den Geruch der ISS selbst dürften sich aber nur die Wenigsten als Parfüm wünschen. Denn dort kann es laut dem US-Astronauten Victor Glover wie in einer Umkleidekabine riechen – zumindest in dem Modul mit den Trainingsgeräten, das auch die Toilette beinhaltet. Insgesamt rieche die Weltraumstation aber eher wie ein Krankenhaus.