
New York: Airbnb kein Problem, Wohnen schwierig. (Bild: F11photo / Shutterstock)
Laut einem aktuellen Wohnungsmarktbericht für die US-amerikanische Großstadt New York wurden im April 7.699 Wohnungen in den Stadtteilen Manhattan, Brooklyn und im Nordwesten von Queens vermietet. Dienste, die das Airbnb-Portfolio auswerten, kommen hingegen auf zwischen 10.000 und 20.000 Airbnb-Mietangebote für Wohnungen oder Häuser in der Stadt an der Ostküste der USA. Das berichtet Curbed.
Das ist insofern erstaunlich, als in New York City ein Verbot kurzfristiger Vermietungen gilt. Vermietungen für weniger als 30 Tage in Mehrfamilienhäusern ohne Anwesenheit des Eigentümers sind seit 2011 effektiv verboten. Seit 2016 ist sogar die Werbung für solche Angebote untersagt.
Stimmen nun die Zahlen, kann das unter Annahme, dass sich Airbnb-Vermieter an das Gesetz halten, nur bedeuten, dass die Angebote nur für kurze Zeiträume im Jahr aktiv sind. Curbed spekuliert, dass es sich bei vielen der Angebote um sogenannte Brownstone-„Gartenwohnungen“ handeln.
Dabei handelt es sich um Wohneinheiten, die zwar vom Haupthaus getrennt, aber immer noch Teil desselben sind. Die dürfen von den Wohnungseigentümern ganzjährig vermietet werden. „Vor einem Jahrzehnt wären diese Wohnungen vielleicht an Langzeitmieter gegangen“, spekuliert Curbed weiter.
Nachdem diese Kontingente nun eher über Airbnb vermietet würden, entstehe ein spürbarer Mangel an Wohnungen auf dem Langzeitmietmarkt. Die Mietpreise in Manhattan hätten sich auf einen Durchschnitt von 3.925 US-Dollar pro Monat hochgeregelt.
Airbnb will diesen schwarzen Peter nicht haben und macht in einer E-Mail an Curbed geltend, dass auch andere Faktoren zur Wohnungsknappheit im sogenannten Big Apple beigetragen hätten:
„In den letzten zwei Jahren ist unser gesamtes Raumangebot stadtweit zurückgegangen. Es macht jetzt nur noch den Bruchteil eines Prozents der Mieteinheiten in der Stadt aus. Zusätzlich sind die Mietpreise tendenziell gestiegen sind und die von der Stadt erteilten Genehmigungen für die Entwicklung neuer Einheiten um einen zweistelligen Prozentsatz gesunken.“
Zudem wirke die Zahl der Airbnb-Angebote nur hoch. Man müsse dabei bedenken, dass einige Angebote nur für wenige Wochen im Jahr verfügbar seien. Tatsache ist indes, dass Airbnb von vielen Touristen und Reisenden genutzt wird.
Das freut weder die Hotels, die Airbnb als unlizenzierte Konkurrenz betrachten, noch die Stadträte, die beklagen, dass durch Airbnb Tausende von Mietwohnungen vom Markt genommen und die Marktpreise verzerrt würden. Das Problem haben auch andere US-Großstädte, allen voran San Francisco, wo es ebenfalls ein Gesetz zur Begrenzung der Vermietung gibt.
Ob Airbnb nun faktisch zur Wohnungsknappheit in New York beigetragen hat, bleibt umstritten. Jedenfalls stellt der bereits genannte Wohnungsmarktbericht klar, dass bereits jeder fünfte Mietvertragsabschluss das Ergebnis eines Bieterkampfs ist. Das ist unumstritten keine gute Entwicklung.
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