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15 Jahre Spotify – doch der Streamingdienst schreibt noch immer rote Zahlen

Der Musikdienst Spotify hat mit seinem Streamingmodell die Branche verändert und wurde zu einem der wenigen Onlinemarktführer aus Europa. Allerdings steckt die schwedische Firma weiter in der Verlustzone.

Quelle: dpa
3 Min.
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Vor 15 Jahren ging Spotify an den Start. (Foto: Masterpiece/Shutterstock)

Spotify ist mit mehr als 550 Millionen Nutzern die Nummer eins im Musikstreaming – doch als der Dienst vor 15 Jahren an den Start ging, war alles andere als ausgemacht, dass ein europäisches Startup aus Schweden die Branche umkrempeln würde.

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Apple war die bestimmende Kraft in dem Geschäft mit Musikdownloads über seine iTunes-Plattform. Und die Industrie, bei der das Trauma ausufernder Internetpiraterie noch tief saß, war ganz froh, damit wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.

Spotify brachte Werbung in die Musik

In diese Phase neu gefundener Stabilität platzte Spotify mit der Idee, nicht nur das gesamte Musikangebot für eine monatliche Gebühr in Höhe eines Downloadalbums zu nutzen – sondern mit Einschränkungen und Werbeeinspielungen sogar kostenlos. Dem Musikindustrieverband IFPI war der Start des Dienstes im Oktober 2008 gerade einmal einen Satz ganz am Ende des entsprechenden Kapitels seines Jahresberichts wert.

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Spotifys Mitgründer und Chef Daniel Ek war in den ersten Jahren extrem besorgt über Gegenwind von Apple. Laut einem damaligen Weggefährten war Ek 2010 überzeugt, dass ein Anrufer, der nichts sagte und nur in den Hörer atmete, niemand anderes als Apple-Chef Steve Jobs persönlich war, hieß es vor ein paar Jahren in einem Buch über Spotify. Es dauerte bis 2011, dass Spotify nach Deals mit Musikkonzernen den lukrativen US-Markt betreten konnte. In Europa kam der Dienst Ende 2010 gerade einmal auf sieben Millionen Nutzer.

Die Gratisversion war von Anfang an ein Stein des Anstoßes. Musiker beklagten sich, dass oft gestreamte Songs nur mickrige Beträge abwarfen. Die Industrie befürchtete, dass ein kostenloses Angebot Musik in den Augen der Menschen entwerten würde. Ek und seine Manager beteuerten, dass sie die Gratisversion vor allem als Vorstufe zu einem Premiumabo betrachten. Von den 551 Millionen Spotify-Nutzern zur Jahresmitte waren 220 Millionen zahlende Kunden.

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Die Ausbreitung von Smartphones und mobile Internet-Flatrates schufen die perfekten Bedingungen für Spotify. Streaming bringt inzwischen den Großteil der Erlöse der Musikbranche ein, während Downloads und CD-Verkäufe nur noch eine Nebenrolle spielen.

Apple, das lange auf sein Downloadgeschäft setzte, kaufte 2014 in seiner bisher teuersten Übernahme für drei Milliarden Dollar den Spotify-Konkurrenten Beats, um ein eigenes Streamingangebot aufzubauen. Der iPhone-Konzern verzichtet auf eine Gratisversion und machte schon seit Jahren keine Angaben zur Zahl der Nutzer. Genauso wie Amazon, wo Prime-Kunden das Musikstreamingabo günstiger bekommen.

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Streaming ist Spotifys Kerngeschäft

Die beiden Techschwergewichte haben im Vergleich zu Spotify den Vorteil, dass sie nicht darauf angewiesen sind, mit ihren Streamingangeboten Geld zu verdienen. Für Spotify unterdessen ist es das Kerngeschäft. Und es ist so strukturiert, dass ein Großteil der Musikerlöse – rund 70 Prozent – direkt an die Branche weitergereicht wird.

Wie viel Geld davon bei den Künstlern landet, hängt von deren Verträgen mit den Musikkonzernen ab. Für Spotify jedenfalls bedeutet das, dass alle Kosten mit weniger als einem Drittel der Erlöse bezahlt werden müssen.

Daniel Ek hatte die Idee, das Geschäft mit neuen Geldquellen auszubauen, bei denen mehr Geld in den Kassen von Spotify bleiben würde. Er gab das Ziel aus, den Dienst zur führenden Plattform für alle Arten von Audioinhalten zu machen.

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Den Anfang machten Podcasts. Ek investierte Hunderte Millionen Dollar in den Ausbau der Plattform mit Firmenkäufen sowie exklusiven Deals mit Prominenten wie Prinz Harry und Meghan Markle und populären Podcastern wie Joe Rogan. Letzterer brachte Spotify auch unerwünschte Aufmerksamkeit mit Kritik nach irreführenden Aussagen zu Covid-Impfungen in seiner Show. Altstar Neil Young zog aus Protest gegen Rogan seine Musik von Spotify ab.

Die Rieseninvestition muss sich erst noch bewähren. Die meisten exklusiven Podcasts seien unprofitabel, schrieb jüngst das Wall Street Journal. Spotify will derweil das Geschäft mit Hörbüchern ausbauen.

In der Bilanz stehen dabei rote Zahlen. Allein im vergangenen Quartal lief ein Verlust von 302 Millionen Euro auf. Vor diesem Hintergrund folgte Spotify den Preiserhöhungen bei anderen Diensten – und vollzog den Schritt diese Woche auch in Deutschland. So steigt der Preis eines Einzelabos von 9,99 Euro auf 10,99 Euro.

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2 Kommentare
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Frank

das Spotify immernoch rote Zahlen schreibt wundert mich nicht! anstatt die Kunden mit guten Preisen zu halten und neue zu Gewinnen, wird einfach mehr Werbung geschaltet und die Preise angehoben, damit die Vorstandsbezüge und Investoren höher Bezüge kassieren!
das passiert eben wenn Vorstandsbezüge und Investoren über den Kunden stehen!
Spotify macht ein auf AOL genau wie YouTube, Mehr Werbung und höhere Preise, anstatt den Kunden wirklichen Gegenwert zu bieten!

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Hans

Kannst du das belegen?

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