Der Tech-Milliardär und Twitter-Besitzer Elon Musk hat mit seiner neuen Company im KI-Umfeld nicht weniger vor als „die wahre Natur des Universums zu begreifen“. Elon Musk zeigt damit eine erstaunliche Weltsicht – denn wenn er tatsächlich plant, wie er dies in der Vergangenheit mehrfach betonte, die Inhalte und die Diskussionen von Twitter als Trainingsmaterial für die neue KI zu verwenden, könnte das eher zu einer reichlich ruppigen und wenig vernünftig agierenden künstlichen Intelligenz führen.
Wird xAI die ruppigste denkbare KI?
Denn insbesondere seitdem Elon Musk anlässlich der Twitter-Übernahme im vergangenen Jahr angekündigt hat, die Moderation bei Twitter im Interesse der Meinungsfreiheit zu lockern (und in diesem Kontext zahlreiche Mitarbeitende entlassen hat) ist der Umgangston von Twitter reichlich rüde geworden. Eine KI, die in dem hier üblichen Stil argumentiert, die dort gebräuchlichen Floskeln und verkürzten Argumentationsketten verwendet und vieles verkürzt aus dem Zusammenhang reißt, dürfte zwar vielleicht einiges über die Abgründe menschlicher Kommunikation lehren, aber wohl nur schwer vermittelbar sein.
Und ist eine im Twitter-Stil trollende und polternde KI wirklich das, was die Gesellschaft weiterbringt oder als erstrebenswerte Konversationslösung gesehen werden kann? Wohl nicht. Und es ist vor allen Dingen keine KI, auf die Unternehmen gerne zurückgreifen dürften, wenn es um die Kommunikation mit Kund:innen oder anderen Individuen geht. Elon Musk kann das egal sein – denn zum einen wissen wir, dass finanziell nicht sinnvolle Entscheidungen von ihm durchgezogen werden, zum anderen kann er es sich auch leisten, den Milliarden, die er mit Twitter verbrannt hat, weitere hinterher zu werfen.
Bei OpenAI ausgeschieden, jetzt mit eigener KI-Company am Start
Konsequent ist Musk in dieser Hinsicht dennoch nicht: Der kontroverse Multimilliardär, der in der Anfangszeit auch im OpenAI-Projekt engagiert war, dann aber ausschied, um eine eigene Firma dieser Art an den Start zu bringen, hat wiederholt vor den Risiken der KI gewarnt und sie sogar als „unsere größte existenzielle Bedrohung“ charakterisiert. Von einem Streit zwischen Musk und OpenAI-Chef Altman war in Unternehmenskreisen die Rede. Auch OpenAI hat er mehrfach kritisiert: Die Sprachmodelle, auf denen ChatGPT basiert, seien zu politisch korrekt, urteilte Musk erst kürzlich.
Außer Musk wurden elf Männer als erste xAI-Mitarbeiter angekündigt, die zuvor unter anderem bei Google gearbeitet hatten. Dass es Musk mit xAI schafft, ehemalige Mitarbeitende von großen Digitalkonzernen abzuwerben, zeigt einmal mehr, wie überzeugend der Unternehmer, der zwischenzeitlich sechs Companies vorsteht, offenbar agiert. Die Art, wie er sich anschickt, das neue Unternehmen zu entwickeln, lässt dennoch wenig Gutes und für die Menschheit Nutzbringendes erwarten.
Interessant. Twitter-Nutzer wie ich, z.B., „trollen und poltern“ also auf Twitter. Eine mit unserer Sprache trainierte KI wäre ganz, ganz böse. Darf ich fragen, in welchen abstrusen Bubbles ihr euch auf Twitter bewegt? Vielleicht ist eure zu einseitig? Bei mir jedenfalls trollt und poltert keiner. Meine Bubble ist bunt gemischt aus Liberalen, Konservativen, Patrioten und dem einen oder anderen anonymen Antifant. (Letztere sind die einzigen, die trollen und poltern, aber die gehören ja auch irgendwie zu unserer Gesellschaft dazu.)