Apple wird wegen des Coronavirus-Ausbruchs in China seine erst wenige Wochen alte Umsatzprognose für das laufende erste Quartal 2020 verfehlen. Unter anderem gebe es Lieferengpässe bei den iPhones, da die Produktion in China langsamer hochgefahren werde als geplant, teilte der Konzern am Montag mit. Darüber hinaus sei der Absatz von Apple-Produkten in China zuletzt gedämpft gewesen, da viele Geschäfte – wie auch die Stores des iPhone-Konzerns – zeitweise geschlossen blieben, reduzierte Öffnungszeiten hatten oder schlecht besucht worden seien.
Apple: „iPhone-Lieferengpässe werden vorübergehend den Umsatz weltweit beeinträchtigen.“
Anhand dieser Gründe werde Apple die erst Ende Januar angekündigte Umsatzprognose für das erste Vierteljahr 2020 nicht einhalten können, erklärte das Unternehmen. Apple hatte Ende Januar 2020 unter Verweis auf die Covid-19-Risiken bereits eine verhältnismäßig breite Umsatzspanne von 63 bis 67 Milliarden US-Dollar (58,1 bis 62,8 Milliarden Euro) ausgegeben. Eine weitere Prognose gab Apple nicht. Der Konzern betonte, die Einschränkungen für das Geschäft seien lediglich vorübergehend. Im Vorjahresquartal hatte Apple 91 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet.
Zwar befinden sich die Werke der Apple-Fertiger wie Foxconn und Pegatron als auch die der relevantesten Zulieferer außerhalb der besonders von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffenen Provinz Hubei. Jedoch wurden auch in weiteren Teilen des Landes die traditionellen Ferien anlässlich des chinesischen Neujahrsfest verlängert, um die Ausbreitung des Virus zu verringern. Alle Produktionswerke liefen zwar wieder, dennoch würden die iPhone-Lieferengpässe vorübergehend den Umsatz weltweit beeinträchtigen, so der Konzern.
Apple: Gesundheit geht vor
Die Situation entwickle sich weiter und man werde bei der nächsten Veröffentlichung der Quartalszahlen im April weitere Informationen liefern. „Apple ist grundsätzlich stark, und diese Unterbrechung unseres Geschäfts ist nur vorübergehend“, erklärte der Konzern. Die höchste Priorität sei es, die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter, Partner in der Lieferkette, als auch Kunden und der Gemeinden, in denen der Konzern tätig sei, zu schützen, erklärte Tim Cook in einer Mail an die Belegschaft, die von Bloomberg veröffentlicht wurde.
Mit der Ankündigung am Montag ist es schon das zweite Mal innerhalb eines guten Jahres, dass Apple seine Umsatzprognose korrigieren muss. Zuletzt senkte der Konzern sie zum Weihnachtsquartal 2018: Damals hatte Apple die Abschwächung der chinesischen Wirtschaft für geringere iPhone-Verkäufe verantwortlich gemacht.
Schon im Januar hatte Apple von Produktionsbeeinträchtigungen gesprochen. Denn einige Zulieferer-Betriebe befinden sich dem Konzern zufolge in der besonders stark betroffenen Region um die Stadt Wuhan. Apple-Chef Cook erklärte damals jedoch, es gebe alternative Bezugsquellen für die Produkte. Allerdings räumte er ein, dass die Entwicklungen in anderen Segmenten der Produktionskette nicht leicht vorherzusagen seien. Die Anleger nahmen Apples Warnung gelassen auf: Die Aktie notierte im nachbörslichen US-Handel am Montag kaum verändert.
Apple ist zudem nicht der einzige Elektronik-Anbieter, der von den Coronavirus-Folgen erfasst wird. Unter anderem warnte Nintendo schon Anfang Februar 2020 vor Engpässen bei seiner Spielekonsole Switch, da einige Bauteile aus China knapp seien. Zudem wurde die Mobilfunkmesse MWC 2020 aus Angst vor dem Virus abgesagt, ebenso wie die große Automesse Auto China, die vom 21. bis 30. April in Peking abgehalten werden sollte.
Bis Montag sind in China fast 1.900 Menschen an Covid-19 gestorben und 72.436 seien infiziert, berichtet die Gesundheitskommission in Peking. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer bei den Fallzahlen aus. Mit dpa-Material.
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