Sei es die Einführung der Startleiste mit Windows 95 oder das Hybrid-Interface von Windows 8: Immer wieder experimentiert der Softwarekonzern aus Redmond damit, wie ein Desktop-Betriebssystem gesteuert wird. Derweil hat Apple zwar den Grundstein dafür gelegt, wie wir Smartphones und Tablets nutzen, blieb sich aber bei der grundlegenden Interface-Logik von macOS über all die Jahre weitestgehend treu.
Dieser Traditionalismus zeigt sich nicht zuletzt auch beim Start-Ton des Macs. Der entspricht, auch wenn es zwischendrin immer mal wieder Abweichungen gab, noch immer dem Sound, der auch beim Start des ab 1991 verkauften Macintosh Quadra 700 zu hören war – dabei kam der Sound damals nur durch den hartnäckigen Widerstand eines Apple-Angestellten auf das Gerät.
Schon der erste Macintosh aus dem Jahr 1984 ließ beim Start einen simplen Ton erklingen. Der ikonische Mac-Sound, den wir noch heute nach dem Hochfahren hören, entstand allerdings erst einige Jahre später. Laut dem Buch „The Sonic Boom: How Sound Transforms the Way We Think, Feel, and Buy“ wurde der Ton von dem damals noch jungen Apple-Angestellten Jim Reekes erstellt. Reekes hatte genug von dem Tritonus, mit dem frühere Macs die Anwender:innen begrüßten. Er wollte stattdessen einen etwas harmonischen, fast meditativen Sound. Bei seinen Vorgesetzten kam er damit allerdings nicht an.
Nach Angaben von Reekes weigerten sich seine Vorgesetzten, den neuen Sound zu nutzen. Also schlich er sich in den frühen Morgenstunden ins Büro und änderte den Code eigenhändig. Zumindest einer seiner Vorgesetzten war von dem neuen Sound dann aber offenbar doch angetan und ließ den Code drin. Über die Jahre gab es dann immer wieder Bestrebungen, Reekes Startsound zu ersetzen. Beendet wurde die Diskussion erst mit Steve Jobs Rückkehr ins Unternehmen im Jahr 1996. Allerdings gibt es keinen Beleg dafür, dass Jobs selbst diese Entscheidung getroffen hat.
Windows-Startsounds: Von Ta-Da zu Brian Eno
Windows erhielt mit Version 3.1 Unterstützung für Soundkarten. Dementsprechend musste auch ein Erkennungssound her. Bei Microsoft entschied man sich damals für ein recht triumphal klingendes Ta-Da. Wirklich beliebt war der Sound aber nicht. Für die erste eigenständige Betriebssystemversion, die ohne MS-DOS auskam, engagierte Microsoft daher den für seine Ambient-Musik bekannten Musiker Brian Eno.
„In dem Schreiben der Agentur hieß es: ‚Wir wollen ein Musikstück, das inspirierend, universell, blah-blah, da-da-da, optimistisch, futuristisch, sentimental, emotional ist‘, eine ganze Liste von Adjektiven, und ganz unten stand dann: ‚und es muss 3 1/4 Sekunden lang sein‘“, erinnerte sich Eno 1996 in einem Interview. Das Ergebnis war dann zwar fast doppelt so lang als ursprünglich gewünscht, gilt heute aber als extrem bekanntes Beispiel für ein Audio-Logo.