Xbox gibt Schwäche von Game Pass zu

Diese Nachricht kommt insofern überraschend, da sich der 2017 eingeführte Game Pass zu einem der größten Erfolge von Xbox entwickelt hatte. Dem Unternehmen gelang es damit, Millionen neuer Kund:innen zu gewinnen, da der Dienst Nutzer:innen Zugang zu einem Katalog von Spielen verschiedener Anbieter zu einem einzigen monatlichen Abonnementpreis gewährt.
Genaue Zahlen geschwärzt
Aus einem 277-seitigen Bericht der UK Competition and Markets Authority (CMA) geht nun allerdings hervor, dass Spiele, die ins Game-Pass-Angebot mit aufgenommen werden, innerhalb eines Jahres tendenziell einen Umsatzrückgang verzeichnen. Wie hoch dieser prozentual ist, wird nicht ersichtlich, da die CMA die genaue Zahl aus Geheimhaltungsgründen geschwärzt hat.
So wenig diese Nachricht an sich überrascht – warum sollte sich ein:e Game-Pass-Nutzer:in auch noch das Einzelspiel kaufen, wenn er oder sie es über den Game Pass nutzen kann? – ist sie dennoch interessant.
Xbox-Chef Phil Spencer behauptet etwas anderes
Denn sie stimmt nicht mit früheren Aussagen von Xbox-Chef Phil Spencer überein, der 2018 erklärt hatte, dass die Verfügbarkeit eines Spiels im Game-Pass-Abonnement sogar zu einem Schub für die Verkaufszahlen führen könne. Seine Argumentation damals: Sobald ein Spiel in den Game Pass aufgenommen wird, gibt es mehr Spieler:innen, die es zocken, und dadurch mehr Einzelkäufe.
Den internen Xbox-Dokumenten lässt sich durch den Bericht nun entnehmen, dass das Hinzufügen von Spielen zum Game-Pass-Dienst eher zu einer „Kannibalisierung [digitaler] Verkäufe“ führt. Diese Erkenntnis könnte noch größere Konsequenzen zur Folge haben.
Sony spielt die Nachricht in die Karten
Verfasst wurde der CMA-Bericht im Rahmen der geplanten Microsoft-Übernahme von Activision Blizzard, die von mehreren Kartellbehörden genau geprüft wird. Es handelt sich um einen vorläufigen Bericht, der die möglichen Auswirkungen der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft ins Visier nimmt.
Sony dürfte sich über diese Nachricht freuen, denn der Microsoft-Konkurrent hat bei seinen öffentlichen Einlassungen gegen den Activision-Blizzard-Deal mehrfach damit argumentiert, dass die Übernahme durch Microsoft dem Wettbewerb bei Spielevertrieb-Abo-Modellen schaden würde.