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Analyse

X-Pay: Wie Deutschlands Banken die Girocard retten wollen

Die deutsche Kreditwirtschaft arbeitet an einer Sammel-Schnittstelle für Zahlungsdienstleistungen. Die hört auf den Projektnamen X-Pay und könnte der ganzen Branche nutzen.

2 Min.
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X-Pay soll eine neue Schnittstelle für Bezahldienste werden. (Bild: Redpixel.pl / Shutterstock)

Die deutschen Banken und vor allem ihre Kunden haben es nicht leicht: Girocard, die bei vielen noch als EC-Karte bekannt ist, Giropay, Girogo, Paydirekt und Kwitt. Wer da noch durchblickt, ist gut. Doch gegen die Konkurrenz von Paypal, Apple Pay und Google Pay, nicht zuletzt die Kreditkarten von Eurocard und Visa oder das damit verbundene V-Pay sehen die deutschen Dienste teilweise alt aus. Offenbar Grund genug für die Bankenwirtschaft, an einer gemeinsamen Schnittstelle namens X-Pay zu arbeiten, die für die deutsche Kreditwirtschaft zu einem Befreiungsschlag werden könnte.

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Darunter könnten die Angebote der Sparkassen, der Genobanken und der privaten Banken zusammengefasst werden, online wie offline am POS – entweder unter einem neu zu schaffenden Dienst, einer Art Dachmarke oder aber als Schnittstelle, die von den Diensten nach und nach unterstützt wird (und erst dann in ihnen mündet). All das ist ein neuer Versuch, den systembedingten Wildwuchs der vorhandenen Services etwas einzudämmen und dennoch die Kriterien der Branche – Höchstmaß an Sicherheit, PSD2-Konformität, Internationalität, wenigstens auf Euro-Ebene sowie Instant-Payment-Funktionalität – zu berücksichtigen.

X-Pay: Sammelsurium an Payment-Lösungen systematisieren

Was das unterm Strich für Paydirekt bedeutet, ist noch nicht klar. Anfang 2019 haben einige private Poolbanken den Vertrag mit der gemeinsamen GmbH gekündigt und werden wohl Ende des Jahres aussteigen. Wer die Anteile übernimmt, ist weiterhin nicht bekannt. Eigentlich müsste es eine der anderen großen privaten Banken sein, damit die penibel geplante Drittelparität (mit Genobanken und Sparkassen) gewahrt bleibt. Doch all das kann nicht darüber hinweg täuschen, dass der Kunde lieber mit Paypal, Apple oder Google Pay als mit Paydirekt zahlt. Im vergangenen Jahr wurden Zahlen geleakt – von 40.000 Transaktionen im Monat war die Rede – und die können den Banken nicht gefallen und rechtfertigen die hohen Kosten nicht. Zumal die Transaktionen auch nur mithilfe umfangreicher Werbekostenzuschüsse und Subventionen zustande kommen.

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Wie geht es unter X-Pay weiter mit Paydirekt?

Wenn X-Pay jetzt als Sammelkorb für die Online- und Offline-Lösungen der Bankenwirtschaft fungiert, könnte das die Lösung für zahlreiche Probleme sein – Akzeptanz von Paydirekt inklusive. Denn der Konkurrenzdruck wird angesichts der Veränderungen durch die PSD2-Richtlinie, die Mitte September endgültig umgesetzt wird, nicht kleiner werden. Dann nämlich können Fintechs und andere Player (auch aus dem Silicon Valley) Zahlungen ausführen und Kontostände abfragen, sofern der Kunde sie dazu ermächtigt. Und wenn es ganz gut läuft, könnte die Schnittstelle, so hoffen es zumindest einige IT-Experten aus dem Bankenumfeld, zu einem Vorbild für ein europaweites, „SEPA API Access Scheme“ genanntes Regelwerk werden.

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Doch schon jetzt wäre eine zentrale Dachmarke der Banken ein entscheidender Vorteil – ob sich daraus dann ein Online-Offline-Mobile-Ökosystem unter der Marke Paydirekt oder Girocard oder Giropay ergibt, ist letzten Endes zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass der Kunde, der angesichts der zahlreichen Marken schon länger den Überblick verloren hat, gut abgeholt wird. Vielleicht kann die Girocard – das wäre eigentlich die am besten etablierte Marke mit rund 100 Millionen verteilten Karten, die wir alle im Geldbeutel herumtragen – auch als mobile Payment-Lösung und als P2P-Payment-App fungieren (sofern es für Letzteres überhaupt einen Markt gibt).

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