Warum über 1 Million X-Nutzer an nur 2 Tagen zu Bluesky flüchteten
Seit der Übernahme durch Elon Musk hat X (früher: Twitter) Millionen von Nutzer:innen und seine Vormachtstellung verloren. Schätzungen zufolge soll Metas Threads seit Ende 2023 in den USA mehr aktive Nutzer:innen als X haben.
Nutzer fliehen von X zu Bluesky
Auch die X-Alternative Bluesky profitiert von dem Abfluss der Nutzer:innen von dem Dienst, der einst von Jack Dorsey mitgegründet worden war. Dorsey hat sich derweil wieder von Bluesky abgewendet – was allerdings dem Erfolg des X-Herausforderers keinen Abbruch tut. Im Gegenteil.
Im September 2024 meldete Bluesky, dass die Zahl seiner Nutzer:innen erstmals die Marke von zehn Millionen überschritten habe. Zur Einordnung: Erst im Februar dieses Jahres hatte Bluesky seine Plattform für alle Nutzer:innen geöffnet.
Seitdem kommt es immer wieder dann zu größeren Zuwächsen, wenn X Probleme hat oder Besitzer Elon Musk unpopuläre Maßnahmen ankündigt. Als X etwa in Brasilien vorübergehend abgeschaltet worden war, verzeichnete Bluesky in wenigen Tagen drei Millionen neue Nutzer:innen, vor allem aus Brasilien.
Bluesky wächst auf 12 Millionen Nutzer
Jetzt haben Änderungen bei den Nutzungsbedingungen bei X erneut zu einem Exodus bei X geführt. Innerhalb von nur zwei Tagen sollen 1,2 Millionen Nutzer:innen von X zu Bluesky gewechselt sein, wie das Unternehmen schreibt. Demnach habe die Zahl der Nutzer:innen jetzt zwölf Millionen überschritten.
Die aktuell am kritischsten beobachtete Änderung betrifft die Blockierfunktion bei X. Künftig soll es demnach möglich sein, dass eigentlich blockierte Nutzer:innen die eigenen Posts sehen können, wie heise.de schreibt.
Offenbar wird diese Änderung derzeit in größerem Maßstab umgesetzt. Auch vielen deutschen Nutzer:innen flattert derzeit eine entsprechende Benachrichtigung in die X-Postfächer.
Kritik an Änderung bei Blockierfunktion
Das Problem: Nutzer:innen fürchten mögliche neue Belästigungen durch unerwünschte und eigentlich schon blockierte Kontakte. Diese hätten durch die Änderung (wieder) Zugriff auf Posts der Nutzer:innen.
Wer das nicht möchte, dem bleibt nur die Option, die eigenen Posts zu schützen. Dadurch werden sie nur noch Follower:innen angezeigt. Für alle, die öffentlich posten wollen, ist das freilich kein gangbarer Weg.
Verstoß gegen Digital Services Act?
Mit dieser Änderung läuft X derweil auch Gefahr, gegen den Digital Services Act der EU zu verstoßen. Denn dieser soll eigentlich Personen besser schützen, die potenziell von Online-Belästigung und Mobbing betroffen sind.