Der echte „Wolf of Wall Street“ nennt ICOs „größten Schwindel aller Zeiten“

(Bild: Jordan Belfort/Facebook)
Einer breiten Öffentlichkeit dürfte Jordan Belfort alias „The Wolf of Wall Street“ dank des gleichnamigen Kinofilms aus dem Jahr 2013 mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle bekanntgeworden sein. Der Börsenmakler war ab Ende der 1980er-Jahre mit Aktienhandel am Rande der Legalität und darüber hinaus reich geworden und saß 22 Monate wegen Geldwäsche und Wertpapierbetrugs im Gefängnis. Belfort hat jetzt in einem Interview mit der Financial Times vor dem aktuellen Hype um Initial Coin Offerings (ICOs) gewarnt.

ICOs als Finanzierungsmodell: Ex-Broker Belfort ortet Riesen-Schwindel. (Grafik: © Artem Pohrebniak / Shutterstock)
ICOs bezeichnete Belfort als „größten Schwindel aller Zeiten“. Sie seien „weit schlimmer als alles, was ich jemals gemacht habe“, so der mittlerweile als Unternehmensberater und Motivationstrainer arbeitende Ex-Broker. Dabei spricht Belfort dem Großteil der ICO-Initiatoren nicht einmal die guten Absichten ab. Das Problem seien die fünf bis zehn Prozent der Anbieter, die die Kunden „abziehen“ wollten. Das sei, so Belfort, ein „verdammtes Desaster“.
Den aktuellen ICO-Hype vergleicht Belfort mit dem sogenannten „Pump-and-dump“-Prinzip, mit dem zweifelhafte Broker früher ihre Kunden täuschten. Dabei weckten betrügerische Händler das Interesse an einer bestimmten Aktie oder einem Produkt, heizten so die Preise an und stiegen rechtzeitig wieder aus, bevor der Markt und die Preise zusammenbrachen. An der Idee von Kryptowährungen wolle Belfort aber nicht kratzen, sagte er der Financial Times, den Hype darum verglich er dennoch mit der gern zitierten Tulpenzwiebel-Hysterie des 16. Jahrhunderts.
ICOs haben sich in den vergangenen Monaten zum Milliardengeschäft entwickelt. Die rund 200 allein in diesem Jahr durchgeführten ICOs sollen ein Gesamtvolumen von über drei Milliarden US-Dollar gehabt haben. Die neue Art der Startup-Finanzierung hat in vielen Ländern die Behörden auf den Plan gerufen. Während einige Finanzinstitute vor den Risiken warnen, hat die Zentralbank Chinas die ICOs in dem Land verboten. Südkorea ist diesem Beispiel gefolgt.
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