Die Zeitung finnische Helsingin Sanomat nutzte den beliebten Ego-Shooter „Counter-Strike“, um eine geheime Botschaft nach Russland zu schicken: In einem geheimen Raum mitten im Game hat die Zeitung russischsprachige Berichte seiner Kriegskorrespondenten aus der Ukraine versteckt.
Der Chefredakteur von Helsingin Sanomat, Antero Mukka, sagte laut Guardian, dass die Zeitung die russische Zensur umgehen wolle, indem sie ihre Berichte in „Counter-Strike“ steckt, da Online-Spiele bisher nicht verboten seien. Für dieses Vorhaben wurde im Spiel eine slawische Stadt namens Voyna, russisch für Krieg, gebaut und im Keller eines gewöhnlichen Wohnhauses das geheime Nachrichtenlager eingerichtet.
Im digitalen Kellerraum hängen Nachrichtenartikel und Bilder, die über Ereignisse wie die Massaker in den ukrainischen Städten Bucha und Irpin aufklären. An einer anderen Wand können die Spieler eine Karte der Ukraine finden, auf der gemeldete Angriffe auf die Zivilbevölkerung aufgelistet sind. Die Zeitung betonte, dass dies Informationen sind, die in staatlichen russischen Propagandaquellen keinerlei Erwähnung finden.
Weg, die Zensur zu umgehen
Seit der Veröffentlichung der Voyna-Map wurde sie bereits mehrere tausend Male heruntergeladen – Tendenz steigend. Laut Chefredakteur Mukka spielen etwa vier Millionen Russen „Counter-Strike“, viele von ihnen sind im wehrdienstfähigen Alter. Mukka betonte, dass auch Russen das Recht haben, „unabhängige und faktenbasierte Informationen zu erhalten, damit sie ihre eigenen Lebensentscheidungen treffen können“.
In Russland werden unabhängige ausländische Medien wie Helsingin Sanomat zensiert. Die Zeitung hofft deshalb, dass das Verstecken von Nachrichtenberichten in zugänglichen Online-Games eine Möglichkeit darstellt, um unabhängige Informationen an die Öffentlichkeit und unter ahnungslose Bevölkerung zu bringen.