Whatsapps neue Datenschutzfunktion: Ein echter Schutz oder nur heiße Luft?

Whatsapp, Tochterunternehmen von Meta aus Menlo Park im US-Bundesstaat Kalifornien, rollt aktuell eine neue Funktion namens „Erweiterter Chat-Datenschutz“ aus. Die soll die Vertraulichkeit in Einzel- und Gruppenchats verbessern.
Die Einstellung verhindert laut Whatsapp, dass Gesprächspartner:innen den Chatverlauf exportieren oder Medien wie Fotos und Videos automatisch auf ihrem Gerät speichern können. Ziel sei es, zu unterbinden, dass sensible Inhalte den Messenger verlassen.
Kritik: Schutz nur oberflächlich?
Ein Bericht von Netzpolitik.org, einem Magazin für Internetpolitik und Datenschutz, bewertet das neue Feature jedoch kritisch und spricht von „trügerischer Sicherheit“. Größtes Problem laut Bericht: Teilnehmende können weiterhin Screenshots anfertigen und Inhalte speichern oder teilen.
Wer also mit Personen chatte, denen er oder sie nicht voll vertraut, sei trotz der neuen Funktion nicht ausreichend geschützt, so die Argumentation. Die grundlegende Problematik des Teilens durch unzuverlässige Kontakte werde nicht gelöst.
Zudem kritisiert der Bericht generell den Umgang von Whatsapp mit Metadaten. Diese sammle der Dienst weiterhin und gebe sie unter Umständen auch an Strafverfolgungsbehörden weiter.
Immerhin, so räumt Netzpolitik.org ein, könne die Funktion den Zugriff der kürzlich eingeführten Meta AI auf die Inhalte der entsprechend geschützten Chats blockieren.
Was Whatsapp verspricht – und wer bald draußen ist
Offiziell bewirbt Whatsapp die Funktion im eigenen Blog als wichtigen Schritt, gerade wenn das „Bedürfnis nach Vertraulichkeit besonders groß ist“. Als Beispiele werden etwa Gesundheitsinformationen in Selbsthilfegruppen oder die Organisation in Communitys genannt.
Nutzer:innen können den erweiterten Datenschutz aktivieren, indem sie auf den Namen des jeweiligen Chats tippen und dort die entsprechende Option auswählen. Sollte der Menüpunkt noch nicht sichtbar sein, kann ein Update der App nötig sein.
Unabhängig von der neuen Funktion gibt es auch neue Hürden für Nutzer:innen älterer iPhones, wie MacTechNews berichtet. Ab dem 5. Mai 2025 setzt Whatsapp zwingend iOS 15.1 voraus.
Das bedeutet das Aus für die Unterstützung des iPhone 5s und iPhone 6. Nutzer:innen dieser Geräte benötigen dann mindestens ein iPhone 6s oder müssen sich nach Alternativen umsehen.
Netzpolitik.org nennt unter anderem Signal als Messenger mit stärkerem Fokus auf Datenschutz. Dienste wie Signal und Threema setzen allerdings, wie MacTechNews anmerkt, ebenfalls mindestens iOS 15 voraus. Telegram hingegen gebe sich noch mit iOS 12 zufrieden.