Pitch: Wunderlist-Gründer will „Youtube für Präsentationen“ bauen

Pitch wurde 2018 gegründet.(Bild: Pitch)
Wenn Christian Reber das sagt, dann klingt es eigentlich ganz einfach. Der CEO und Gründer von Pitch will mit dem Berliner Startup die „erste komplette Plattform für erstellen, teilen, präsentieren und veröffentlichen von Präsentationen“ entwickeln. Anders gesagt: Pitch soll das Youtube für Präsentationen werden. Der Weg zu diesem anspruchsvollen Ziel ist jetzt ein gutes Stück weiter bereitet: Die Berliner haben eine Series B-Finanzierungsrunde in Höhe von 85 Millionen Dollar bekannt gegeben. Lakestar und Tiger Global führen laut Mitteilung die Runde an, die bestehenden Pitch-Investoren Index Ventures und Thrive Capital schließen sich demnach an und investieren erneut.
Hinter Pitch steht ein Team, das sein Können bereits unter Beweis gestellt hat. Pitch-Gründer Christian Reber hat auch die To-do-App Wunderlist gegründet, Co-Founder von damals sind auch beim aktuellen Projekt wieder mit an Bord. Wunderlist wurde 2015 für einen Betrag zwischen 100 und 200 Millionen Dollar an Microsoft verkauft – mit der neuen Plattform tritt die Truppe nicht zuletzt gegen Microsoft-Lösungen wie Powerpoint an.

Pitch-Gründer Christian Reber hat schon mit Wunderlist für Furore gesorgt. (Foto: Christian Reber)
Pitch wurde 2018 gegründet, danach arbeitete das Team zwei Jahre lang an der ersten Version. Anfang 2020 ging die Plattform mit einer Closed Beta an den Start, seit Oktober des vergangenen Jahres ist Pitch auf dem Markt verfügbar – nicht unbedingt die schlechteste Zeit für ein Tool zur digitalen Kollaboration und Präsentation. „Wir sind auf mehr Interesse gestoßen, als wir erwartet haben“, sagt Christian Reber. Sechs Monate nach der Veröffentlichung von Pitch kommt die neue Finanzierung also zu einem Zeitpunkt, an dem Pitch stark wachse und immer weiter an Dynamik gewinne. Bis heute hätten bereits Zehntausende Teams 125.000 Workspaces in Pitch erstellt, darunter Top-Unternehmen wie Intercom, Superhuman und Notion.
„Unser Ziel ist es, die beste Zusammenarbeit innerhalb von Teams zu ermöglichen, um die wertvollsten Ideen zu fördern“, sagt Reber. Diese Vision soll mit dem frischen Geld schwungvoll in Angriff genommen werden.
Eine neue Art von Plattform
Die ambitionierten Pläne von Pitch finden Niederschlag in drei geplanten Erweiterungen, die nach Ansicht von CEO Reber „entscheidend“ sind:
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Publishing- und Content-Plattform: Pitch will eine eigene Plattform für die Veröffentlichung sowie den Austausch von Präsentationen und Templates entwickeln. Die neue Content-Plattform soll es Nutzer:innen ermöglichen, Content von Creator:innen und Marken zu entdecken, sowie die eigenen Präsentationen und Templates direkt auf öffentlichen Profilseiten zu teilen. In den kommenden Wochen werde Pitch die ersten Seiten für ausgewählte Creator:innen freischalten und später im Jahr den Zugang für alle Nutzer:innen öffnen. Dann soll es auch Kategorien wie Business, Product, Design oder Marketing geben.
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Weitergehende Analyse-Tools: Pitch will neue integrierte Lösungen entwickeln, um das Teilen von Präsentationen zu vereinfachen und den Erfolg messbar zu machen. Mit den neuen Funktionen, die im Sommer stufenweise eingeführt werden sollen, ermögliche Pitch eine sichere Weitergabe und mehr Analysemöglichkeiten innerhalb der Plattform. Es werde möglich sein, detaillierte Einblicke in die Reichweite einer Präsentation und in die Nutzungshäufigkeit sowie Verweildauer bestimmter Folien zu erhalten. Dies gilt, so Reber, nicht nur für öffentliche Präsentation, sondern auch innerhalb der Teams. Eine gute Möglichkeit, um zu analysieren, an welchen Stellen eines Reports die Menschen besonders lange hängen bleiben oder welche Bereiche eines Projekts sehr viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
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Aufnahme- und Wiedergabefunktionen: Pitch will Möglichkeiten bieten, um Präsentationen in jedem Kontext hervorzuheben, aufzuzeichnen und wiederzugeben. Zu den Slides kommen dann auch Ton und (Bewegt-)Bild der Präsentierenden. Diese Tools würden für eine zunehmend automatisierte, asynchrone Arbeitswelt entwickelt und sollen sicherstellen, dass sich Präsentierende und Adressat:innen in einem erweiterten Spektrum von Meetingformaten und Teamworkflows einbringen können. Diese neuen Funktionen befänden sich derzeit in der Betaphase und würden in den kommenden Monaten schrittweise ausgerollt.
Alles in allem soll es so entstehen, das Youtube für Präsentationen. Die Investoren zeigen sich jedenfalls überzeugt. „Die Vision, die Christian und das Team von Pitch haben, ist mehr als nur eine bessere Alternative zur herkömmlichen Präsentationssoftware“, sagt Stephen Nundy, Partner bei Lakestar. „Eine Neugestaltung des gesamten Workflows rund um Präsentationen ist überfällig, und in Verbindung mit der Möglichkeit, neue Daten- und Medienintegrationen zu nutzen, wird Pitch die Art und Weise, wie Geschichten erzählt werden, maßgeblich verändern. Ich bin sehr stolz darauf, Mitglied im Board eines europäischen Unternehmens zu werden, das eine wirklich globale Chance im Visier hat.“ Ähnlich klingt das bei John Curtius, Partner bei Tiger Global: „Wir sind unglaublich beeindruckt von der Qualität und der Vision von Pitch für die Zukunft. Pitch entwickelt eine globale Produktivitätsplattform, und wir freuen uns, Investoren in diesem besonderen Unternehmen zu werden.“
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