So erfährst du, was Google, Instagram und Facebook von dir zu wissen glauben
Google und Facebook gelten als Big Brother und Datenkraken, die User-Stalking betreiben. Da ist definitiv was dran – trotzdem liegen sie bei den Interessen und Merkmalen, die sie uns zuordnen, manchmal richtig daneben. Das kann schon mal witzig sein. Instagram glaubt, ich interessiere mich für die „1st Special Forces Operational Detachment-Delta“, die Spezialeinheit der US Army für Terrorbekämpfung und Geiselbefreiung (WTF?). Google meint, ich würde Immobilien besitzen, während Facebook gleichzeitig bescheinigt, ich sei „am Anfang des Erwachsenenlebens“. Du willst auch mal checken, was Google und die Socials denken, wer du bist? Dann schau doch mal in deine Werbeinteressen rein – vielleicht gibt’s da auch was zu lachen!
1. Google: Personalisierte Werbung
Rufe in einer Google-App über den runden Button mit deinem Bild oder deinen Initialen das Menü auf. Wähle dann „Google-Konto verwalten“. Wisch die Leiste mit den Reitern etwas nach links, sodass du „Daten und Datenschutz“ siehst. Darunter findest du einen Abschnitt namens „Einstellungen für Werbung“. Erlaubst du personalisierte Werbung, kannst du darauf tippen, und wenn du ein bisschen runterscrollst, werden dir dort kleine Bubbles mit deinen Merkmalen und Interessen angezeigt. Bei Google siehst du nicht nur deine angeblichen Interessen, sondern auch Merkmale: Beispielsweise ob sie glauben, dass du in einer Beziehung bist, Kinder hast und Wohneigentum besitzt. Dazu kommen dann eben Interessen wie „Limousinen“, „Ressourcen und Ausrüstung für DJs“ oder „Bodenbeläge“. Laminat for life!
2. Instagram: Werbeinteressen
Tippe im Home-Screen unten rechts auf dein Foto, um zu deinem Profil zu kommen. Oben rechts bei den drei parallelen Linien findest du das Menü. Öffne dort die Einstellungen. Dann gehst du auf „Sicherheit“ – darunter gibt es einen Abschnitt namens „Daten und Verlauf“, unter dem du „Daten einsehen“ wählst. Das lädt dann ein, zwei Sekunden – jetzt kannst du nach ganz unten scrollen und im Abschnitt „Werbeanzeigen“ unter „Werbeinteressen“ auf „Alle ansehen“ tippen. Du kannst scheinbar unendlich oft auf den „Mehr anzeigen“-Button klicken, und dir werden immer mehr fetzige Interessen angezeigt. Na, brennst du auch für „Verstand“, „Ich“ oder „Herstellung“?
3. Facebook: Werbeinteressen
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, aber Facebook hat die Liste der Werbepräferenzen ganz schön versteckt. Öffne das Seitenmenü und scrolle nach unten. Klappe „Einstellungen und Privatsphäre auf“, da findest du „Privatsphäre auf einen Blick“. Witzigerweise kommst du nicht über die Werbepräferenzen zu deinen Werbepräferenzen, sondern über den Abschnitt darunter: „Deine Facebook-Informationen“. Gehe hier auf „Zugriff auf deine Informationen.“ Hier musst du ein ganzes Stück scrollen, zum Abschnitt „Protokollierte Informationen“. Klappe „Andere protokollierte Informationen“ auf, hier siehst du jetzt zuerst deine Peergroup – Facebook könnte dich zum Beispiel „am Anfang des Erwachsenenlebens“ einordnen. Mit einem Tipp auf „Werbeinteressen“ kannst du deine Liste einsehen – inklusive Möglichkeit, unpassende oder unerwünschte Interessen abzuwählen. Sowas wie „Carpe diem“ beispielsweise, oder chemische „Organische Verbindungen“.
4. Twitter: Interessen und Werbedaten
Tippt auf euer Profilbild oben links, um das Seitenmenü zu öffnen. Wählt dort „Einstellungen und Datenschutz“, da wiederum „Datenschutz und Sicherheit“. Scrollt nach ganz unten zu „Individualisierung und Daten“. Ganz unten gibt es „Deine Twitter Daten anzeigen“ – das ist nur möglich, wenn die Individualisierung auch erlaubt ist. Noch einmal: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Tippt dort drauf und wählt dann „Interessen und Werbedaten“. Twitter splittet eure Infos sogar auf – die „Interessen von Twitter“, „Abgeleitete Interessen von Partnern“ und „Maßgeschneiderte Zielgruppen“. Letzteres zeigt, bei wie vielen spezifischen Werbekunden von Twitter du aufgrund deiner persönlichen Informationen zur Zielgruppe gehörst. Die abgeleiteten Interessen sind von externen Unternehmen, die ihre Daten aber mit Twitter teilen. Die Interessen von Twitter sind die Infos, die Twitter allein aus der Nutzung der App sammelt. Auch hier kannst du unpassende Interessen abwählen. Wenn du dich beispielsweise nicht für American Football ausgerechnet auf Spanisch interessierst, kannst du bei „Fútbol Americano de la NFL“ das Häkchen entfernen.
Übrigens: Selbst Google hatte keine Antwort darauf – aber weiß jemand, was „(Editorial) People are strange“ sein soll?