Windows 10 kann künftig Linux-Apps mit GUI ausführen
Microsoft-Entwickler und WSL-Program-Manager Craig Loewen zeigt die GUI-Applikationen auf dem WSLg in einem Video. Er konnte so etwa den in Linux-Systemen gern genutzten Texteditor Vim, die Alternative Gedit oder das Audiotool Audacity öffnen. Bisher unterstützte das Windows Subsystem für Linux (WSL) nur kommandozeilenbasierte Applikationen.
Automatisierte GUI-Tests möglich
Linux-GUI-Applikationen sollen auch auf Hardware-Ressourcen des Hostsystems zugreifen können. In Audacity kann etwa ein angeschlossenes Mikrofon für Audioaufnahmen herhalten. Loewen zeigt das an einem kurzen Beispiel und nimmt ein E-Gitarren-Riff mit dem Linux-Programm auf. In einem anderen Beispiel wird eine grafische Simulation abgespielt. Das gezeigte Tool nutzt die installierte dedizierte Grafikkarte, um Animationen in 60 fps zu berechnen.
Es ist auch möglich, automatisierte GUI-Tests oder andere Entwicklungsschritte mit dem neuen WSLg durchzuführen. Das zeigt Loewen am Beispiel einer kleinen App, die mittels Testcafe automatisiert geprüft wird. Mittels Kommandozeile wird dazu zudem eine Instanz von Microsoft Edge als Linux-Variante verwendet. In der Taskleiste werden aktive Programme als Linux-Programme markiert, wenn sie ein kleines Pinguin-Symbol aufweisen. Es lässt sich in Windows 10 auch zwischen Linux- und herkömmlichen Windows-Apps hin- und herwechseln, als wären die Linux-Programme direkt auf dem Windows-OS installiert.
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Microsoft will GUI-basierte Linux-Apps primär weiterhin auf Entwickler ausrichten. Allerdings seien auch viele andere Anwendungszwecke für das Team denkbar. Das WSLg steht auf Github kostenlos und quelloffen zur Verfügung.
Um die grafischen Anwendungen darstellen zu können, setzt Microsoft wie angekündigt auf einen Wayland-Server im WSL sowie auf einen Pulseaudio-Server. Diese wiederum kommunizieren per RDP mit einem RDP-Client auf dem eigentlichen Windows-Host-System.
Autor des Artikels ist Oliver Nickel.