So verändert sich die Marketing-Branche laut Dmexco-Chef Dominik Matyka
Drei Hallen und mehr als 800 Speaker:innen: Zwei Tage lang drehte sich auf dem Kölner Messegelände alles um die Marketing-Branche. An Ständen präsentierten Unternehmen ihre Software-Angebote, verteilten Süßigkeiten und warben für sich selbst. Auf den Bühnen teilten derweil internationale Experten ihr Know-how. Auch Dominik Matyka war „on Stage“.
Der Chief Advisor der Dmexco wirft im Interview mit t3n einen Blick auf die diesjährige Messe, spricht über Trends und gibt einen Ausblick, für das nächste Jahr in der Marketing-Bubble.
t3n: Wie haben Sie den ersten Tag der Dmexco erlebt?
Dominik Matyka: Sehr positiv! Überall war eine energetische Stimmung mit positiven Vibes zu spüren, zugleich gab es sehr zielgerichtete Gespräche bei den Ausstellern, Partnern und im Rahmen des Konferenzprogramms. Die Räume waren brechend voll, wir haben eine hochgradig fundierte Konferenz auf die Beine gestellt. Retail Media war ein sehr großes Thema genau wie KI.
t3n: Welche Themenschwerpunkt waren noch gefragt?
Ich glaube, das Thema Data-Analytics ist in den unterschiedlichsten Ausprägungen angesagt. Ebenfalls geht es viel um die Cookieless Future, um ID-Verfahren. Außerdem spielt das Thema Security eine zunehmend größere Rolle, mit Click-Fraud und Co. Social zieht sich durch alle Bereiche, etwa durch Commerce. Das Thema Nachhaltigkeit wurde ebenfalls in den unterschiedlichsten Ausprägungen besprochen, nicht nur in Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch auf die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Die Branche war immer sehr forsch mit der eigenen Positionierung. Das spüre ich nicht mehr. Stattdessen geht es um ein gezieltes, bewusstes Handeln. Das schafft einen starken Zusammenhalt, weil man viel mehr in Kooperationen denkt. Es ist nicht mehr die Ellenbogen-Mentalität, es ist ein sehr kooperatives Mindset in der ganzen Industrie.
t3n: Also ändert sich die Branche, werden Marketer demütiger?
Ich mag das Wort Demut im Deutschen nicht, ich sehe da eher die „Humbleness“ im Englischen. Als Vergleich: Vor zehn Jahren gab es sehr viele Traffic-Dealer. Durch das Programmatische hat sich der Markt grundsätzlich geöffnet und wurde transparenter, wurde weniger marktschreierisch. Jetzt geht es mehr darum, dass man die Aufmerksamkeit der Menschen bewusst, gezielt hält und ein wenig wegkommt von diesem Overkill an Werbebotschaften. Es gibt auch schon Diskussionen, die auf ein Ende des Infinite-Scrolling hinauslaufen, weil du mit 10.000 bis 13.000 Werbebotschaften pro Tag einfach überfordert bist. Es geht jetzt eher um bewusstes Handeln und bewusstes Marketing.
t3n: Ein Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie die Trends für das nächste Jahr?
Das ist eine sehr gute Frage, das nächste Jahr wird natürlich stark von Googles Move geprägt, jetzt die Third-Party-Cookies abschaffen zu wollen. Contextual wird damit auf jeden Fall gewinnen. Ich glaube, das ganze Thema Product-Data, was schon vor Jahren seinen Anfang genommen hat, wird sich stärker durchsetzen. Marketing war früher sehr performance-getrieben, mittlerweile geht es mehr um Awareness, um nachhaltige Markenkommunikation.
t3n: Schauen wir auf die Dmexco im nächsten Jahr: Was wird anders, was bleibt?
Ich glaube, anders ist nicht immer besser, denn auch wir wollen nachhaltig sein und mit unseren Kunden wachsen. Wir werden schauen, welche Angebote so gut funktioniert haben, dass wir sie auf der Dmexco noch prominenter darstellen können. Ich glaube nicht, dass wir noch eine neue World bauen, aber wir werden innerhalb der Worlds definitiv noch zielgruppenspezifischere Ansprachen machen. Was wir beibehalten werden, weil wir dafür sehr positives Feedback bekommen haben, ist unsere zentrale Bühne. Nächstes Jahr wollen wir die Erlebbarkeit noch mehr in den Vordergrund bringen, die Leute haben Lust, Dinge emotional wahrzunehmen. Das Thema KI wird uns als Branche sicher noch weiter prägen – und entsprechend dann auch die Dmexco 2024. All das werden wir im Nachgang besprechen, auch mit unseren Partnern.