
Das MDA-Eis. (Foto: University College London )
Wusstet ihr, dass es etwa 20 verschiedene Eisarten gibt? Sie unterscheiden sich durch ihre atomaren Strukturen und entstehen, wenn Wasser unter verschiedenen Temperatur- und Druckbedingungen zu Eis wird.
In einer neuen Studie entdeckten Wissenschaftler des University College London eine brandneue Art von Eis, die sich stark von allen bisher bekannten Arten unterscheidet. Die meisten Eisformen haben eine kristalline Struktur mit Atomen, die einem einheitlichen Muster folgen. Die neu entdeckte Form ist jedoch amorph, was bedeutet, dass die Atome zufällig angeordnet sind. Ihre Struktur ähnelt der von flüssigem Wasser und hat auch die gleiche Dichte. Normalerweise verliert Wasser bei Transformation zu Eis an Dichte.
Gibt es das Eis auf den Jupiter-Monden?
Die neue Eisform trägt den Namen MDA-Eis. Die Abkürzung MDA steht dabei für Medium-Density Amorphous. Es ist die dritte bekannte Form von amorphem Eis und reiht sich mit ihrer Dichte genau zwischen den beiden bestehenden Formen mit sehr hoher und sehr niedriger Dichte ein. Um MDA-Eis im Labor herzustellen, verwendete das Team ein Verfahren namens Kugelmahlen. Gewöhnliches Eis wurde in ein Gefäß mit einigen etwa einem Zentimeter breiten Edelstahlkugeln gegeben und anschließend auf eine Temperatur von -200 Grad heruntergekühlt und geschüttelt. So entstand eine ganz neue Art von glasigem Eis, wie die Wissenschaftler in ihrer Studie schreiben.
Das MDA-Eis wird auf der Erde nirgendwo außerhalb eines Labors zu finden sein. Die Wissenschaftler vermuten jedoch, dass es in seiner aktuellen Form durchaus auf den kalten Monden des Jupiter existieren könnte. Der Gasriese würde in den Vorstellungen der Forscher Gezeitenkräfte auf normales Eis ausüben, die wiederum einen ähnlichen Effekt wie das Kugelmahlen hätten.