Wissenschaftler warnen: Wird in unseren Träumen bald Werbung geschaltet?

Bestimmt Werbung bald unsere Träume? (Foto: Syda Productions / Shutterstock)
Na, heute Nacht wieder von einem neuen Staubsauger geträumt? Vielleicht war es auch gar kein Traum, sondern ein Werbespot, der zwischen den einzelnen Träumen lief, wie der Werbeblock bei den 20:15-Blockbustern im Privatfernsehen. Genau vor diesem Szenario warnen Forscher und Schlafexperten.
Was wie eine verrückte Idee klingt, könnte laut den Wissenschaftlern eine aufkommende Marketingtaktik sein, die wohl bei jedem Nicht-Marketer die Alarmglocken läuten lässt. Die Forscher von Harvard, MIT und der University of Montreal veröffentlichten ein Essay zum Thema Dream-Hacking, in dem sie davor warnen, dass laut einer aktuellen Umfrage etwa 77 Prozent der Marketer planen würden, Dreamtech-Werbung zu nutzen – und zwar schon in den nächsten drei Jahren.
„Mehrere Marketingstudien testen offen neue Wege, um das Kaufverhalten durch Schlaf- und Traumhacking zu verändern und voranzutreiben“, heißt es in dem Schreiben der Forscher. „Die kommerzielle, gewinnorientierte Nutzung der Trauminkubation – die Präsentation von Reizen vor oder während des Schlafens, um den Trauminhalt zu beeinflussen – wird schnell Realität.“
Anfang des Jahres verfassten über vierzig Wissenschaftler einen offenen Brief, um Dream-Hacking zu verbieten. Für sie ist die Beeinflussung von Träumen zu Marketingzwecken ein No-Go. Trauminkubation kann aber auch einen durchaus praktischen Nutzen haben. Sie wird zum Beispiel bei der Behandlung bei posttraumatischen Belastungsstörungen verwendet, um Betroffenen dabei zu helfen, ihre Erlebnisse besser verarbeiten zu können.
Als warnendes Beispiel nennen die Wissenschaftler die Werbekampagne der US-Brauerei Molson Coors. Der Bierproduzent bot vor dem diesjährigen Superbowl Freibier im Tausch gegen die Teilnahme an einer Trauminkubationsstudie. „Die Traumwerbung von Coors war nicht nur eine Marketingkampagne. Es war ein Signal, dass das, was einst der Stoff der Science-Fiction war, schnell zu unserer Realität werden könnte“, schreiben die Wissenschaftler in ihrem Essay. „Wir befinden uns jetzt auf einem sehr rutschigen Hang. Wohin wir gleiten und mit welcher Geschwindigkeit, hängt davon ab, welche Maßnahmen wir ergreifen, um unsere Träume zu schützen.“
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