Wissenschaftler haben eine neue Theorie dazu entwickelt, wie das Wasser auf der Erde entstanden sein könnte. Für die neuen Erkenntnisse haben Beobachtungen von anderen Planeten gesorgt.
Ihre Funde schildern die Wissenschaftler in einem Bericht, der im Journal Nature veröffentlicht wurde. Die Untersuchungen erläutern allerdings nicht nur die Entstehung von Wasser auf der Erde, sondern erklären auch die Entstehung der Erde selbst.
Die Wissenschaft ist sich weitestgehend einig, dass Gesteinsplaneten wie die Erde aus der Staub- und Glasscheibe entstanden sind, die unsere Sonne umgeben hat, als sie noch jung war.
Die Erde wurde langsam größer
In dieser prallten immer größer werdende Objekte ineinander und formten einen größeren und heißer werdenden Ball, der später die Erde wurde, wie wir sie kennen. Durch die Hitze der Kollisionen und radioaktiver Strahlung wurde aus dem Ball zunächst langsam aber sicher ein riesiger Lavasee.
Als der sich dann langsam abkühlte, verzog sich das dichteste Material nach innen, wodurch die Erdschichten entstanden sind, die wir heute kennen: der Metallker, der Gesteinskern, der Silikatmantel und die Kruste.
Bisher haben wir aber den Faktor des molekularen Wasserstoffs außer Acht gelassen, den die Forscher auf Exoplaneten entdeckt haben: „Exoplaneten-Entdeckungen haben uns ein viel größeres Verständnis dafür gegeben, wie häufig neu entstandene Planeten während ihrer ersten paar Millionen Jahre ihres Wachstums von Atmosphären umgeben sind, die reich an molekularem Wasserstoff, H2, sind“, erklärte Anat Shahar, einer der Erstautoren der Studie, gegenüber Phys.
Wasserstoff könnte für das Wasser verantwortlich sein
Die Wissenschaftler vermuten nun, dass es so einen Mantel aus molekularem Wasserstoff auch in den frühen Jahren der Entstehung der Erde gegeben haben könnte. Dieser könnte nämlich erklären, warum es hier so viel Wasser gibt.
Mithilfe von mathematischen Modellierungen haben die Forscher simuliert, wie dieser molekulare Wasserstoff in der Atmosphäre mit riesigen Lavaseen interagieren würde. Das Ergebnis war, dass große Teile des Wasserstoffs in den metallischen Kern wanderten, der Mantel oxidierte und riesige Wassermengen produziert wurden.
Darauf basierend vermuten die Forscher, dass das Wasser auf der Erde auf diese Weise entstanden sein könnte. „Dies ist nur eine mögliche Erklärung für die Entwicklung unseres Planeten, aber eine, die eine wichtige Verbindung zwischen der Entstehungsgeschichte der Erde und den am häufigsten entdeckten Exoplaneten herstellen würde, die entfernte Sterne umkreisen, die Super-Erden und Sub-Neptune genannt werden“, sagt Shahar abschließend.