Windows-on-ARM: Microsoft weitet Ambitionen mit Entwicklungs-Hardware und -Tools aus
Windows-Geräte mit ARM-Prozessoren gibt es seit Jahren, jedoch ist das Angebot an nativen Apps noch recht überschaubar. Mit der auf der Entwicklerkonferenz Build 2022 vorgestellten Toolchain und NPU-Unterstützung plant Microsoft, die App-Entwicklung für Windows-on-ARM zu verbessern. Vor allem Entwickler:innen von Drittanbietersoftware sollen ihre Anwendungen damit einfacher auf Microsofts ARM-Plattform portieren können.
Microsoft liefert neue Dev-Tools für Windows-on-ARM
Laut Microsoft wird die Vorschau einer nativen ARM-Version von Visual Studio 2022 „in den nächsten Wochen“ bereitgestellt und soll im Laufe dieses Jahres zusammen mit ARM64-.NET-Unterstützung ausgeliefert werden.
Die bisherige Version von Visual Studio unterstützt zwar ARM-Geräte wie etwa das Surface Pro X, jedoch musste die Anwendung über eine x64-Emulation ausgeführt werden. Dadurch wurden einige Funktionen nicht unterstützt, zudem wirkte sich die Emulation auch auf die Leistung aus. Mit der nativen Version dürften die bisherigen Probleme aus der Welt geschafft werden.
Nicht nur Visual Studio erhält eine native ARM-Unterstützung – Microsoft arbeitet an einer ganzen ARM-Toolchain, die aus folgenden Werkzeugen besteht:
- Visual Studio 2022 und VS Code
- Visuelles C++
- Modernes .NET 6 und Java
- Klassisches .NET-Framework
- Windows-Terminal
- WSL und WSA zur Ausführung von Linux- und Android-Anwendungen
Microsoft will eigenen Angaben zufolge Open-Source-Projekten helfen, ARM-nativ zu werden. Zu ihnen zählen etwa Python, Node, Git, LLVM und weitere.
Project Volterra: Microsofts „Mac Mini“ für Windows on ARM
Zusätzlich zur ARM-Toolchain hat Microsoft für seinen Vorstoß einen ersten Desktoprechner für Entwickler:innen mit ARM-Chip von Qualcomm enthüllt. Das Gerät, das dem Namen „Project Volterra“ trägt, nutzt einen nicht näher spezifizierten Snapdragon-Prozessor und „Neural Processing Units“ (NPU), um Entwickler:innen die Erstellung von Cloud-nativen KI-Anwendungen zu ermöglichen, so Microsoft.
Das Gerät selbst sieht ein wenig aus wie ein Mac-Mini und ist stapelbar, sodass Entwickler:innen auch mehrere „Project Volterra“-PCs auf ihren Schreibtischen oder gar in Server-Racks stapeln können. Microsoft hat zwar noch keine näheren Details zur Ausstattung der Rechner verraten, wie aber dem Ankündigungs-Video zu entnehmen ist, sind drei USB-Anschlüsse, ein Display-Port und einem Ethernet-Anschluss auf der Rückseite integriert. Ferner seinen zwei USB-C-Anschlüsse an der Seite des Geräts verbaut. Das Gehäuse selbst bestehe aus recyceltem Ozeanplastik.
Mit Project Volterra versucht Microsoft offenbar, Entwickler:innen den Wechsel von X86 auf AMR schmackhaft zu machen. Ähnlich ging auch Apple 2020 vor: Damals bot der Konzern Entwickler:innen ein Transition-Kit an. Mit diesem wollte der Konzern den Wechsel von x86 auf die eigenen ARM-Chip beschleunigen.