Im März 2017 hatte die von Julian Assange gegründete Enthüllungsplattform Wikileaks begonnen, unter dem Codewort Vault 7 eine Reihe von Dokumenten zu veröffentlichen, die einen tiefen Einblick in die Aktivitäten der CIA (Central Intelligence Agency) erlaubten. Zu den geleakten Informationen gehörten auch Hacking-Tools der CIA. Die Enthüllung soll den vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump eingesetzten Ex-CIA-Direktor Mike Pompeo so wütend gemacht haben, dass er auf Rache sann.
CIA und Trump: Diskussion über Assange-Mord
Einer Recherche von Yahoo News zufolge, die auf Gesprächen mit über 30 früheren US-Beamten basiert, sollen Pompeo und weitere Top-CIA-Offizielle vor lauter Wut auf Wikileaks rotgesehen haben. Die CIA soll daraufhin Pläne entworfen haben, wie man Wikileaks-Gründer Assange aus der ecuadorianischen Botschaft in London entführen könne. Einige CIA-Beamt:innen sollen zudem gemeinsam mit Vertreter:innen der Trump-Administration Pläne zu einer Ermordung Assanges diskutiert haben, wie es bei Yahoo News heißt. Die CIA und Pompeo haben sich auf Anfrage der Plattform nicht zu dem Bericht geäußert.
Im Rahmen einer regelrechten Kampagne gegen Wikileaks und Assange wurden Wikileaks-Mitarbeiter:innen ausspioniert, Smartphones und Laptops gestohlen und Misstrauen unter den Beteiligten gesät. Auch Assange selbst wurde überwacht. Das alles war auch möglich, weil Pompeo die Enthüllungsplattform im Jahr 2017 als „nichtstaatlichen feindlichen Geheimdienst“ bezeichnete. Das sollte nicht nur dem Furor des Ex-CIA-Chefs Ausdruck verleihen, sondern auch aggressivere Maßnahmen seitens der CIA ermöglichen.
Anwält:innen verhinderten CIA-Pläne
Das Ganze ging so weit, dass ehemalige Mitarbeiter:innen der CIA mittlerweile der Überzeugung sind, dass Pompeo bestimmte rechtliche Grenzen überschritt oder zumindest ausdehnte und damit möglicherweise sogar die Arbeit des Justizministeriums im Fall Wikileaks torpedierte. Auch das Verhältnis zu Großbritannien sei so aufs Spiel gesetzt worden. Letztlich dürften Anwält:innen des Weißen Hauses und des Justizministeriums mit Verweis auf die Illegalität eines solchen Handelns die Pläne verhindert haben.
Assanges US-Anwalt Barry Pollack erklärte gegenüber Yahoo News, dass er es empörend finde, dass die Regierung jemanden ohne Gerichtsverfahren entführen oder gar umbringen lassen wollte, „nur weil er die Wahrheit veröffentlicht hat“. Anfang dieses Jahres hatte sich der Ex-CIA-Softwareentwickler Joshua Schulte, der die Vault-7-Informationen an Wikileaks weitergegeben haben soll, über seine Haftbedingungen beschwert. Er sei wie ein Tier im Käfig eingesperrt.