Keine Exklusivtitel und teurer Game Pass: So vertreibt Microsoft die letzen Xbox-Fans

Greif zum Controller. Ob du eine Konsole hast oder nicht, ist für Microsoft egal. (Foto: Hopix Art/Shutterstock)
Schon mehrfach habe ich in den vergangenen Monaten darüber nachgedacht, meine Xbox zu verkaufen, und jetzt ärgere ich mich mal wieder, dass ich es nicht gemacht habe. Bei mir steht die Xbox Series S, die kein Blu-Ray-Laufwerk hat. Statt Spiele in der digitalen Edition für 70 Euro oder mehr zu kaufen, habe ich den Game Pass Ultimate abonniert. Zugriff auf über 100 Spiele, vor allem auf die von EA – das passte für mich. Denn ohne Not machte Microsoft das Abo im Sommer 2024 übermäßig kompliziert und unattraktiv. Ohnehin scheint Microsoft die Xbox gar nicht mehr liebzuhaben.
Man braucht keine Xbox, um Xbox zu spielen
Deutlich wird das auch an einem Werbespot, den das Unternehmen im Sommer in den sozialen Medien teilte. Im Stil von US-amerikanischen Horrorfilmen wie Scream oder Saw bekommt eine junge Frau einen gruseligen Telefonanruf. Der Anrufer mit mechanisch verzerrter Stimme outet sich als „jemand, der Xbox spielen will“. Das Problem: Die junge Frau besitzt gar keine Konsole. Die Lösung hat der mysteriöse Anrufer: „Du brauchst keine Xbox, um Xbox zu spielen.“ Das geht dank Xbox-App jetzt schließlich auch auf dem Amazon-Fire-TV-Stick (und schon länger auf Samsung-Fernsehern). Ein anderer Spot hat einen ähnlichen Ton. Laptop, Smartphone, mobile Konsole, einfach alles ist eine Xbox. Eine tolle Aussage von einem Konsolenhersteller.
Mittlerweile hat Microsoft allerdings auch die Preise für seinen Game Pass angepasst. Die allumfassende Ultimate-Option kostet mittlerweile rund 18 Euro. Vorher waren es 15 Euro. Die neu geschaffene Standard-Option für zwölf Euro ist ein schlechter Ersatz. Darin sind weder Cloud-Gaming noch der Katalog von EA Play enthalten. EA Sports FC auf dem Fire-TV-Stick? Das klappt so nicht. Auch für reine Konsolenspieler:innen ist das Abo weniger attraktiv.
Mit Fokus auf Cloud-Gaming auf allen möglichen Geräten, wie in den Werbespots angedeutet, verspielt Microsoft die Chance, die Xbox im Vergleich zur beliebten Playstation 5 als echte Plattform zu etablieren. Denn wer die neusten Spiele einfach ohne Konsole spielen kann, der wird vermutlich irgendwann keine mehr kaufen.
Da frage ich mich schon, warum das Unternehmen seit November 2024 neue, rein digitale Versionen seiner Konsolen verkauft. Die etwas lieblose Umsetzung verstehe ich dagegen komplett. Die leistungsstarke Xbox Series X gibt es jetzt auch ohne Laufwerk, sonst ändert sich wenig an der Hardware. Sie zielt damit eigentlich auf Game-Pass-Abonnent:innen ab. Denn wohl niemand kauft eine digitale Ausgabe einer Konsole, um die Spiele, die es nach Release bei diversen Onlinehändlern längst reduziert zu kaufen gibt, noch zum Vollpreis herunterzuladen – ohne Möglichkeit, sie im Nachgang zu tauschen oder wieder verkaufen zu können.
Xbox-Spiele auf der PS5: Der letzte Sargnagel?
In der Zukunft scheint man aber ohnehin keine Berührungspunkte mehr mit Microsoft zu brauchen, um Xbox-Spiele zu zocken. Wie der Fachmann Jez Corden von Windows Central auf X postet, plane Microsoft künftig ohne Exlusivtitel. „Xbox wird fortan keine exklusiven Titel mehr haben. Alles ist allenfalls zeitlich begrenzt exklusiv“, sind seine genauen Worte. Warum Microsoft das noch nicht öffentlich gemacht hat? Corden vermutet, das Unternehmen wolle Teams, die „noch nicht für die gleichzeitige Entwicklung auf mehreren Plattformen eingerichtet sind“, den Prozess nicht einfach aufzwingen.
Längst hat das Microsoft mit Hi-Fi Rush, Pentiment, Grounded und Sea of Thieves vier Games auf die PS5 und zum Teil auf die Switch gebracht. Auch India Jones und der Große Kreis soll im Sommer 2025 für die Sony-Konsole erscheinen. Gegenüber Bloomberg kündigte Xbox-Chef Phil Spencer im November 2024 weitere Umsetzungen an. „Ich sehe keine roten Linien in unserem Portfolio, die besagen ‚ Das darfst du nicht‘“, wird Spencer zitiert. Fürs nächste Halo sei die Entscheidung aber noch nicht getroffen.
Dennoch: Auch für Nintendo- und Playstation-Zocker:innen dürfte es in Zukunft gar keinen Grund mehr, in eine zweite Konsole oder aber ins Microsoft-Abo zu investieren. Wer in Indiana Jones spielen will, wartet. Wer Spider-Man oder Zelda spielen will, kauft eine Sony- oder Nintendo-Konsole.
In den kommenden Monaten will sich Microsoft auf die Xbox-App konzentrieren. Das Business mit der Konsole will das Unternehmen aber offenbar dennoch nicht aufgeben. Laut Spencer sei das Xbox-Geschäft niemals gesünder gewesen. „Das Geschäft läuft im Moment gut, und ich denke, das bedeutet eine gesunde Zukunft für die Hardware und die Spiele, die wir entwickeln“, so der Microsoft-Mann gegenüber Bloomberg. Spencer kokettiert dabei immer wieder mit einem Handheld-Gerät. Das sei aber noch ein paar Jahre entfernt.
Ob Spieler:innen das Gerät künftig überhaupt wollen? Offen. Denn schon jetzt brauchen sie ja gar keine Xbox, um Xbox zu spielen.
Diese Konsolen und Spiele sind ein Vermögen wert
Zur angesprochen Preiserhöhung muss ich teilweise widersprechen, da mich gestern erst folgende Mail erreicht hat: „Du hast vielleicht schon von den Preisänderungen bei den Abonnements für den Xbox Game Pass gehört. Derzeit betreffen diese Erhöhungen nur neue Abonnements und wirken sich nicht auf dein laufendes Abonnement für die Region aus, in der du wohnst, solange du einen Plan mit automatischer Verlängerung hast. Solltest du dich entscheiden, deinen Plan zu kündigen und einen neuen zu kaufen, wird dir der neue, aktuelle Tarif in Rechnung gestellt. Sollten sich aus irgendeinem Grund Änderungen an deinem bestehenden Konto ergeben, werden wir dich mindestens 60 Tage im Voraus benachrichtigen und du hast die Möglichkeit, deinen Abonnementplan jederzeit zu kündigen oder zu ändern.[…]“
Microsoft hat an den Konsolen noch nie Geld verdient. Daher ist es nur verständlich andere Wege zu finden den GamePass und die eigenen Spiele an die Spieler*innen zu bringen. Verständlich aus meiner Sicht. Und 17,99 Euro sind jetzt auch nicht teurer. Da muss ich nur alle 3-4 Monate ein relativ neues Spiel aus dem Katalog spielen das mir sonst gekauft hätte und es rentiert sich. Zumal Neukunden sich den Kauf der Konsole sparen und damit einen echten Preisvorteil gegenüber den anderen Konsolen haben. Sofern Cloud Gaming funktioniert und die Latenzen vertretbar ist doch alles gut. Persönlich behalte ich meine Xbox Series X und spiele auch gerne mal Spiele außerhalb des GamePass, den ich trotzdem abonniert habe in der Ultimate Variante, da ich so auch noch in den Genuß von PC Spielen und EA Play komme. Ich finde das Preis/Leistung Verhältnis hier überragend.
Ich verstehe das überhaupt nicht. Der Gamepass wird so nur wieder für ärmere Menschen gesperrt. Das man keine Xbox Konsole braucht ist auch nur die halbe Wahrheit. Denn im Cloudgaming Multiplayer Spiele zu spielen die abhängig von Leitung und Inputlag sind schwierig. Dazu kommt, dass die Grafik weit herunterreduziert wird. Zudem ist man dort sehr anhängig davon, dass alles reibungslos läuft. Ich habe durch Cloudgaming schon komplette Spielstände verloren weil ein Synchronisationsfehler auftrat. Ich finde es ist ein guter Bonus so spielen zu können aber will man volle Leistung dann ist Cloudgaming nicht das richtige. Die Konsole an sich ist auch einfach viel zu teuer. Es gibt viel mehr Menschen die sich das nicht leisten können als Menschen die es können. Das ganze Marketing ist unlogisch und wird nicht funktionieren so. Leider zielen Firmen nur noch auf die 10% der Bevölkerung ab, welche reich sind. Verstand besitzt halt nicht jeder.
Wenn ich Spiderman spielen will brauche ich keine Playstation oder Sony, da gehe ich an den PC und fertig.
Das mit dem Preis ist so eine Sache, als Code-Karte bekommt man bei diversen Händlern 3 Monate Ultimate für 24 Euro. Wer jetzt noch regelmäßig spielt kann in einem Jahr 35000 Microsoft Punkte sammeln, diese kann man entweder in 3 weitere Monate Ultimate tauschen oder knapp 26000 Punkte in 25 Euro Microsoft Guthaben. Zwar nicht für jeden ideal, aber im Grunde können auch noch 2 Leute 1 Abo nutzen und man käme so auf einen möglichen Preis von unter 4 Euro im Monat pro Person.
Ich seh das anders als der Schreiber dieses Artikels.
Exklusives sind immer schlecht. Niemand braucht diese. Warum sollte ich nicht an der Hardware, mit dem Controller spielen der mir am meisten liegt?
So muss ich eine PS5 besitzen, um Spiele wie god of war zu Release zu spielen. Hier ist mir aber der Controller zu klein. Meine Hände krampfen nach einiger Zeit.
Ich finde Xbox geht genau den richtigen weg. Weg von Exklusives. Man wählt dann eben die stärkere oder schönere Konsole, oder vielleicht sogar einen PC am TV.
Am PC wird einem auch wieder eine exklusiv Mentalität aufgezwungen. Das eine Spiel gibt es nur in diesem Launcher, das andere nur in jenem.
Bitte einfach alles, überall.