Auch wenn es recht spät passiert, könnte Blueskys Entscheidung, die Warteliste zu schließen und sich für jedermann zu öffnen, neuen Schwung in den Wettbewerb um den Kurznachrichtendienst für die Massen bringen. Denn nun können Interessent:innen ohne Einladung in den Open-Source-basierten Dienst, der noch zu Zeiten von Jack Dorsey als Twitter-Chef als internes Projekt ins Leben gerufen worden war.
Bluesky hält dezentralen Ansatz für besser
„Wir glauben wirklich, dass die Zukunft der sozialen Medien offen und dezentralisiert ist und sein sollte“, wird Bluesky-Chef Jay Graber von Engadget zitiert. „Das ist etwas, von dem wir glauben, dass es gut für die öffentliche Konversation insgesamt ist.“
Bluesky ist als dezentrale Plattform angelegt und insofern dem bekannten Mastodon ähnlich. Anders als Mastodon, das auf dem offenen Activitypub-Protokoll basiert, liegt Bluesky ein eigener Open-Source-Standard namens AT-Protokoll zugrunde.
Und ebenfalls anders als bei Mastodon, gibt es bislang keine Einbindung in das sogenannte Fediverse. Vielmehr existiert bislang nur die vom Unternehmen Bluesky selbst betriebene Version des Dienstes. Das soll sich ändern.
„Das Protokoll ist wie eine API, die permanent offen ist“, sagt Graber. „Das bedeutet, dass die Entwickler ihrer Kreativität freien Lauf lassen können.“
Bluesky will daher alsbald mit der sogenannten Föderation experimentieren, also es ermöglichen, dass alternative Betreiber ihre eigenen Instanzen des Dienstes installieren und untereinander verbinden.
Metas Threads will Mastodon integrieren
Ob diese Öffnung helfen wird, Bluesky als echte Alternative zu etablieren, bleibt abzuwarten. Immerhin will Metas inzwischen auf 130 Millionen Nutzende angewachsenes Threads ebenfalls das Activitypub-Protokoll integrieren, was in gewisser Weise wettbewerbsentscheidend sein könnte.
Das sieht Graber indes anders: „Wenn sie ActivityPub integrieren, würde man sich immer noch auf einer Facebook-eigenen App mit diesem kleinen Fenster in eine offenere Welt befinden, und es wäre nicht so einfach, diese zu verlassen. Wir hoffen, dass das AT-Protokoll-Universum es den Leuten ermöglicht, viel einfacher zwischen verschiedenen Apps und Diensten hin- und herzuwechseln.“
Auch wenn Threads eine gewisse Unterstützung für Open-Source-Protokolle zeige, sei das nicht dasselbe wie Dezentralisierung, argumentiert er.