10-facher Preis: Uber profitiert von New-York-Amoklauf
An einer U-Bahn-Station im New Yorker Stadtteil Brooklyn hatte ein 62-Jähriger am Dienstag auf Menschen geschossen. Nachdem er eine Rauchbombe gezündet hatte, feuerte er mit einer Pistole wahllos in die Menge. Dabei waren 23 Menschen verletzt worden, zehn davon durch Schüsse. Der mutmaßliche Täter wurde nach 30-stündiger Fahndung gefasst und sitzt inzwischen in Haft.
Hohe Nachfrage, hoher Preis
Jetzt kommt eine Begleiterscheinung des Amoklaufs ans Tageslicht. Wie Newsweek berichtet, hatte der Taxi-Dienst Uber in der Nähe des Tatorts aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens fast das Zehnfache des normalen Preises verlangt. „Die Menschen haben Angst, lasst sie sicher raus“, hatte ein Nutzer mitsamt eines fotografischen Belegs einer Uber-Fahrt für fast 70 US-Dollar gepostet.
Uber akzeptiert den Vorwurf, aus Leid Geld gemacht zu haben, nicht und stellt die Vorgänge anders dar. „Unser Mitgefühl gilt den Opfern der schrecklichen Schießerei von heute Morgen im Sunset-Park“, sagte ein Uber-Sprecher gegenüber Newsweek. „Nach dem Vorfall hat Uber die Preiserhöhung in der Umgebung deaktiviert und die Preise stadtweit begrenzt.“ Das scheint in der Form nicht zu stimmen.
Reaktionsgeschwindigkeit kritikwürdig
Wie The Byte berichtet, soll die algorithmisch gesteuerte Preiserhöhung jedenfalls für mehr als vier Stunden aktiv gewesen sein. Inzwischen hat Uber sich bereit erklärt, die Erhöhungen auch für die Zeit davor zurückzunehmen. Das hilft aber jenen, die in der Situation die Preise nicht aufbringen konnten, nicht mehr.
Klar ist, dass der Uber-Algorithmus nicht in der Lage ist, Schießereien zu antizipieren. Allerdings hätte jemand mit Einfluss an einer Stelle im System schneller eingreifen können, um das Problem zu vermeiden. Dass der Dienst erst einen halben Tag später auf die Vorfälle reagiert, wirft kein gutes Licht auf einen Echtzeit-Service moderner Prägung.