Der Arbeitsalltag vieler Deutschen sieht anders aus als der 9-to-5 Job. 45,9 Prozent der Deutschen arbeiten zwischen 40 und 47 Stunden wöchentlich, wie aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vorliegt. Viele arbeiten demnach sogar noch deutlich mehr.
Bis zu 60 Stunden pro Woche
Jeder zehnte Deutsche arbeitet wöchentlich zwischen 48 und 59 Stunden. Datengrundlage der Antwort des Ministeriums sei die Erwerbstätigenbefragung des Bundesinstituts für Berufsbildung und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
15,1 Prozent der Befragten gaben dabei an, zwischen 35 und 39 Stunden wöchentlich zu arbeiten und kommen damit dem 8-Stunden-Arbeitstag nahe oder arbeiten weniger als acht Stunden täglich. Gut drei Prozent arbeiten demnach mehr als 60 Stunden.
Der Trend geht in eine andere Richtung
„Viele Beschäftigte schaffen ihr Arbeitspensum nicht in der vertraglichen Arbeitszeit, Überstunden werden zum Regelfall“, sagte die Linken-Bundestagsabgeordnete Jessica Tatti gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Stress und Leistungsdruck würden für viele zum Arbeitsalltag gehören.
Währenddessen finden Konzepte wie die 4-Tage-Woche weltweit immer mehr Unterstützer. Bei einer Studie in einer neuseeländischen Firma zeigte sich, dass die Beschäftigten durch einen Tag weniger Arbeit so viel effektiver arbeiteten, dass die Firma kein Produktivitätsverlust durch die 4-Tage-Woche verzeichnete. Andere Firmen probieren Modelle wie die 6-Stunden-Schicht oder den 5-Stunden-Arbeitstag aus.
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Ich finde das immer kritisch zu sagen „die Deutschen arbeiten mehr“. Es sollte auch wirklich eine spezielle Branche einbezogen werden, oder irgendwie eine Unterscheidung geben. Ich arbeite bspw. als Werkstudent bei einem Softwarehersteller. In meinem Büro sitzen noch 3 andere Leute deren Bildschirme einsehbar sind.
Man hört öfter Dialoge wie „das Pensum ist mal wieder gewaltig“ oder „ich schwimme hier“ oder „meine Workload ist unglaublich hoch“ und wie viele Überstunden wieder notwendig wären. Am selben Tag sieht man aber auch wie der Mitarbeiter der sich vorher noch beschwert hat 3 Stunden seinen neuen Handyvertrag aussucht, 2 Stunden in sein hübsches Mindmap investiert oder alle 20 Minuten für 5 Minuten zum Rauchen verschwindet. So kann ich dann natürlich auf 50 Stunden kommen und alle denken es wäre so viel zu tun.
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