
Raumfrachter Dream Chaser fast bereit für ersten ISS-Einsatz. (Bild: Sierra Space)
Nach sechs Jahren Entwicklungszeit und einer Reihe von Tests steht der Start des Dream Chaser von Sierra Space kurz bevor. Erstmals hat die US-Raumfahrtfirma die beiden Raumschiffteile, „Tenacity“ und „Shooting Star“, zusammenmontiert präsentiert.
Raumschiff im Star-Wars-Look enthüllt
Bei „Tenacity“ handelt es sich um das wie aus einem Star-Wars-Film entsprungen designte Raumschiff. „Shooting Star“ ist das dazugehörige Frachtmodul. Zusammen sind sie fast 17 Meter hoch, was etwa einem fünfstöckigen Mehrfamilienhaus entspricht.
Die Entwicklung von „Tenacity“ sei herausfordernd gewesen, sagte der frühere Nasa-Astronaut Tom Mashburn, der jetzt als Chief Medical Officer bei Sierra Space arbeitet, gegenüber space.com. Eine Menge Dinge hätten nicht gleich von Beginn an so funktioniert, wie sie sollten.
Daher sei „Tenacity“, was auf Deutsch soviel heißt wie Zähig- oder Beharrlichkeit, auch der richtige Name für das Raumschiff.
Jungfernflug für Dream Chaser 2024
Den Jungfernflug soll der Dream Chaser im Frühjahr oder Sommer 2024 absolvieren. Im Rahmen einer unbemannten Mission soll das Raumschiff Fracht zur ISS bringen. Beim ersten Versuch sollen rund 3.500 Kilogramm an Geräten und Instrumenten in den Orbit gebracht werden. Später sind über 5.000 Kilogramm möglich.
Das wiederverwendbare Raumschiff soll ebenfalls Fracht wie wissenschaftliche Proben und neugestaltete Materialien von der ISS zur Erde zurückbringen. Bis zu 15 Missionen seien mit dem Raumschiff möglich.
Das soll genauso helfen, Kosten und Weltraumschrott zu sparen, wie ein besonderer Treibstoff. Die Mischung aus Wasserstoffperoxid und raffiniertem Kerosin belaste die Umwelt weniger, wie es von Sierra Space heißt.
Umbau für bemannte Forschungsflüge geplant
Die Nasa hat den Dream Chaser derweil nur für sechs Frachtflüge zur ISS gebucht. Anschließend soll das Raumschiff so umgebaut werden, dass es sich für bemannte Forschungsflüge ins All eignet.
Darüber hinaus baut Sierra Space derzeit an einem aufblasbaren Modul für die geplante Raumstation der Jeff-Bezos-Firma Blue Origin. Auch an Raketenabwehrsatelliten arbeitet das Raumfahrtunternehmen.
Börsengang soll Milliarden einbringen
Sierra Space hat laut payloadspace.com in den vergangenen Jahren rund 1,7 Milliarden US-Dollar von Investor:innen eingesammelt. Das Unternehmen soll mittlerweile über fünf Milliarden Dollar wert sein.
Jetzt visiert Sierra-Space-CEO Tom Vice einen Börsengang an. Allerdings will das Unternehmen noch bessere Marktbedingungen abwarten, um erfolgreich auf das Börsenparkett starten zu können. Wann der geplante Börsengang stattfinden soll, ist entsprechend noch nicht bekannt.