Anzeige
Anzeige
Kommentar

Amazon Prime: Vom Premium-Angebot zur Mogelpackung? Ein kritischer Blick auf den Wandel

Seit Jahren bekommen Amazon-Prime-Kund:innen im Rahmen ihres Abos immer weniger an Mehrwert. Es ist daher wenig erstaunlich, wenn die Kund:innen daher immer häufiger fragen, was sie eigentlich noch bei Prime hält.

3 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Via Prime erhalten Amazon-Kund:innen diverse Benefits – aber die haben auch ihren Preis. (Foto: Shutterstock/ Hadrian)

Vor einigen Jahren war Amazon großzügig zu seinen Premium-Kund:innen. Diejenigen, die für ein paar Euro im Monat den Prime-Status buchten und dem Unternehmen nachweislich mehr Umsatz bescherten, konnten nicht nur alle ihre Sendungen schnell und unkompliziert ohne Extra-Versandkosten teilweise noch am selben Tag oder nur einen Tag später erhalten, sie bekamen den Videodienst Amazon Prime Video, den Musikdienst Amazon Music Prime und einige Extras im Gaming-Bereich sowie Speicherplatz für eigene Fotos. Dazu gab’s noch zu den Shopping-Events Prime Day und Black Friday sowie Cyber Monday Extra-Rabatte auf viele Angebote, beziehungsweise man behielt die Angebote kurzerhand gleich den Prime-Mitgliedern vor.

Anzeige
Anzeige

Doch die großzügigen Zeiten des Unternehmens scheinen immer mehr der Vergangenheit anzugehören. Regelmäßig schraubt Amazon an Prime Video, verschlechtert die Konditionen und erhöht die Werbeeinblendungen – eigentlich ein No-Go bei einem bezahlten Streamingdienst.  Das werbefinanzierte Angebot Freevee wurde kurzerhand eingestellt und werbefreien Film- und Serienspaß gibt’s seit vergangenem Jahr nur noch für 2,99 Euro extra. Hinzu kommt: Viele der kostenfreien Prime-Filme und –Serien landen schon nach kurzer Zeit hinter der Bezahlschranke. Gerade Eltern wissen, was das für Diskussionen nach sich ziehen kann, wenn die beliebte Kinderserie von einem auf den anderen Tag nicht mehr abrufbar ist.

Doch damit nicht genug: Das Prime-Music-Angebot wurde zwar offiziell um stolze 100 Millionen Songs erweitert, die lassen sich dafür aber nicht mehr einfach so aufrufen, was der USP und die Standardanwendung eines Musikdienstes sind. Stattdessen müssen Nutzer:innen sich auf zufällige Wiedergabe beschränken, bekommen beim Aufruf von Metallica etwa die Scorpions serviert oder ähnliche alberne Übergriffigkeiten.

Anzeige
Anzeige

Bekleidungsbestellung zur Auswahl? Einfach gestrichen

Da passt die vergangene Woche angekündigte Einstellung von Amazon Wardrobe (im Deutschen mit dem etwas sperrigen Namen „Prime erst Probieren, dann Zahlen“) ins Bild. Bisher konnte man bis zu sechs Teile aus dem Bereich Bekleidung zur Auswahl und Ansicht bestellen und musste nur bezahlen, was man behielt. Die Rechnung dahinter, die für Amazon offenbar nicht aufging: Wer einiges zur Auswahl bestellt, behält auch mehr. Amazon selbst erklärt, der 2018 gelaunchte Dienst sei „gar nicht so beliebt“ gewesen und „nicht mehr in der Form notwendig“. In der Tat dürfte der Service mit hohen Kosten verbunden gewesen sein, denn Retouren sind für die Unternehmen niemals umsonst. Im Fall der Bekleidung kommt noch hinzu, dass neben der Prüfung und Wiederherstellung des verkaufbaren Zustands auch noch Ware lang im Umlauf ist – bei vergleichsweise kurzen Saisonzeiten.

Doch das ist bei Weitem nicht das einzige Feature, das über die Jahre eingespart wurde. Für alle gilt beispielsweise, dass die Rücksendefristen für einige Warengruppen auf die gesetzliche Mindestzeit von zwei Wochen reduziert wurde. Und viele Kund:innen dürften sich noch an weitere Annehmlichkeiten wie das Drive-Cloud-Angebot erinnern, an Lebensmittellieferungen, an das Amazon-Smile-Spendenangebot, an einige weitere Features, die über die Jahre kassiert wurden.

Anzeige
Anzeige

Zu sparsam gegenüber den Kund:innen? Das könnte sich rächen

Kurzum: Amazon ist verdammt geizig geworden, setzt überall den Rotstift an und spart das Prime-Angebot immer weiter zusammen. Für treue Kund:innen bleibt ein fader Beigeschmack – denn die Premium-Kund:innen, die dafür mit 8,99 Euro im Monat oder 89,90 Euro im Jahr zur Kasse gebeten werden, können sich immer weniger königlich behandelt fühlen. Die Leistung, die uns Amazon für dieses Geld bietet, wird immer geringer, eine Art versteckte Inflation, wenn man so will.

Das ist in einer Zeit, in der der Präsenzhandel wieder etwas Aufwind erlebt und den Menschen das Geld ohnehin nicht mehr so locker sitzt, der falsche Ansatz. Und so muss Amazon aufpassen, dass man die Kund:innen nicht verprellt. Über viele Jahre war Amazon die erste Anlaufstelle für E-Commerce, der No-Brainer, wenn es um einfaches Bestellen und großzügigen Kundenservice ging. Dafür waren die Kund:innen oft bereit, einen akzeptablen Aufpreis zu zahlen. Doch das muss nicht so bleiben, insbesondere wenn der Anreiz entfällt, dass man „das ja ohnehin gebucht hat“. Für viele Mitbewerber:innen ist das ein Grund zum Aufatmen.

Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare (1)

Community-Richtlinien

Niko Müller

Jeff Bezos gehört nun zur Entourage von Trump. Eine preisgekrönte Zeichnerin der Washington Post (gehört Bezos) hat gekündigt, da ihre Trump Karikatur abgelehnt wurde, vorauseilender Gehorsam. Amazon zahlt die Steuern in Luxemburg… Vielleicht wäre ein wenig Gegenwind ganz gut?

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige