Busybody, Hunter oder Dancer: Welcher Neugier-Typ bist du bei der Wikipedia-Nutzung?
Das Internet ist schon ein faszinierender Ort. So faszinierend, dass viele in die skurrilsten Themen eintauchen. Wer stundenlang Youtube-Videos zu einem Thema schaut, begibt sich im englischen Sprachgebrauch in ein Rabbit Hole – zu Deutsch: Kaninchenbau. Jedes Video hat neue Informationen und jeder Klick zieht einen tiefer hinein.
Auch bei Wikipedia geraten offensichtlich viele in so ein Rabbit Hole. Eine neue Studie hat das Verhalten von mehr als 480.000 Wikipedia-User:innen in 14 Sprachen aus 50 Ländern untersucht. Dabei hat das Forschungsteam unter der Leitung von Dale Zhou von der University of Pennsylvania ein paar Besonderheiten entdeckt. Denn die Art, wie sich Menschen in einem Thema verlieren, unterscheidet sich.
Laut der Studie, die in Science Advances erschienen ist, gibt es drei unterschiedliche Neugier-Stile. Diese wurden schon früher untersucht, aber nicht in einer so großen und diversen Gruppe von Menschen, die Wikipedia im täglichen Leben nutzen.
Welchen Neugier-Stil hast du?
Zu den Neugier-Stilen gehörten schon vorher die „Busybodys“ und die „Hunter“. Jetzt bestätigt die Forschung von Zhou und seinen Kolleg:innen die Existenz eines dritten Stils: dem „Dancer“.
Der „Busybody“ (auf Deutsch: Vielbeschäftigte) springt bei der Wikipedia-Nutzung von Thema zu Thema und sammelt lose zusammenhängende Informationen. Der „Hunter“ (auf Deutsch: Jäger) sucht hingegen zielgerichtet nach Informationen. Die „Dancer“ (auf Deutsch: Tänzer) werden durch ihre Sprünge zwischen unterschiedlichen Themen und der Vielfalt ihrer Interessen identifiziert.
Tendenziell neigen „Busybodys“ eher dazu, mehr über Kultur, Medien, Essen, Kunst, Philosophie und Religion zu lesen. „Hunter“ hingegen informieren sich über MINT-Themen wie Wissenschaft, Technik und Mathematik.
Die Forscher:innen stellten dabei auch geografische Unterschiede zwischen den Neugier-Stilen fest. Auf Deutsch und Englisch lesen „Hunter“ eher Seiten über Geschichte und Gesellschaft als „Busybodys“. Auf Arabisch, Bengali, Hindi, Niederländisch und Chinesisch war das Gegenteil der Fall.
Dennoch hebt das Team hervor, dass wir bisher nicht alles darüber wissen, wie lokale Normen und Kulturen unsere Neugierde beeinflussen. Wenn man diese Ergebnisse in Bezug auf Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Zugang zu Bildung und andere Faktoren setzt, würde sich ein vollständigeres Bild ergeben.