Windows 11: Android-Apps kommen Ende des Jahres nach Deutschland, Store wird ausgebaut
Die Einführung der neuen Version des Microsoft Store im vergangenen Jahr bewertet der Software-Hersteller aus Redmond als vollen Erfolg. Nie zuvor sei die Zahl der dort verfügbaren Apps schneller gestiegen als seit dem Start des neuen Stores. Das hat der Microsoft-Store-Manager Giorgio Sardo am Mittwoch auf der Build-Konferenz bestätigt.
Amazon-App-Store wächst rasant – laut Microsoft
Allein im ersten Quartal 2022 habe es im Vorjahresvergleich einen Anstieg um mehr als fünfzig Prozent bei Desktop-Apps und Spielen gegeben. Entwickelnde würden die neuen Open-App-Store-Prinzipien begrüßen und sich immer stärker im Windows-Development engagieren, resümiert Sardo.
Eines der wichtigsten neuen Features der Store-Umgebung dürfte dabei wohl die Verfügbarkeit von Android-Apps sein. Die gibt es im Preview-Programm in den USA bereits. Nun sollen sie als nächstes nach Deutschland, Frankreich, Italien, das Vereinigte Königreich und Japan kommen.
Hier kooperiert Microsoft mit Amazon, die ihren App-Katalog Monat für Monat um Tausende von Apps wachsen lassen. Der Amazon-App-Store ist mit knapp 500.000 Apps der drittgrößte Anbieter von Smartphone- und Tablet-Programmen. Das Original für Android-Apps, der Google Play-Store, ist mit rund 3,3 Millionen Apps weit vorne.
Mehr Komfort bei der Store-Nutzung
Für das laufende Jahr hat Microsoft einige Komfortverbesserungen für das Store-Erlebnis unter Windows im Köcher. So sollen Programme künftig von der Suche hinter dem Start-Button aus direkt installiert werden können – ohne Umweg über den Store. Dieses Features bringt Microsoft, weil es festgestellt hat, dass mehr als die Hälfte aller Windows-Anwendenden regelmäßig von Start aus sucht.
Auch den Umstieg auf einen neuen Rechner wollen die Redmonder erleichtern. Dort soll der Store erkennen, welche Apps zuvor installiert waren und deren Installation auf der neuen Hardware erneut anbieten. Um Entwickelnden zu mehr Sichtbarkeit zu verhelfen, führt Microsoft das Programm Store-Ads ein.
Damit können Entwickelnde – und ausdrücklich nur die – ihre Apps mit einer Reihe verschiedener Kampagnenformate im Store bewerben. Zutritt dazu gibt es vorerst nur per Warteliste. Umgekehrt können Apps bald auch unsichtbar im Store publiziert werden – etwa, um sie mit einer kleinen Zahl an Anwendenden testen zu können.
Neue Tools für PWA-Entwickler
Der Microsoft Store ist der einzige Software-Shop, der auch PWA, also progressive Web-Apps ausliefert. Dabei handelt es sich um browserbasierte Apps, die etwa Hersteller wie Apple gern eliminiert sehen würden, weil sie ihr Konzept der nativen App und damit eine wesentliche Säule ihres Geschäftsmodells bedrohen.
Microsoft verhält sich genau gegenläufig zu Apples Interessen und bringt sogar weitere Tools und Features, die die PWA-Entwicklung und Verteilung über den Store erleichtern sollen. Schon seit Jahren gilt der PWABuilder als zentrale Anlaufstelle für Entwickelnde, die die Programmierung erlernen und ihre Apps in den Store bringen wollen.
Neu ist der PWA-Starter. Diese Funktion verhilft Entwickelnden zu einer Art Kickstart in der PWA-Entwicklung, indem es sich um die wesentlichen Themen kümmert, die bei der Programmierung zu beachten sind. Dabei hilft ebenso eine neue Extension für die IDE Visual Studio Code namens PWA-Studio. Sie ermöglicht das Erstellen, Verpacken und Veröffentlichen von PWAs im Microsoft Store, ohne dass dazu Visual Studio Code verlassen werden müsste.
Und sogar an Fans des kommenden Metaverse hat Microsoft gedacht. Dazu hat sich das Redmonder Software-Haus mit dem Ex-Facebook Meta zusammengetan, um das zentrale PWABuilder-Tool fit zu machen für die Erstellung von PWAs für virtuelle und gemischte Realitäten. Auf Microsofts Hololens werden PWAs aus dem Microsoft Store bereits unterstützt. Auch Meta hat diese Unterstützung für die eigenen VR-Headsets kürzlich angekündigt. Entwickler sollen damit die Möglichkeit haben, Pakete für Meta Quest und Hololens per Sideload zu laden.